Dieses Kapitel könnte bereits als Aufforderung zum Strom stehlen verstanden werden. Das ist es natürlich nicht, es wird nur geschildert, wie es im alltäglichen Leben hundertfach geschieht. Nicht nur für Growanlagen, sondern auch im Gewerbe wollen viele Grower Strom zapfen, um Stromkosten zu mindern. Man kann aber nicht in jeder Situation einfach die Wand aufbrechen und den Strom zapfen. In vielen Mehrparteienhäusern würden es die Nachbarn wirklich mitbekommen müssen, wenn so etwas passiert. Sowie die Hausverwaltung es nicht übersehen kann und bei solchen Vorkommnissen tätig werden muss.
Ein auffälliger Stromverbrauch könnte doch auch mit einem Tarnunternehmen erklärt werden, für das man die Bücher fälscht. Damit wäre auch plausibel, warum man ständig mit einem Lieferwagen vorfährt und Waren lädt. Die Privatperson kann hingegen ein großes Warmwasseraquarium, ein Solarium, eine Sauna oder sonstige Stromfresser betreiben. Der goldige Tipp lautet, sich direkt auszurechnen, wie hoch die Stromrechnung wird. Jetzt ruft man beim Versorger an und erklärt, dass solche Geräte existieren und die Nachzahlung vermieden werden soll. Es wird einfach erklärt, wie viel Strom vermutlich durchgeht und dass die Abschläge hoch gesetzt werden sollen. Wird die extrem hohe Nachzahlung einfach vermieden, hat alles seine Richtigkeit und es werden vom Versorger gar keine Fragen mehr gestellt.
Also den Strom generell bezahlen?
Der Grower könnte doch den Strom einfach bezahlen, da Strom zapfen gegen jegliche Ethik verstößt? Im Grunde genommen ist es verwerflich, Strom oder sonst etwas zu stehlen. Aber kommen wir zurück zur Realität: Was passiert, wenn die Beamten die Anlage doch stürmen? Sie schauen auf den Stromzähler und erfragen vom Stromanbieter alle Stromrechnungen. Schon wird zurückgerechnet, ab wann der Stromverbrauch so hoch war. Nun wird einfach hochgerechnet, wie viel man angebaut und schon verbraucht oder verkauft hat, um dafür die Anklage zu schreiben. Die kalkulieren dabei keine Ernteausfälle ein, es heißt immerhin auch „Hochrechnung“.
Strom zapfen ist für Grower vor Gericht wie falsch Parken
Wer den Strom zapft, kann sich im Ernstfall vor dem Richter häufig aus dem Gröbsten herausreden. Strom zapfen wird beim Marihuanaanbau ungefähr wie falsch Parken geahndet. Genauso, wie der besoffene und nicht der nüchterne Gewalttäter heimgehen kann, tickt unser Rechtsstaatssystem nicht wirklich gerecht und ist fernab von Verstand und Logik.
Der auffällige Stromverbrauch muss also nicht automatisch zum Polizeieinsatz führen. Er kann allerdings bei einer Auffälligkeit zur Haftstrafe führen. Ob man alle paar Jahre den Stromanbieter wechselt oder den Vertrag sogar alle paar Jahre über andere Namen laufen lässt? Oder ob man direkt alle paar Jahre umzieht und dabei den Stromanbieter wechselt? Oder reicht es, alle paar Jahre wenigstens fürs Papier den Wohnsitz zu wechseln? So genau weiß man das vorab nicht, sondern erst im Nachhinein. Es kommt immerhin auch auf die Beamten und damit die Situation an, ob sie einen richtig wegbuchten wollen oder den Schreibtisch mit anderen Fällen voll haben und sich für einen nicht mal interessieren.
Möglicherweise kann man seine Spuren verwischen, sollte aber nicht zu fest damit rechnen. Alle zwei Jahre wirklich den Growraum an eine andere Location zu verlegen, wäre ebenfalls nicht sicher, da man am neuen Ort vielleicht aufgrund der neuen Nachbarn oder der eigenen Unkenntnis zum neuen Growraum ein viel höheres Risiko hat. Das aber alles nur als Gedankengang.
Bitte nicht Strom zapfen
Wer Angst vor den hohen Stromkosten oder vor dem Strom zapfen hat, der sollte vielleicht nur die Pflanzen vorziehen und Ende Mai nach draußen setzen?
In keinem Fall sollte man Strom zapfen. Ein auffälliger Stromverbrauch soll einfach gar nicht erst entstehen. Man sollte nun mal keine kriminellen oder kriminalisierten Dinge machen und deswegen auch kein Marihuana im verbotenen Rahmen anbauen. Es soll sich keiner der Leser zu kriminellen oder kriminalisierten Handlungen aufgefordert sehen, sondern bitte mit dem Marihuanaanbau bis zur Legalisierung warten und dann bitte alle Elektroschaltungen vom Elektriker vornehmen lassen. Dann muss man auch nicht darüber nachdenken, ob Strom zapfen sicherer als Strom bezahlen ist.
Fotoinfos
Titelfoto:
Wer für seinen Indoor Anbau eine effektive Pflanzenbeleuchtung anbringen möchte, um mehrere m² Blütefläche mit Pflanzen zu füllen, der wird immer viel Strom verbrauchen. Wer nicht eine geeignete Beleuchtung verwendet, wird nicht viel ernten. Aber alle effektiven Pflanzenlichtlampen benötigen auch heute noch viel Strom, das wird sich auch nie ganz ändern lassen. Die Pflanzen brauchen eben die Energie aus dem Licht. Ohne Energieaufwand wird jedoch diese Energie nicht genügend im Licht enthalten sein. Das richtige Lichtspektrum, ein guter Growraum und ein kundiger Grower entscheiden natürlich auch über den Erfolg.
Foto im Artikel:
Wer keinen Strom zapfen oder bezahlen möchte, der sollte eben nicht Indoor anbauen. Wer einen großen Garten oder ein paar versteckte Stellen hat, kann doch viel besser seine Pflanzen Ende Mai raus setzen und Outdoor ernten. Es sollten gute Outdoor Strains verwendet werden, die möglichst schon im September geerntet werden können. Das wäre viel ökologischer, da man nicht nur an den Stromkosten spart. Ein guter Growraum braucht neben dem Raum auch die gute Groweinrichtung.