Es gibt den medizinischen Nutzen von Cannabis, andererseits aber auch den Freizeitgebrauch. Dem einen geht es um eine präzise Dosierung zur Symptomlinderung, dem anderen um das Erzielen eines Rausches. Cannabis kann in unterschiedlichen Arten konsumiert werden. Die bekanntesten Konsumformen sind das Rauchen, das Vaporisieren, das Essen oder Trinken und zu guter Letzt der Konsum von Extrakten. Auch wenn man der Konsum von Extrakten eigentlich zum Rauchen zählen könnte, wird ihm hier eine gesonderte Kategorie zugewiesen, da die Unterschiede der Schadstoffkonzentration im Vergleich zu einem gewöhnlichen Joint oder Bongkopf sehr groß sind.
Cannabis rauchen
Das Rauchen von Cannabis, egal ob durch Bong oder in einem Joint, ist und bleibt die ungesündeste Variante, um THC/CBD zu konsumieren. Wer zudem sein Gras mit Tabak vermischt, erhöht den Schadstoffgehalt noch um ein Vielfaches. Wer dennoch nicht auf das Rauchen und die dichten Wolken verzichten möchte, sollte sich eine gute Bong mit Perkolatoren und einen Aktivkohlefilter dazu kaufen. Auch für Joints gibt es bekannterweise schon sehr lange Aktivkohlefilter in verschiedenen Variationen. Doch wie bereits zu Beginn erwähnt, hat man eine gewisse Schadstoffkonzentration, die insbesondere für medizinische Nutzer schnell zu einer gesundheitlichen Belastung werden kann. Im Ganzen gibt es nur zwei Pro Punkte für das Rauchen von Cannabis: Das altbekannte Herumreichen eines Joints in einer Runde hat einen gewissen Charme und eine Bong ermöglicht eine schnelle Inhalation einer größeren Menge Wirkstoffe.
Cannabis verdampfen
Verdampfen oder auch Vaporisieren ist eine deutlich gesündere Art des Cannabiskonsums. Bereits vor gut 30 Jahren gab es den ersten Vorläufer der heutigen Vaporizer, den „Eagle Bill Shake ‚N‘ Vape“. Es war nicht mehr als eine simple Glasröhre mit einem runden Kolben und Kräuterkammer am Ende. Der große Unterschied zum Verbrennen von Cannabis lag nun darin, dass zwischen dem Material und dem Feuer eine Schutzwand war und sich im Glaskolben die Hitze sammelte. Durch die Hitze verdampfen die Trichome, also die Harzkristalle auf den Blüten und geben ihren Wirkstoff frei.
Heutzutage benutzt jedoch kaum noch jemand Vaporizer, die mit einem Feuerzeug betrieben werden. Eine breite Vielfalt an elektronischen Verdampfern mit gradgenauen Temperatureinstellungen machen das schonende Verdampfen der Harzkristalle deutlich einfacher. Das Prinzip ist jedoch noch immer das gleiche: Es wird Hitze erzeugt, die heiß genug ist, um die Wirkstoffe freizusetzen, aber nicht so heiß, dass das Pflanzenmaterial verbrennt. Durch diese Extraktion werden deutlich weniger Schadstoffe abgegeben, als beim Rauchen. Deswegen sind Vaporizer für den medizinischen Gebrauch sehr zu empfehlen. Eine lange Zeit wurden sie aufgrund der Dampfentwicklung im Vergleich zu den dichten Wolken beim Rauchen von den Freizeitkonsumenten verschmäht. Doch schon nach einiger Zeit kämpften sich die Verdampfer in die Herzen der Konsumenten.
Ein weiterer Pluspunkt: Auch mit einem Verdampfer kann in einer Gruppe verwendet werden. Sogenannte Tischvaporizer bieten eine ausreichende Kräuterkammer und sie besitzen entweder einen Schlauch oder Ballon mit Mundstück, welcher herumgereicht werden kann.
Cannabis essen/trinken
Bei essbaren oder trinkbaren Cannabisprodukten hat sich mittlerweile der Begriff „Edibles“ in der Community durchgesetzt. Die THC/CBD-haltigen Produkte reichen heute von kleinen gewöhnlichen Snacks wie Keksen oder Brownies hin bis zur Haute Cuisine – es gibt beinahe nichts, was man sich noch ausdenken könnte, was nicht bereits als infundiertes Gericht von einem Cannabis-Koch hergestellt wurde. In Form von Sirup kann es auch mit unzähligen Getränken oder als Cocktail gemixt werden.
Nicht zu vergessen sind hier auch Cannabis-Öle und Tinkturen. Beide werden in den Mund geträufelt und dort einige Zeit hin und her gespült. Einige Öle müssen danach ausgespuckt werden, doch andere können anschließend heruntergeschluckt werden. Letztere sind in der Regel auch genießbare Öle, wie Sonnenblume, Olive, Walnuss, Hanf und andere.
Bei Edibles wird decarboxyliertes Cannabis verwendet, was bedeutet es wurde zuvor über einen gewissen Zeitraum auf ungefähr 120–130 °C erhitzt, um die Wirkstoffumwandlung von THC-A zu THC durchzuführen. Mit diesem decarboxylierten Cannabis wird dann in der Regel Öl, Butter oder Alkohol infundiert. Unter den Begabten und Könnern hat sich mittlerweile auch die Zubereitung mit Extrakten durchgesetzt, wodurch die Produkte deutlich besser schmecken, aber auch um einiges stärker sein können.
Der große Unterschied in der Wirkung zwischen verzehrtem Cannabis und gerauchtem ist die Verstoffwechselung. Beim Rauchen oder Verdampfen wird THCA durch die Hitze zu THC. Allerdings verfliegt einiges von dem Wirkstoff während des Verbrennungs- oder Verdampfungsvorgang. Bei Edibles wird der gesamte Wirkstoff, der in einem Bissen/Schluck steckt, vollständig aufgenommen und verwertet. Das aktivierte Delta-9-THC wird in der Leber zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt und dieser Stoff erzeugt eine psychoaktive oder sedierende Wirkung im menschlichen Körper. Sprich das Verhältnis von verwertbaren THC in Edibles ist um ein Vielfaches höher als beim Rauchen oder Vaporisieren. Solange eine exakte Dosierung und möglich ist, können sie Patienten sehr nützlich sein, da es weniger unangenehm ist ein Gummibärchen zu essen, anstatt einen Vaporizer auszupacken. Jedoch sollte man stets im Kopf behalten, dass die Wirkung erst eintritt, wenn die Verdauung einsetzt. Das kann zwischen 10 – 60 Minuten dauern, weshalb man von ess- oder trinkbaren Cannabis immer nur in geringen Mengen kosten sollte, um nicht nachher unter einer extremen Dosis zu leiden.
Cannabis-Extrakte konsumieren
Zu den gemeinten Cannabis-Extrakten gehören die hochprozentigen Extraktformen wie Rosin, Wax oder Shatter. Dabei handelt es sich um feste oder zähflüssige Extrakte, die mittels Lösemittel oder Hitzepresse hergestellt wurden. In der Regel haben diese Extrakte einen sehr hohen Wirkstoffgehalt von 70 bis zu unglaublichen 99 % THC/CBD. Diese stattliche Prozentzahl stellt nicht nur eine enorme Wirkung dar, sondern viel mehr auch die Reinheit des Produktes. Daher bekommt das Dabbing bzw. der Konsum von Extrakten hier ein eigenes Highlight. Denn im Vergleich zum Rauchen ist auch hier der Schadstoffgehalt um ein Vielfaches geringer, insofern das Extrakt zu 100 % von Lösemitteln befreit wurde! Insbesondere Selfmade-Extrakte enthalten oftmals Lösemittelrückstände, die beim Konsum in die Lunge kommen. Daher sollte man nur Extrakte konsumieren, welche von Fachkundigen hergestellt und ordnungsgemäß gereinigt wurden. Oder man wählt Rosin, da dies ganz simpel durch Hitze und Druck mit einer Presse hergestellt wird. Somit zählt es zu den schadstofffreien Extrakten und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Beim Dabbing wird das Cannabis-Extrakt auf eine heiße Oberfläche geträufelt oder geschmiert und verdampft dabei zu einer dichten weißen Wolke. Die Wirkung setzt meist recht schnell und, je nach Dosierung, stark ein. Das liegt schlichtweg daran, dass die Gesamtmenge an Wirkstoff im Vergleich zu einer Blüte deutlich größer ist und direkt mit einer Hitzequelle in Berührung kommt. Zudem gibt es auch Vaporizer, die sich auf die Verdampfung von Extrakten spezialisiert haben. Mit ihnen lassen sich Extrakte aufs Grad genau erhitzen, um möglichst viel Wirkstoff freizusetzen.
Medizinisch gesehen sind Extrakte somit relativ interessant, da sie wenig bis gar keine Schadstoffe enthalten, nur kleine Mengen benötigt werden und die Wirkung schnell eintritt. Allerdings müsste man für einen optimalen medizinischen Gebrauch eine perfekte Dosierung anstreben, da bei dem hohen Wirkstoffgehalt 0,5 statt 0,2 g in einem ungewollten Rausch enden können.
Zusammenfassung
Betrachtet man Cannabis durch die Brille des Freizeitkonsumenten, so sind all diese unterschiedlichen Konsumformen eine bunte Auswahl an Optionen, um sein Cannabis zu genießen. Das Rauchen von Joints und Bongs sollte man sich eventuell besser abgewöhnen und auch als Freizeitkonsument zum Vaporizer greifen. Bei Edibles für den Freizeitkonsum sollte man stets ein wenig Vorsicht walten lassen, da es einige von ihnen wirklich in sich haben. Das Dabbing ist hingegen eine interessante Abwechslung, sollte allerdings auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Für den medizinischen Gebrauch sollte man das Konsumieren durch Joint oder Bong vermeiden, da man sich zu seiner Krankheit nicht noch eine Lungenerkrankung holen sollte. Daher bietet sich in erster Linie der Vaporizer an, mit dem die Wirkstoffe schonend durch Hitze von den Blüten gelöst werden. Insbesondere bei niedrigeren Temperaturen von 160-180°Grad werden bereits die meisten Cannabinoide freigesetzt und die Luft ist nicht so heiß, dass sie die Lunge reizt. Edibles oder trinkbare Produkte sollten zur Medikation nur dann verwendet werden, wenn der Wirkstoffgehalt deutlich gekennzeichnet ist und zwischen den einzelnen Portionen nicht schwankt. Das Dabbing wiederum kann auch für den medizinischen Gebrauch interessant sein. Beispielsweise könnte bei starken Schmerzen eine größere Menge zur schnellen Linderung konsumiert werden. In Form von sogenannten Vape-Pens oder Cartridges, welche mit einem THC/CBD-Destillat gefüllt sind, wäre es möglich über den Tag verteilt immer wieder kleine Züge zu sich zu nehmen, um den Wirkstoffpegel aufrechtzuerhalten.