Was ist Lecithin?
Lecithin ist ein Phospholipid, eine Art von Fett, welches im Körper eine wichtige Rolle spielt und Teile der Zellmembranen bildet. Medizinisch wird Lecithin zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt, darunter sind etwa hoher Cholesterinspiegel, Angstzustände, Ekzeme, Leber- und Gallenblasenerkrankungen und Gedächtnisstörungen wie Alzheimer und Demenz.
Was jedoch bewirkt Lecithin?
Lecithin wird auch häufig als Lebensmittelzusatzstoff verwendet, da es zur Stabilisierung von Lebensmitteln beiträgt und als Emulgator fungiert, der dazu beiträgt, Zutaten zu binden, die normalerweise nicht zusammenkleben, wie etwa Öl und Wasser. Wenn man Lecithin unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, ist es leicht zu erkennen, dass es für einige Anwendungen zum Kochen mit Cannabis nützlich sein kann.
Braucht man Lecithin beim Kochen mit Cannabis?
Nicht unbedingt. Und in vielen Fällen wird man es nicht einmal wollen. Aber es gibt einige Anwendungen, bei denen es hilfreich ist. Es gibt scheinbar viele, die Lecithin in die Mischung geben, wenn sie Marihuana-Butter oder Öl herstellen, dieses erscheint jedoch unsinnig. Wir wissen, dass die Cannabinoide, die wir extrahieren, wie THC, an Fette gebunden werden. Lecithin hilft, Wasser an Fette zu binden. Ebenso gibt es keine Notwendigkeit, Lecithin in die Mischung zu geben, wenn man Marihuana-Butter oder Öl herstellt. Wenn man bei der Herstellung von Aufgüssen Wasser hinzufügt, könnte dies sogar kontraproduktiv sein, da man nicht möchte, dass sich das Cannabis an das Wasser bindet, welches schließlich weggeworfen wird.
Wann könnte Lecithin also beim Kochen mit Cannabis nützlich sein?
Immer dann, wenn man emulgieren oder ein Fett an eine Flüssigkeit binden möchte. Bei der Herstellung von Backwaren wie Kuchen und Keksen ist natürliches Lecithin bereits in vielen der dafür verwendeten Zutaten enthalten. Manche Köche fügen ihren Teigen jedoch gerne Lecithin hinzu, um den Prozess noch mehr zu unterstützen. Das ist eine Möglichkeit, jedoch nicht notwendig. Das Lecithin trägt dazu bei, dass sich Öl lösliche Zutaten wie Cannabutter mit wasserlöslichen Zutaten wie Zucker und Kakao verbinden. Mit anderen Worten, es hilft, dass alle Zutaten zusammenhalten und stellt sicher, dass Sie am Ende ein konsistentes, glattes, gut geformtes, qualitativ hochwertiges Lebensmittel haben. Ein weiterer Grund für die Verwendung von Lecithin in Cannabis-Esswaren ist, dass es die Haltbarkeit verbessern und den Abbau verhindern kann, indem es die Trennung von Wasser und Fetten verhindert. Außerdem kann die bindende Wirkung das Risiko der Schimmelbildung verringern.
Offensichtlich ist somit, dass Lecithin bei der Herstellung von fettfreien Lebensmitteln hilfreich sein kann, weil man in diesen Fällen versucht, ein Fett (Cannabistrichome) an eine Flüssigkeit zu binden. Jedoch ist nicht alles Lecithin gleich. Die gebräuchlichste Art, das Sojalecithin, sollte vermieden werden, da dieses fast immer gentechnisch verändert wurde, stark verarbeitet ist und mit potenziell krebserregenden Lösungsmitteln wie Hexan oder Aceton extrahiert wird. Ferner hat Soja selbst einige fragwürdige Nebenwirkungen und ist nicht für jeden verträglich, insbesondere nicht für einige Allergiker.
Sonnenblumenlecithin, das aus Samen kalt gepresst und nur minimal verarbeitet wird, ist zwar teurer, aber weitaus besser. Wenn man Lebensmitteln Lecithin zusetzen möchte, achten man am besten darauf, dass es sich um Sonnenblumenlecithin handelt. Da es in fein pulverisierter Form vorliegt, lässt es sich in die meisten Rezepte leicht einrühren. Viele Menschen nehmen Lecithin als Nahrungsergänzungsmittel ein, obwohl es auch in vielen Lebensmitteln enthalten ist, die wir üblicherweise verzehren, wie z. B. in Eigelb, Sojabohnen, Milch, Hülsenfrüchten, Avocados, Sonnenblumen und vielen andere.
Oft wird behauptet, dass die Zugabe von Lecithin zu Cannabisnahrungsmitteln deren „Bioverfügbarkeit“ erhöht und sie ebenfalls stärker wirken lässt. Dieses scheint jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich zu sein und individuell empfunden zu werden. Wissenschaft und Labortests scheinen die Theorie des verstärkten Rausches nicht zu stützen. Labortests zeigen keinen Anstieg der Potenz, die User sagen nur, dass sie sich stärker high fühlen. Als die damalige High Time Redakteurin für Esswaren, Elise McDonough, das große Cannabutter-Experiment durchführte, bei dem verschiedene Methoden zur Herstellung von Marihuana-Butter getestet wurden, ergab die mit Lecithin hergestellte Charge die geringste THC-Menge. So scheint also die Verwendung von Lecithin zu Zwecken der Bioverfügbarkeit von Cannabinoiden ein Diskussionsthema zu sein, ebenso wie die Verwendung beim Backen mit Cannabis. Deutlich ist jedoch, dass Lecithin eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle bei der Herstellung unterschiedlicher Speise und sogenannter Edibles hält, welche eine zusätzliche Bindung benötigen.