Dass Cannabis Strains nicht alle die gleiche Wirkung haben, ist wahrscheinlich jedem bekannt, der es mehr als einmal probiert hat. Aufgrund der nahezu unendlichen Zahl möglicher Kombinationen aus den hunderten von Wirkstoffen, Cannabinoiden und Terpenen, kann die Pflanze sehr unterschiedliche Effekte erzeugen. Die eine Sorte bringt Dich zum Einschlafen, die andere motiviert und macht Dich kreativ. Dies ist unter anderem ein Grund dafür, warum wir in den Apotheken nicht nur eine Variante an Cannabisblüten vorfinden können.
Nicht nur der Strain beeinflusst den Cannabisrausch
Die Freizeitkonsumenten der letzten Jahrzehnte haben sich an den Begriffen Indica und Sativa orientiert, um zu beschreiben, ob die Eigenschaften eines Strains eher für ein aktives Hochgefühl oder für einen sedierenden Couch-Lock sprechen, wenn man das Cannabis zu sich nimmt. Dies wird heute etwas differenzierter betrachtet, da die alten Klassifizierungen nicht ausreichend exakt sind. Aber nicht nur allein die Wirkstoffkombination entscheidet über die Art und Qualität der Wirkung von Cannabis. Es gibt Belege, die dafür sprechen, dass es Faktoren beim Empfänger, also beim Konsumenten, gibt, die diese maßgeblich beeinflussen, etwa genetische Veranlagungen.
Welche Faktoren sind für die Art der Wirkung von Cannabis verantwortlich?
Wer nicht immer allein kifft, hat sicher auch schon erlebt, wie verschiedene Menschen ganz unterschiedlich auf eine einzelne Cannabissorte reagieren. Während die Gruppe in Gelächter versinkt, wirft es einen aus der Bahn. Er fühlt sich nicht wohl oder übergibt sich. Ein anderer wiederum schläft einfach ein. Wenn alle aber das gleiche Cannabisprodukt konsumiert haben, warum wirkt es dann so unterschiedlich bei verschiedenen Personen? Nun, das hat mehrere Gründe. Ein naheliegender ist natürlich, dass die grundsätzliche physische Verfassung und auch die Tagesform von Mensch zu Mensch variieren. Dann gibt es Faktoren wie Größe und Gewicht, die die Wirkung beeinflussen können. Bei 50 Kilogramm Körpergewicht fällt die Wirkung von einem Gramm Cannabis im Durchschnitt wahrscheinlich anders aus als bei 100 Kilogramm. Aber eine weitere Ursache soll in der jeweiligen genetischen Veranlagung liegen.
Bisher wurden drei Gene ermittelt, die Auswirkungen auf den Effekt von THC haben
Das Unternehmen Lobo Genetics in Toronto wurde damit beauftragt, sich der Frage zu widmen, wie die Gene eines Menschen seine individuelle Reaktion auf den Cannabiskonsum beeinflussen. Sie entwickelten einen Gentest, den man mithilfe eines Wangenabstrichs durchführt. Mit der Zeit hat man herausgefunden, dass es zumindest drei bestimmte Gene gibt, die den THC-Rausch beeinflussen. Auf diese Gene testet man die Probanden. Insbesondere geben diese drei Gene Aufschluss darüber, ob der Mensch zu Reaktionen wie Angst und Paranoia neigt, ob der Konsum seine Gedächtnisleistung beeinträchtigt oder ob er bei Dauerkonsum schizophrene Tendenzen entwickeln könnte.
Die Cannabisforschung im Zusammenhang mit der Genetik wird in der Zukunft an Bedeutung gewinnen
Wie die Wissenschaftler von Lobo Genetics selbst betonen, sind die Versuche gerade erst die ersten Schritte zu einem umfassenderen Verständnis über die Cannabiswirkungen. Man muss davon ausgehen, dass noch wesentlich mehr Gene die Rauschwirkung von Cannabis beeinflussen. Diese Forschung ist auch für die Medizin interessant, da man anhand der Erkenntnisse eines Tages Unverträglichkeiten und unerwünschter Nebenwirkungen einer Cannabistherapie vorbeugen kann. Auch die Auswahl des individuell richtigen Cannabismedikaments kann so vereinfacht werden. Aber nicht zuletzt ist es auch für die Nutzer von kontrolliert hergestellten und legal verkauften Cannabisprodukten sehr nützlich, um ihre eigenen Reaktionen auf die Substanzen zu wissen. Denn dadurch können unangenehme Empfindungen vermieden werden.