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Zunächst einmal ist zu sagen: Weniger ist hier wirklich mehr. Erstens ist ein Vaporizer viel effizienter, als andere Konsumformen und zweitens kommt es auf einen guten Luftstrom an. Es bringt relativ wenig, die Kräuterkammer (im schlechtesten Fall auch noch mit grobem Pflanzenmaterial) vollzustopfen, denn ein Großteil der Wirkstoffe wird somit nicht freigesetzt.
Es ist wichtig, das zu verdampfende Material möglichst fein zu mahlen, allerdings auch nicht zu fein, denn dann werden Partikel durch das Sieb des Verdampfers gesaugt, was erstens das Erlebnis etwas verdirbt und zweitens rasant zu einem Verstopfen des Siebes führt. Das Pflanzenmaterial sollte im Idealfall feiner gemahlen werden, als wenn man einen Joint drehen wollte. Grundsätzlich kann gesagt werden: Je feiner das Material, desto schneller und effizienter werden die Wirkstoffe extrahiert – der Dampf wird dicker. Je nach Gerät sollte die Kräuterkammer nur so hoch befüllt werden, dass die heiße Luft die Möglichkeit hat, das gesamte Material zu durchströmen und nicht z. B. nur am Rand vorbeizieht. Bei Verdampfern mit Glaskräuterkammer sollte eine Verwirbelung des Pflanzenmaterials erkennbar sein. Möchte man Extrakte verdampfen, sollten entsprechende Vorrichtungen des Herstellers genutzt werden. Sofern diese nicht vorhanden sind, lassen sich diese gut zwischen zwei Lagen des Krauts einfügen, um weder auf das Heizelement zu fallen, noch durch das Sieb gezogen zu werden.
Der Zug ist ja „abgefahren“
Grundsätzlich gilt: Je länger der Zug am Mundstück, desto intensiver und gleichmäßiger findet der Extraktionsprozess statt. Es ist sinnvoll, zu Beginn bis zehn zu zählen, um als Neuling ein Gefühl für einen guten Zug zu bekommen. Achtung – hierbei können bereits sehr viele Wirkstoffe freigesetzt werden. Wer sich unsicher ist, der „nippt“ erst einmal nur und wartet entweder (teils kaum zu erkennenden) Dampf oder einen spürbaren Effekt ab. Vaporizer haben eine verblüffende Wirkung, die sich zwischen oraler Aufnahme und Rauchen bewegt. Die Wirkung tritt schleichend ein, aber dann auch deutlich.
Grundsätzlich empfiehlt sich eine Temperatur von 185 °C-195 °C. (Portable) Geräte mit fester Temperatureinstellung bewegen sich exakt in diesem Bereich. Damit erhält man schon ein ausgewogenes Wirkungsprofil. Je nach Vaporizer-Modell und Vorlieben kann im weiteren Verlauf die Temperatur angepasst werden. Bis zu 200 °C sind „sicher“, das heißt, es besteht nicht die Gefahr der Verbrennung und es ist gewährleistet, dass ausschließlich Dampf und kein Rauch inhaliert wird. Ab 230 °C entzündet sich das Pflanzenmaterial in jedem Fall. Die untere Temperaturgrenze liegt bei ca. 160 °C, wo ein Großteil der Geruchs- und Geschmacksstoffe sowie einiges an THC freigesetzt werden. Je nach Feuchtigkeits- und Wirkstoffgehalt des Ausgangsmaterials liegt der sinnvolle Temperaturbereich zwischen 185 °C und 215 °C. In einigen Fällen, gerade bei Verwendung eines Wasserfilters, kann man sich auch minimal über 215 °C wagen.
Volles Rohr!
Gerade Bongraucher sind einen dicken Rauch und eine intensiv einsetzende Wirkung gewohnt. Wer nicht darauf verzichten möchte, kann sich vorsichtig an die maximal mögliche Temperatur im Bereich von 220 °C – 230 °C herantasten und eine Bong mit Standardschliff und Adapter an Schlauch-Vaporizer anschließen. In dem Fall muss man sich aber der Tatsache bewusst sein, dass es sich nicht mehr um reinen Dampf handelt, der inhaliert wird, da es zu einer teilweisen Oxidation des Pflanzenmaterials kommt.
Ein kleiner Tipp: So eine Bong als Vaporizer-Wasserfilter lässt sich auch hervorragend bei Atemwegsbeschwerden als Inhalator verwenden. Einfach ein wenig Kochsalz mit in das lauwarme Wasser geben und das Einatmen wird sehr angenehm und schützt den Rachen vor Entzündungen. Hinweis: Temperaturen über 215 °C sind im Vaporizer grundsätzlich als „gefährlich“ anzusehen – also aufpassen, dass nichts anbrennt.
Bin ich wirklich am „Ziel“?
Die Dauer, bis eine Vapo-Füllung verbraucht ist, hängt vom Gerät, der Temperatur, der Inhalationsdauer und Inhalationshäufigkeit, der Qualität und dem Feuchtigkeitsgehalt des verwendeten Materials ab. Deswegen ist es schwierig, einen genauen Zeitpunkt für das Ende einer Session anzugeben. Ich gehe meist von ca. 10–15 Minuten pro Füllung aus. Mit der Zeit entwickelt man aber auch ein Gefühl dafür, wann Schluss ist. Außerdem bleibt natürlich der sichtbare Dampf aus, wobei dies kein eindeutiger Indikator ist.
Am besten wirft man einfach einen Blick auf das Material in der Kräuterkammer. Dieses sollte im Idealfall eine tiefbraune Farbe haben und nahezu geruchlos sein. Größere Mengen des Vaporizer-Abfalls riechen größtenteils schwach süßlich, was auf einen gewissen Restgehalt an Inhaltsstoffen hinweist. Es gibt kein mir bekanntes Gerät, das einen Wirkungsgrad von 100 % aufweist. War die Temperatur zu deutlich zu niedrig, dann ist das Material gelblich bis hellbraun, war sie zu hoch, dann ist es schwarzbraun und riecht leicht angebrannt.
Siedetemperaturen der für den Effekt wichtigsten Cannabinoide
- THC: 157 °C, wirkt euphorisierend, schmerzstillend, entspannend, das am stärksten psychoaktive Cannabinoid, hauptverantwortlich für den bekannten Effekt von Marihuana
- CBD: 160 °C-180 °C wirkt schwach psychoaktiv, reduziert Ängste, Spasmen, antipsychotisch, entzündungshemmend, schwächt die psychoaktive Wirkung von THC ab (reduziert Paranoia)
- CBN: 185 °C, wirkt sedierend, antibiotisch, ist ein Abbauprodukt von THC
- THCV: 220 °C, wirkt schmerzstillend und euphorisierend, moduliert die Wirkung von THC