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In einem Vaporizer – oder Verdampfer – können, je nach Funktion, Kräuter und Konzentrate auf die optimale Temperatur erhitzt werden, sodass die darin enthaltenen Wirkstoffe verdampfen, ohne dabei zu verbrennen. Der Dampf wird inhaliert und gelangt über die Lunge in den Körper, wo die heilsamen Wirkstoffe ihre reine und unverfälschte Wirkung entfalten können.
Was wie eine Art neuer Trend unter gesundheitsbewussten Cannabis-Konsumenten daherkommt, ist in Wirklichkeit eine uralte Technik, die bereits vor mehreren Tausend Jahren zum Verdampfen verschiedener Kräuter benutzt wurde. Bereits vor etwa 2500 Jahren erwähnte der griechische Geschichtsschreiber, Geograf und Völkerkundler Herodot die Verdampfungstechniken der Skythen, die damit ätherische Öle aus Kräutern freisetzten. Im alten Ägypten wurden Hanfsamen auf glühende Steine gelegt und der dabei entstehende Dampf eingeatmet.
Der erste Cannabis-Verdampfer wurde in den 90er-Jahren vorgestellt. Im Rahmen des High Times Cannabis Cup 1994 präsentierte Eagle Bill, der gerne auch als Vater des Cannabis-Verdampfers bezeichnet wird, einen Verdampfer, der als Erster seiner Art gilt. Der „Shake and Vape“ ist im Grunde eine Glaspfeife, bei der die Kräuterkammer manuell erhitzt werden muss. Anschließend kann der dadurch entstehende Dampf durch das Mundstück inhaliert werden. Die Benutzung eines Verdampfers hat besonders gegenüber dem Rauchen einige Vorteile. Zum einen ist es eine hervorragende Möglichkeit, auf Tabak zu verzichten. Nikotin ist nicht nur eine extrem abhängig machende Droge, Tabakrauch enthält auch viele Toxine, die dem Körper enormen Schaden zufügen können und die Wirkung von Kräutern verfälschen. Selbst, wenn Kräuter pur geraucht werden, entstehen durch die Verbrennung Schadstoffe, die unsere Gesundheit negativ beeinträchtigen. Vor allem medizinische Anwender können vom Verdampfen der Kräuter profitieren. Verdampfen hat gegenüber dem Rauchen einige entscheidende Vorteile:
Intensivere Wirkung
Anders als beim Rauchen, wo die meisten Wirkstoffe regelrecht verbrennen, sind im Dampf weitaus mehr Wirkstoffe in einer höheren Konzentration enthalten.
Effizientere Wirkung
Dadurch, dass weitaus mehr Wirkstoffe erhalten bleiben, ist Verdampfen im Gegensatz zum Rauchen um einiges effizienter.
Sparsamer
Daraus folgt, dass man für dieselbe Wirkung wesentlich weniger Material benötigt. So gesehen würde sich selbst ein vergleichsweise teurer Vaporizer nach einer gewissen Zeit rentieren.
Gesünder
Dampf enthält keine Giftstoffe wie Teer, Benzol, Kohlenmonoxid usw., die die Gesundheit negativ beeinträchtigen. Das schont die Atemwege und der menschliche Organismus kann von der reinen Wirkung der Pflanzenstoffe profitieren.
Aromatischer
Anders als beim Rauchen bleiben die Aromen der Kräuter erhalten. Die Folge ist ein aromatischer, wohlschmeckender Dampf. Überdies spielen Terpene eine wichtige Rolle beim Entourage-Effekt, der für die Wirkung von entscheidender Bedeutung ist.
Sichere Anwendung
Sofern das Gerät nicht mit einem Feuerzeug auf die entsprechende Temperatur erhitzt werden muss, ist die Anwendung eines elektronischen Vaporizers sehr sicher. Die meisten Modelle verfügen über eine eingebaute Abschaltautomatik, falls man den Vaporizer vergessen sollte auszuschalten und Bauteile, die heiß werden können, sind in der Regel gut geschützt.
Verdampfen: Gesünder und effektiver als Rauchen
Verdampfen hat gegenüber dem Rauchen einen entscheidenden Vorteil: Es ist nicht gesundheitsschädlich. Viele Menschen profitieren von der Wirkung von Cannabis für die Linderung chronischer Schmerzen, zur Steigerung des Appetits oder der Behandlung anderer Beschwerden. Mithilfe eines Verdampfers kann das volle Spektrum der Wirkstoffe genutzt werden, ohne dabei Schadstoffe, die bei der Verbrennung entstehen, in Kauf nehmen zu müssen. Bei der Verbrennung von Kräutern entstehen diverse schädliche Chemikalien, die mit dem Rauch in den menschlichen Körper gelangen. Ferner enthält der Dampf viel mehr Wirkstoffe, die beim Rauchen verloren gehen. Außerdem tritt die Wirkung beim Verdampfen unmittelbar ein. Hat man erst einmal die optimale Einstellung gefunden, können medizinische Anwender dadurch von einer konstanten Anwendung mit gleichbleibender Wirkung profitieren. Egal, ob zur Entspannung oder aus gesundheitlichen Gründen:
Mit einem Vaporizer können zahlreiche Kräuter verdampft und ihr medizinisches Potenzial genutzt werden. Auch im Rahmen der Aromatherapie, wobei ätherische Öle für die Linderung und Prävention von Krankheiten angewandt werden, kann ein Verdampfer das richtige Mittel der Wahl sein.
Phyto-Inhalation
Für das Inhalieren pflanzlicher Wirkstoffe gibt es auch einen Fachausdruck: Phyto-Inhalation. Durch die Erhitzung auf die genaue Temperatur, bei der die Wirkstoffe der Pflanze zu verdampfen beginnen, kann die Wirkung der Kräuter ohne Verbrennung und die dabei entstehenden Toxine genutzt werden. Der Geschmack ist sehr intensiv und je nach Pflanzenart sind unterschiedliche Temperaturen nötig, damit der Siedepunkt des Pflanzenmaterials erreicht werden kann. Aus diesem Grund ist es ratsam, für diesen Zweck einen Vaporizer mit digitaler Temperaturanzeige zu verwenden, bei dem die Temperatur genau eingestellt werden kann. Heiße Luft strömt dabei in die Kräuterkammer und erhitzt die Pflanzenstoffe.
Diese werden dadurch aus dem Material gelöst und können inhaliert werden. Es gibt verschiedene Vaporizer mit unterschiedlichen Funktionen und abweichender Bedienung. Am besten überzeugt man sich selbst von den passenden Geräten, die im Fachhandel in der Regel auch ausprobiert werden können. Der Auswahl an Kräutern, die verdampft werden können, sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist dabei nur, die jeweiligen Verdampfungstemperaturen zu beachten. Bei den folgenden Temperaturen handelt es sich um Richtwerte. Je nach Umgebungstemperatur und Feuchtigkeitsgehalt des Pflanzenmaterials sind möglicherweise andere Temperaturen nötig:
Anis | 150-175°C | kann bei bei Magenbeschwerden helfen |
Eibisch | 150-200°C | kann Schleimhaut- und Hautentzündungen sowie Verdauungsbeschwerden lindern |
Engelwurzel/Angelica | 100-150°C | kann bei Magenbeschwerden, Rheuma, Stress, Kreislaufschwäche, Atemwegserkrankungen, Erkältungen helfen |
Eukalyptus | 130°C | schleimlösend, kann Atemwege freimachen, v.a. bei Erkältungen, Husten oder Bronchitis |
Fenchel | 150-175°C | kann Husten, Bronchitis und Magenbeschwerden lindern |
Kurkuma | 175-200°C | kann die Verdauung von Fetten erleichtern und gegen Blähungen wirken |
Gewürznelke | 125-150°C | kann bei Erkrankungen der Atemwege, Migräne, Zahnschmerzen helfen |
Ginseng | 175-200°C | entgiftend, kann Stress lindern |
Guarana | 125-175°C | erfrischend, anregend, aktivierend, kann Kopfschmerzen lindern |
Hopfen | 130-200°C | kann gegen Migräne wirken und bei Schlafproblemen helfen |
Ingwer | 175-200°C (als Pulver 130°C) | kann verdauungsfördernd wirken und bei Halsschmerzen helfen |
Johanniskraut | 100-150°C | kann bei regelmäßiger Anwendung gegen emotionale Verstimmungen helfen, beruhigend wirken oder Nervosität lindern |
Kamille | 100-125°C | kann Magen- und Darmbeschwerden sowie Unterleibsschmerzen lindern und gegen Husten, Halsschmerzen und Bronchitis helfen |
Lavendel | 100-125°C | Antiseptisch, kann beruhigend, schlaffördernd, ausgleichend wirken |
Melisse | 130°C | kann beruhigend wirken, gut kombinierbar mit Kamille, Baldrian |
Pfefferminze | 100-150°C | hilft bei Atemwegserkrankungen, Unruhe, Krämpfen, Verdauungsproblemen |
Salbei | 175-230°C | entzündungshemmend, antibakteriell, kann krampflindernd und hustenlösend wirken |
Schafgarbe | 100-150°C | krampflösend, kann die Verdauung fördern |
Thymian | 100-150°C | kann Husten lindern, schleimlösend, antibakteriell, kann appetitanregend und verdauungsfördernd wirken, gut für die Atemwege. |
Cannabinoide und Wirkstoffe in Cannabis
Die Cannabispflanze enthält mehrere Hundert verschiedene Wirkstoffe, deren Konzentration je nach Sorte variieren kann. Neben Cannabinoiden sind darin auch Aromastoffe, sogenannte Terpene und Flavonoide enthalten, die für die Farbgebung verantwortlich sind.
Im Folgenden sind eine Reihe der in Cannabis enthaltenen Wirkstoffe, Terpene und Flavonoide mit ihren jeweiligen Verdampfungstemperaturen aufgelistet:
- CBG: 52 °C
- Pinen: 155 °C
- THC: 157 °C
- CBD:160-180°C
- Beta-Caryophyllene: 160 °C
- Beta-Myrcen: 166 – 168 °C
- Delta-8 THC: 175-185°C
- Limonen: 177°C
- CBN: 185 °C
- Linalool: 198 °C
- CBC: 220 °C
- THCV: 220 °C
Die richtige Verwendung eines Vaporizers
Viel Dampf bedeutet nicht automatisch eine besonders intensive Wirkung. Die ätherischen Öle von Pfefferminze verdampfen zum Beispiel bereits bei 150 °C. Beim Verdampfen der Heil- und Gewürzpflanze entsteht zwar fast kein sichtbarer Dampf, dennoch lässt sich das typisch kühle und minzige Aroma intensiv wahrnehmen.
Es ist wichtig, die Kräuter vor dem Verdampfen ordentlich zu zerkleinern. Das erhöht ihre Oberfläche, sodass mehr Wirkstoffe freigesetzt werden können. Die Kräuter dürfen natürlich nicht verbrennen. Deshalb sollte man es mit der Temperatur nicht übertreiben. In der Regel sollte die Temperatur nicht über 230 °C liegen. Es hat sich bewährt, mit niedrigeren Temperaturen zu starten, die dann schrittweise erhöht werden, um möglichst alle Wirkstoffe zu lösen. Wenn beim Ausatmen kein sichtbarer Dampf mehr entsteht, ist das ein Hinweis, dass die meisten Wirkstoffe gelöst wurden.
Funktionsweise eines Vaporizers
So gut wie alle Verdampfer auf dem Markt funktionieren nach einem dieser beiden Prinzipien: Konvektion oder Konduktion.
Bei dem Prinzip der Konvektion wird das Material durch einen heißen Luftstrom erhitzt, wodurch ein aromatischer Dampf mit konzentrierten Wirkstoffen entsteht.
Bei Verdampfern, die nach dem Prinzip der Konduktion arbeiten, wird die Füllkammer mit den darin enthaltenen Kräutern erhitzt. Da Kräuter bei dieser Methode in direktem Kontakt mit den heißen Bauteilen des Verdampfers kommen, besteht ein höheres Risiko, dass es zur Verbrennung kommt.
Manche Geräte auf dem Markt vereinen aber auch beide Heizprinzipien.
Die wohltuende Wirkung von Heilkräutern
Das Inhalieren bestimmter Pflanzen und Kräuter aufgrund ihrer therapeutischen Eigenschaften spielt in verschiedenen Kulturen seit jeher eine wichtige Rolle. Ob zur Heilung, im Rahmen bestimmter Rituale oder Zeremonien, ätherische Öle werden von uns Menschen schon seit Jahrtausenden auf unterschiedliche Art und Weise genutzt. Waren es früher noch heiße Steine, Kohle oder Wasserbäder, die zur Freisetzung ätherischer Öle aus Pflanzen und Kräutern benutzt wurden, erledigt diese Aufgabe heute ein Vaporizer. Es gibt viele verschiedene Pflanzen, die für die Phyto-Inhalation benutzt werden können.
Johanniskraut beispielsweise ist ein echter Allrounder und gilt schon lange als wirksame Heilpflanze. Die zur Familie der Hypericaceae zählende Pflanze kann nicht nur emotionale Verstimmungen oder Nervosität lindern, sondern auch bei Menstruationsbeschwerden helfen. Das Echte-Johanniskraut ist in vielen homöopathischen Arzneimitteln enthalten.
Stress gilt als Auslöser vieler Erkrankungen und kann auch der Grund dafür sein, dass wir nachts nicht zur Ruhe kommen. Gegen Schlafstörungen oder Probleme beim Einschlafen können die ätherischen Öle von Hopfen oder Baldrian wahre Wunder wirken. Linde und Rosmarin können den Kreislauf wieder in Schwung bringen. Für die Linderung von Husten und Heiserkeit sowie Atemwegsbeschwerden eignen sich Ginkgo und Lavendel. Eukalyptus und Kamille können Magen-Darm-Erkrankungen lindern.
Es gibt verschiedene Vaporizer in unterschiedlichen Preisklassen, mit verschiedenen Funktionen. Für welches Gerät man sich entscheidet, ist hauptsächlich vom Anwendungsgebiet und den individuellen Vorlieben abhängig.