In dem Kapitel „Gesünder kiffen und gesund bleiben“ wurden bereits Cremes, Tropfen für unter der Zunge, Zäpfchen und die „Edibles“ neben dem Inhalieren als Konsumformen für Cannabis vorgestellt. Cannabis Extrakte dabben ist derzeit eine gefragte alternative Konsumform zum vaporisieren. Es wird ebenfalls verdampft und damit vaporisiert, jedoch die Extrakte aus den Blüten und nicht die eigentlichen Blüten.
Gesünder und gehaltvoller kiffen
Vorweg: Die Salben wirken eher auf der Haut bei Hautproblemen, sie werden einen nicht high machen. Man kann das Marihuana in die Salben einlegen oder Extrakte zugeben. Tropfen kann man sich als Alkoholauszüge mit dem stärksten erhältlichen Trinkalkohol aus potenten Blüten ziehen. Bei der Herstellung der Edibles sollte man die Cannabinoide erst in Fetten oder Ölen lösen, damit sie im Darm überhaupt aufgenommen werden können.
In diesen Situationen soll man das Marihuana kurz vor der Verarbeitung durch eine Decarboxylierung in die psychoaktive Form bringen. Das Marihuana wird für 20 bis 120 Minuten auf 80 bis 140° Celsius erwärmt. Bei niedrigerer Temperatur wählt man eine längere Zeitspanne und umgekehrt. Das nicht psychoaktiv wirkende THA wird in THC umgewandelt, welches durch Sauerstoffeinwirkung oder zu viel und zu lange anhaltender Wärme wieder zerfällt. Deswegen sollte man es während der Decarboxylierung nicht zu lange zu heiß erwärmen. Wo genau der optimale Schnittpunkt von Temperatur und Zeit liegt, ist von Marihuana zu Marihuana oder auch von Verwendungszweck zu Verwendungszweck verschieden.
Andere Cannabinoide
Auch die anderen Cannabinoide liegen zum Teil genau wie das Tetrahydrocannabinol als nicht Vorstufen im Marihuana vor und lassen sich mit anderen Temperaturen oder Zeitspannen möglicherweise besser decarboxylieren. Daran wird derzeit noch geforscht, wobei es letztlich keine Faustregel für jeden geben wird. Wer THC-haltiges Material lagern möchte, sollte es von Sauerstoff und Licht abschirmen. THCA wird durch den Sauerstoff hingegen nicht abgebaut.
Zur Ergänzung: Auch die Vorstufen der Cannabinoide können eine medizinische Wirkung entfalten. Sie unterscheiden sich jedoch zu den eigentlichen Cannabinoiden. Auch das wird noch erforscht.
Welche Extrakte dabben und welche nicht?
Wer Extrakte dabben möchte, muss diese erst einmal haben. Mit einem Honey Bee Extraktor oder einem T-Rex von Tarik+Rosin kann man ein Extrakt aus Marihuana gewinnen. Man wird jedoch einen hohen Aufwand haben und nur einen Teil der Wirkstoffe gewinnen. Es gibt jedoch kleinere Modelle von guten Industrieextraktoren, mit denen man dennoch direkt größere Marihuanamengen verarbeitet und wirklich fast alle Wirkstoffe aus den Pflanzen heraus holt. Einige Hersteller erklären zu ihren Industrie Extraktionsgeräten, dass sie 100 % der Wirkstoffe herausholen können.
BHO Wax wird dadurch gewonnen, dass man eine Kammer mit Marihuana füllt und durch diese ein mehrfach gereinigtes Butangas fließen lässt. Es muss mehrfach gereinigtes Butangas sein, welches rückstandslos zuerst an der Luft und dann in der Vakuumkammer verdampft, damit das BHO Wax konsumierbar ist. Kleinere Mengen werden meist ohne Vakuumkammer gewonnen. Beim Erwärmen auf einer speziellen Schale im Wasserbad können die Butangasreste ebenfalls ausgasen.
Ein Wort zu Sicherheit: Das verdampfende Butan bildet mit Luft explosionsfähige Gemische, bei denen der kleinste Funke ausreicht, um diese zu entzünden. Man darf zuerst nur draußen arbeiten oder sprengt sich ansonsten schnell in die Luft. Für Shatter wird lediglich mit dem weniger bedenklichen überkritischen CO₂ aus Druckflaschen gearbeitet, eine Vakuumkammer ist nicht notwendig. Zudem werden schwere, dickwandige Druckbehälter benötigt.
Rosin ohne Lösungsmittel gewinnen
Rosin wird mit unterschiedlichen Techniken und nicht nur mit dem bereits erwähnten T-Rex gewonnen. Man kann einfach eine Blüte auf Backpapier legen und zwischen zwei heiße Platten bei 100 bis 150° Celsius für 10 Sekunden pressen. Die Harze schwitzen raus und können vom Backpapier abgekratzt werden. Hier kann es also keine Rückstände von Lösemitteln geben.
Beim Shatter wären geringe Restmengen CO₂ Gas jedoch genau wie im Mineralwasser unbedenklich. Weiterhin sollte die CO₂-Methode oder eine Technik mit Rückgewinnung bevorzugt werden, da dieses Gas einem nicht explodieren kann und für die Umwelt vermutlich viel weniger schädlich wäre, als Butangas auszustoßen. Die Rosin Herstellung ist nur für den Hausgebrauch eine Möglichkeit, da man nur kleine Mengen verarbeitet. Weil ca. die Hälfte der Harze in der Blüte bleiben, ist es jedoch nur dann eine Möglichkeit, wenn die Blütenreste noch anderweitig genutzt werden. Ansonsten kann besser einmal tiefer in die Tasche gegriffen werden, um mittelgroße Mengen effektiver „auslutschen“ zu können.
Erwarteter Wirkstoffgehalt
Der Wirkstoffgehalt dieser Extrakte liegt bei über 70 oder sogar über 90 %. Es wird sich dabei nicht ausschließlich um THC handeln, es sind immerhin auch andere Wirkstoffe in den Blüten enthalten. Je nach Ausgangsmaterial schwanken deren Wirkstoffanteile zueinander und daher die Extrakte. Wer das erste Mal Extrakte dabben wird, sollte den Rest vom Tag freihaben und auf einem weichen Sofa sitzen. Möglicherweise haut es einen für ein paar Stunden um und macht nicht so richtig Spaß.
Es wird noch weitere Möglichkeiten geben, Extrakte zu gewinnen, die sich dabben lassen. Sobald in den Extrakten Pflanzenöl oder ein anderer Stoff enthalten ist, der sich nicht zum Verdampfen und anschließendem Inhalieren eignet, sollte man es nicht dabben oder vaporisieren. Gerade beim Extrakte dabben ist das hochpotente Extrakt gesünder, weil man einfach weniger verwendet und ganz automatisch die Lungen weniger belastet.
Fotoinfos
Titelfoto:
Es handelt sich um ein hochpotentes CO₂ Extrakt, welches einen Wirkstoffgehalt von über 90 % haben kann. Es handelt sich nur um die aus der Pflanze gelösten Harze.
Foto im Artikel:
Hier ist ein Messegerät zu sehen, welches es so im Handel nicht gibt. Bis zu ein Kilo Marihuana kann in die Kammer gefüllt werden, um anschließend das CO₂ durch diese laufen zu lassen. Die Harze werden aus dem Pflanzenmaterial gelöst. Laut Herstelleraussage wird praktisch kein Harz in den Pflanzen zurückbleiben. Möglicherweise sollte man doch erst probieren, ob bei einem zweiten Durchlauf noch etwas Harz gewonnen werden kann. Das Gas wird im Gerät zurückgewonnen, wodurch die laufenden Kosten minimiert werden. Es bleiben nur die Harze als CO₂ Extrakt zurück, welches sich Shatter nennt.
Weil das CO₂ rein ist und so auch für Mineralwasser taugen würde, ist das Shatter für den Menschen selbst dann nicht verunreinigt, wenn etwas vom CO₂ im Extrakt verbleiben würde. Bei anderen Extraktionsverfahren können Rückstände der Lösungsmittel ein großes gesundheitliches Risiko bergen.