Cannabiskonsum kennt viele Formen. Und dies schon seit einigen tausenden Jahren. Immer wieder fanden Forscher in Gräbern und Tempeln Beweise dafür, dass Pflanzenmaterial des Hanfs zu spirituellen Zwecken verbrannt und dann wohl auch eingeatmet wurde. Dafür gibt es mittlerweile viele Beispiele in Israel oder China sowie anderen Teilen der Welt. Mit der Zeit wurden zu diesem Zweck auch weitere Methoden entwickelt, die letztlich zum heutigen Stand der Dinge führten.
Während man Cannabis nun in den verschiedensten Konsumformen zu sich nehmen kann, wie über den Verdauungstrakt dank sogenannter Edibles, dank Vaporisatoren in verdampfter Form und natürlich auch in konischen Papierröllchen, machten selbstverständlich auch früh Pfeifen die Runde. Diese gab und gibt es dann auch wieder in den unterschiedlichsten Bauweisen und Formen, wozu letztendlich auch die Wasserpfeife zählt, die im Jargon ganz einfach Bong genannt wird. Das Wort Bong ist dabei eine Abwandlung des thailändischen Wortes „bong“ oder „baung“.
Es bezeichnet ein zylindrisches Holzrohr, eine Pfeife oder einen aus Bambus geschnittenen Behälter und beschreibt auch die zum Rauchen verwendete Bong. Doch woher stammt die Bong, denn eigentlich und warum hat sie sich zu einem äußerst beliebten Mittel entwickelt, Cannabis über den Atmungsapparat zu inhalieren? In diesem Artikel wollen wir dem Ursprung und der Geschichte der Bong ein wenig auf den Grund gehen und verstehen, weshalb sie sich selbst heute noch einer so großen Beliebtheit erfreut. Die Geschichte der Bong – und ihr Einsatz für Hanf!
Wie sieht sie aus?
Eine Bong ist in der Regel ein kugelförmiges Gefäß, das mit zwei oder drei Öffnungen versehen ist. Eine für den Mund, eine für ein Chillum, in dem der Rauchkopf verankert wird und möglicherweise auch eine als „Kicklock“ geeignete, dass entstehenden Rauch beim Inhalieren leichter zur Mundöffnung führt. Innerhalb des auch oft gradlinig gestalteten Hohlraums der Wasserpfeife befindet sich Wasser, durch das die verbrennende Räuchermischung aus dem Rauchkopf durch das Chillum vor dem Einatmen strömen muss und dadurch gekühlt und gefiltert beim Konsumenten ankommt. Wie erwähnt gibt es Bongs mittlerweile in allen Formen und Farben und aus den unterschiedlichsten Materialien gefertigt, doch muss das spezielle Rauchgerät in einer einzigartigen Gestaltung zum ersten Mal seinen Auftritt gehabt haben.
Wer hat’s erfunden?
Sucht man nach den Ursprüngen der ersten Wasserpfeifen, so wird man aus den verfügbaren Informationen nicht zu einhundert Prozent schlau. Manche Quellen sprechen von Afrika, Asien oder Indien. Die Seidenstraße, soll in jedem Fall mit dafür verantwortlich gewesen sein, dass sich diese besondere Pfeifenbauweise insgesamt unter den Völkern verbreiten konnte. Doch geklärt scheint zu sein, dass während Ausgrabungen einer in Russland liegenden Grabstätte spezielle Goldgefäße gefunden wurden, die von Stammeshäuptlingen der Skythen bereits vor 2.700 Jahren zwecks Cannabis- und Opiumkonsum eingesetzt worden sind.
Erst sehr viel später, während der Ming Dynastie, soll ab dem 16. Jahrhundert aus Persien die Idee der Wasserpfeife in China angekommen sein. Ein wenig zuvor, während der Herrschaft von Kaiser Akbar (ab 1500) soll der Arzt Hakim Abul Fath in Indien die Wasserpfeife erfunden haben und entdeckte dazu den Tabak. Abul Fath soll dann vorgeschlagen haben, den Rauch des Tabaks vor dem Einatmen durch ein kleines Wassergefäß zu leiten, damit er unschädlicher gemacht werden kann. Es gibt jedoch auch die populäre Theorie, dass Bongs ihren Ursprung eigentlich in Afrika hätten. Archäologen haben in Äthiopien Tonpfeifen entdeckt, die auf die Jahre 1100 bis 1400 nach Christus zurückgehen, was darauf hindeutet, dass Bongs in Afrika schon verwendet wurden, bevor sie weltweit populär wurden.
Alte Pfeifen für alle Klassen
Während es bekannt ist, dass während der Quing-Dynastie die Kaiserinwitwe Cixi die Wasserpfeife gegenüber Schnupftabakflaschen oder anderen Methoden der Zufuhr bevorzugt hat, wurde auch im gemeinen Volk über Bongs verschiedenartige Kräuterware konsumiert. Dabei lassen sie sich in zwei Arten unterteilen. Es gab die hausgemachte Bambuspfeife, die im Allgemeinen von der Landbevölkerung verwendet worden ist, sowie elegantere Metallpfeifen, die von chinesischen Kaufleuten, Stadtbewohnern und Adligen benutzt wurde. Und auch bei letzteren Varianten sollen Unterschiede ersichtlich sein.
In der Regel bestanden sie aus Bronze oder Messing für die höheren Klassen und in der adeligen Version sogleich aus Silber – auch gern mit Juwelen verziert. Von der die damalige Regierung steuernden Kaiserin Cixi sollen drei Wasserpfeifen mit in ihr Grab gelegt worden sein, von denen ein Paar aus ihrer Sammlung im Palast-Museum in der „Verbotenen Stadt“ ausgestellt sind. Auch gab es zu dieser Zeit schon Paraphernalien für die Nutzer der Bongs. So gehörte ein Tabakdöschen mit Deckel zum Paket sowie ein Pfeifenständer, der klein genug ist, um von einer Hand gehalten zu werden. Ebenfalls sollte er zwei große Löchern für den Tabakbehälter und die Wasserpfeife besitzen. Selbst in Ausführungen mit weiteren Löchern soll es ihn gegeben haben, die für spezielle Utensilien zum Genussrauchen gedacht gewesen waren.
Die heutige Bong
In der heutigen Zeit gibt es unzählige Varianten der Bong. Als Vater der modernen Glasbong wird der Glasbläser Bob Snodgrass bezeichnet, der auf Tour mit der Band Grateful Dead den Mitgliedern der Truppe die Handwerkskunst beigebracht haben soll. Seine Arbeit machte es auch möglich, dem Glas verschiedene Farbgestaltungen und Effekte hinzuzufügen, die es vorher so nicht gab. Diese Entwicklung weckten im 20. Jahrhundert dann wohl auch ein neues Interesse an Bongs. Mit der Zeit – wie auch schon in der Vergangenheit – kamen Bongs aus vielen Materialien auf den Markt. Ton, Stein, Keramik, Acryl, Edelstahl oder Aluminium lassen sich allesamt für den Bau einer Bong verwenden.
Auch gewachsene Naturstoffe wie Bambus oder Kokosnüsse eignen sich für den Einsatz. Die Glasbong dürfte jedoch derzeit die beliebteste Variante darstellen, da sich sehen lässt, was im Inneren geschieht und sie sich mit dem Einsatz der richtigen Mittelchen auch am einfachsten säubern lässt. Neben den typischen Kriterien einer Bong haben sich neue Erfindungen in den Gebrauch geschlichen. So kann man einen Vorkühler zwischen Kopf und Pfeife via Chillumverlängerung klemmen, der den Rauch schon vor dem Eintritt in die Bong mit ein wenig Wasser kühlt und reinigt. So vermindert man das kratzige Gefühl beim Inhalieren und die Wasserpfeife selbst wird weniger schmutzig.
Zusätzlich hat Evolution beim Chillum selbst stattgefunden, dass es jetzt auch in Varianten mit Diffusor gibt. Das heißt, dass am Ende des Röhrchens, das ins Wasser ragt, mehrere kleine Öffnungen vorhanden sind, die den Rauch in alle Seiten verteilen und erneut etwas abmildern. Auch gibt es moderne Rauchköpfe mit eingebautem Katalysator, die dafür sorgen, dass während des Verbrennungsvorgangs weniger Asche durch das Chillum in die Bong gerät. Katalysatoren existieren aber auch in Versionen, die zwischen Kopf und Chillum gesteckt werden können.
Warum Bong rauchen?
Weshalb man den Griff zur Bong tätigt, kann mehrere Gründe haben. Ein Joint benötigt beispielsweise etwas Zeit zur Produktion und anschließend einige längere Minuten, bis er konsumiert worden ist. Bei einer Bong produziert man nur eine Cannabismischung – wahlweise mit Tabak oder Tabakersatzstoffen – und füllt sie in den Rauchkopf. Anschließend zieht man, während die Mischung mit Feuer in Brand gesetzt wird, kräftig an dem Mundstück und erhält eine ordentliche Menge des Genussmittels in die Lunge verfrachtet. Sogenannte Flutschköpfe eignen sich zum einmaligen Konsum, der jedoch einen direkten und starken Effekt im Vergleich zum Rauchen eines Joints mit sich bring, wo die Wirkung langsam und gemächlich einsetzt.
Auch hat das Ziehen an einer Bong schon einen psychologischen Effekt, da nicht erst über die Backen der Rauch in die Lunge gelangt, sondern in einem langen kräftigen Zug auf einmal inhaliert wird. Es gehört etwas Übung zum Rauchen einer Bong, weil die starke Rauchkonzentration sowie der schnell einsetzende „Flash“ Neulinge etwas überraschen und zum Husten animieren kann. Doch Vorsicht, hat man sich daran gewöhnt, kann das Bongrauchen schnell zur Gewohnheit werden. In jedem Fall zeigt die Existenz der Bong, dass Menschen sich neben dem eigentlichen Genuss gern noch etwas mehr mit der Sache an sich beschäftigen und dem Habitus ein wenig mehr Stil verleihen wollen.
Dass dabei dann auch tatsächlich große Handwerkskunst ins Spiel kommen kann, fasziniert dazu immer wieder. Wer sich eine Bong zum Gebrauch besorgen möchte, sollte aber stets auf eine angemessene Qualität achten und das gute Stück auch entsprechend pflegen, damit man möglichst eine lange Zeit viel Freude daran hat. Guten Zug!
fotocredit: Von Christopher Thomas – Eigenes Werk, basierend auf: File: Bong diagram 2.svg (also own work), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=80872301