Der Verzehr von Cannabis durch Edibles ist seit jeher ein fester Bestandteil der Cannabis-Kultur. Im Grunde eine recht einfache Geschichte, in welcher Cannabis oder dessen Teile mit nennenswertem THC-Gehalt in Backwaren und Speisen verarbeitet und konsumiert werden.
Die Verarbeitung und der Konsum von Edibles erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, unter anderem wohl auch aufgrund sinkender Stigmatisierung und der steigenden Akzeptanz und Verbreitung der gesamten Thematik Cannabis Sativa. So findet man sowohl im medizinischen Bereich, als auch unter Freizeitkonsumenten wie Rentnern oder Eltern erhöhte Nachfrage, oder auch aus dem einfachen Grund, dass jemand simpel nicht rauchen mag. Dieses hängt aber auch mit einem neuen Lebens- und Umweltbewusstsein zusammen, in welchem sich mehr mit dem toxischen Umgang mit sich selbst und der Umwelt auseinandergesetzt wird.
Auch dieses Bewusstsein spiegelt sich vermehrt in Edibles, zum Teil aus professioneller Produktion, teils aus Kleinmanufakturen und Haushalten wider. Der Markt bietet für jeden etwas, ob vegan, vegetarisch, halal oder glutenfrei, zucker- oder fettarm, laktosefrei oder mit BIO-zertifizierten Zutaten hergestellt.
In diesem Kontext lohnt es sich auch, als Konsument einen tieferen Blick auf das verwendete Cannabis selbst zu werfen. Für den Cannabis Bereich gibt es kein anerkanntes BIO-Zertifikat oder gleichwertige Standards. Lediglich der medizinische Bereich verfügt über gewisse Richtlinien und Kontrollen.
Ohne Bio-Standards und Bio-Zertifizierung hat der Konsument keine Möglichkeit, den Unterschied zu erkennen. Beim Esskonsum von Cannabis ist eine Kontrolle über die Qualität im Grunde genauso wichtig wie beim Rauchen, wenn nicht gar noch wichtiger, da mitunter alle Inhaltsstoffe oder auch Rückstände und Ablagerungen ungefiltert in unseren Körper gelangen.
Cannabis wird oftmals gewinnorientiert angebaut, was bedeutet, dass der Züchter viel Ertrag an seiner Pflanze haben möchte. Der Einsatz von Düngemitteln ist gängig, insbesondere bei illegalen Produktionen werden oftmals gar verbotene Stoffe eingesetzt, um den Ertrag zu steigern. Hier spielen vorwiegend synthetische Wachstumsregulatoren, kurz PGR, eine große Rolle. Es gibt viele PGR, die im Laufe der Jahre in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau verwendet wurden.
Die folgenden drei sind die am häufigsten im Cannabisanbau verwendeten:
Paclobutrazol ist eine organische Verbindung, die das Wachstum hemmt, zu kürzeren Internodien, kräftigeren Stängeln, weniger dehnbaren Pflanzen und einem schnelleren Einsetzen der Blüte führt. Paclobutrazol ist leicht reizend für Augen und Haut. Obwohl viele PGR für verschiedene Organe giftig sind, Krebs verursachen und zur Geburt von missgebildeten Kindern führen, gibt es für Paclobutrazol keine Hinweise auf diese Eigenschaften.
Daminozid, auch bekannt als Alar und unter verschiedenen anderen Namen, wurde verwendet, um Cannabisknospen fester und attraktiver zu machen, wurde aber in den 1980er-Jahren verboten. Der Grund dafür war, dass bei der Metabolisierung dieser Chemikalie im Körper Dimethylhydrazin entsteht, eine stark krebserregende Chemikalie.
Chlormequat, durch den Einsatz von Chlormequat erhalten die Landwirte kompaktere Büsche mit stärkeren Ästen, dichteren Knospen und eine verkürzte Reifedauer. Dieser PGR gilt als äußerst gefährlich und ist für den Einsatz an Pflanzen, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, verboten.
Das Einatmen einiger PGR und ihre Aufnahme mit der Nahrung kann zu Schäden an Leber, Nieren und Nervengewebe führen. Sie sind besonders giftig für das menschliche Fortpflanzungssystem. Bei Männern können sie Unfruchtbarkeit verursachen, und bei Frauen sind sie teratogen, d. h. sie können Missbildungen bei Babys hervorrufen.
Auch bei herkömmlichen, zugelassenen Düngemitteln aus dem freien Verkauf sind Rückstrände und eventuelle Einflüsse auf den menschlichen Körper bei Speisekonsum nicht ausgeschlossen. Düngemittel, Pestizide und Fungizide werden häufig im Wachstumsprozess zum Schutz vor bestimmten Schädlingen und Stammfäule eingesetzt. Phosphathaltige Düngemittel und auch gekaufte Blumenerde können zum Teil gar erhebliche Mengen an giftigem Uran enthalten. Cannabis nimmt besonders gut Metalle auf und eignet sich daher zur Sanierung belasteter Böden und widersteht auch höheren Schwermetallkonzentrationen.
Es ist auch bewiesen, dass die weitverbreitete Methode des “Flushens”, des Ausspülens und somit erwünschten Ausschwemmen eventueller Dünger- oder Pestizid-Reststoffe die Rückstände nicht vollständig beseitigen kann.
Die meisten Schadstoffe, ob industriell oder anderweitig, verringern im Allgemeinen die Qualität der gesamten Cannabiserfahrung und können sogar Gesundheitsrisiken für diejenigen darstellen, die sie konsumieren. Sie sind für das bloße Auge unsichtbar und beeinflussen manchmal nicht einmal den Geschmack von Cannabis.
Nun mag man sich jedoch denken, dass diese Messungen und Werte wohl nur die Pflanze selbst betreffen, ein Extraktionsverfahren die Gefahren einer Verunreinigung dementsprechend mindern oder gänzlich aufheben würde.
Dieses ist ein Gedanke, welcher nachvollziehbar ist. Allerdings hat eine Studie erwiesen, dass „CBD-Cannabispflanzen“, welche auf radioaktiv kontaminiertem Boden (Tschernobyl) gesät wurden, sowohl die Erde säuberten als auch signifikant mehr CBD produzierten. Die Pflanze hat folglich Radioaktivität in Cannabidiol umgewandelt. Mit diesem Grundwissen, dass die Pflanze eine Vergiftung in ein Cannabinoid (in diesem Fall CBD) wandelt, sollte man sich dann auch fragen, ob man denn solch eine Blüte, oder ein Extrakt einer solchen Pflanze seinem Körper zuführen möchte.
Wir sehen also, dass es nicht nur bei unseren alltäglichen Lebensmitteln, sondern auch bei Cannabis gute Gründe gibt, ein wenig tiefer und bewusster zu schauen. Oftmals machen Prohibition und der daraus resultierende Schwarzmarkt eine Kontrolle über die Qualität des verwendeten Pflanzenmaterials, zumindest in dieser Hinsicht, für den Verbraucher unmöglich.
Im legalen Cannabis Markt, wie er zum Beispiel in den USA oder Kanada zu beobachten ist, zeigt sich eine gesteigerte Nachfrage nach organisch angebautem Cannabis. Jedoch klagen auch dort die Züchter darüber, dass es kein standardisiertes Zertifikat oder Gütesiegel für die Qualität des angebauten Cannabis gibt.
Wem es also nicht in den eigenen Händen liegt, sich eine organisch-gesunde Pflanze in kontrollierten Umständen zu züchten, bleibt der Materialienbezug Vertrauenssache. Ebenso wird aber auch wieder deutlicher, wie wichtig ein legaler Cannabismarkt mit zertifizierten Standards für die Sicherheit des Verbrauchers ist.