Entsprechend vieler Überlieferungen und Erzählungen wird Hanf bereits seit vielen Jahrhunderten von Menschen genutzt. Zwar ist auch das Rauchen eine Anwendung, die es schon lange gibt, und sogar das Verdampfen ist keine Erfindung der Neuzeit, doch wir können davon ausgehen, dass der orale Verzehr einstmals eine große Rolle gespielt hat. Man kann Cannabis also essen, aber wie eigentlich? Welche Zubereitungen mit Hanf gibt es, die Sinn ergeben? Wie verarbeitet man Cannabis in der Küche, wenn man neben Geschmack und Aroma auch eine gute Wirkung erzielen will? Ist es auch möglich, Cannabis roh zu essen? Wie schmeckt das, und wirkt das überhaupt?
Nun rollen wir die Fragen am besten von hinten auf und fangen mit dem grundsätzlichen an. Ja, man kann Cannabis roh essen. Ob das allerdings sinnvoll ist, darf gewiss infrage gestellt werden, denn das Essen einer rohen Cannabisblüte würden nur wenige als Genuss beschreiben, allein schon aufgrund der Wahrnehmung im Mund. Weder frisch von der Pflanze entfernt noch im getrockneten Zustand schmecken Cannabisblüten, wenn sie roh und pur gegessen werden.
Warum wird Cannabis geraucht?
Möchte man die Wirkstoffe einer Pflanze möglichst schnell in den Körper aufnehmen und die Wirkung entfalten, so ist die Inhalation allen anderen Anwendungsformen weit voraus. Über die Lunge kommen die Substanzen direkt in die Blutbahn, der Effekt ist schon nach Sekunden spürbar. Da die Verbrennung der Pflanzen, die beim Rauchen abläuft, ungesunde Substanzen hervorbringt, die wir dann beim Einatmen in die Atemwege befördern, wächst die Beliebtheit einer anderen Form der Einnahme stetig, das Verdampfen oder Vaporisieren.
Das ist weitaus schonender und weniger ungesund als das Rauchen, das Prinzip der Inhalation und der schnellen Wirkstoffaufnahme gilt aber auch hier. Bei der oralen Aufnahme, also dem Verzehr, werden die Wirkstoffe durch den Verdauungsapparat resorbiert, das beginnt dann mit den Schleimhäuten im Mundraum, über Speiseröhre und Magen, und ein großer Teil der Verdauung geschieht dann im Darm. Schon dem Laien erschließt sich an dieser Stelle wahrscheinlich, dass der Körper dabei nicht so schnell an die Wirksubstanzen gelangt, und da der lange Weg auch verlustbehafteter ist, stehen dem Körper so auch weniger Wirkstoffe zur Verfügung.
Cannabinoide für Speisen und Getränke aktivieren
Wenn man Cannabis mit dem Ziel essen will, eine Wirkung des THC, oder auch anderer Cannabinoide wie CBD etc., zu spüren, so muss man im Wesentlichen zwei Dinge beachten. Die Cannabinoide liegen im Pflanzenmaterial hauptsächlich in einer Form vor, in der sie durch den Verzehr keine Effekte entfalten können. Um das zu ändern, muss Cannabis decarboxyliert werden, dafür wird es hohen Temperaturen ausgesetzt. Beim Rauchen geschieht die Decarboxylierung im Verbrennungsprozess automatisch, und auch die Temperaturen, in welchen Vaporizer betrieben werden, bewerkstelligen dies.
Will man Cannabis für den Verzehr wirksam machen, dann muss man die Decarboxylierung auf anderem Weg gezielt herbeiführen. Der zweite wichtige Punkt, den es zu beachten gilt, ist, dass die Cannabinoide in Fett gelöst werden sollen, man muss unter anderem ein Öl oder Butter damit infundieren, damit unser Verdauungssystem damit arbeiten kann. Ein toller Nebeneffekt beim Lösen in Butter ist, dass die herbe Chlorophyll-Note im Hanf etwas in den Hintergrund tritt.
Ist Cannabis essen unbedenklich?
Wer Speisen oder Getränke zu sich nimmt, die THC-haltiges Cannabis enthalten, welches decarboxyliert und in Fett gelöst ist, der verzehrt ein sogenanntes Edible. Für viele ein Genuss für gleich mehrere Sinne sollten Edibles, aber insbesondere von unerfahrenen Anwendern mit Vorsicht genossen werden. Es ist leicht, sich bei der Dosierung zu verschätzen, gerade weil es so lange dauert, bis eine Wirkung eintritt. Die Effekte einer zu hohen Dosis oral eingenommen Cannabis´ werden oft als sehr unangenehm beschrieben.
Allgemeines Unwohlsein und negative Gemütslagen bis zu Angstzuständen sind nicht selten. Das üble ist, dass solche Wirkungen wesentlich länger anhalten, wenn das Cannabis oral eingenommen wurde. Es gilt also, sich sehr langsam an eine passende Menge heranzutasten. Gerade bei Zubereitungen, von denen man gerne viel verzehren möchte, sollte man mit dem Hanf eher sparsam umgehen.