Es gibt zahlreiche und unter anderem wirklich sehr aufwendige Studien im Zusammenhang von Psychosen und Cannabis. Sie alle laufen immer wieder ins Leere und man kann nicht wirklich sicher sein, dass Cannabis schuld an diversen „Kopfkrankheiten“ ist.
Menschen, die in ihrem Leben anfällig für Psychosen sind, verstärken das Risiko eines Ausbruchs noch, wenn diese regelmäßig kiffen. Dies sei die einzig belegbare Aussage unter all den Studien und wissenschaftlichen Forschungen. Doch selbst an diesem Aspekt gibt es Zweifel, immerhin konnte niemand sagen, wie viel Cannabis konsumiert werden muss, damit sich hier das Risiko erhöht. Aber was genau bedeutet das jetzt für Konsumierende? Kann man eine mögliche Psychose frühzeitig erkennen und gibt es überhaupt eine Früherkennung?
Berichte über Anzeichen von Psychosen während und nach dem Kiffen
Berichten zufolge gibt es sie tatsächlich, die Stimmen im Kopf nach dem Kiffen. Wir wollen an dieser Stelle einmal behaupten, dass dies nicht gleich immer etwas mit einer Psychose zu tun haben muss. Auch von Depressionen ist häufig die Rede und viele beziehen sich dabei auf das Cannabis, welches Schuld daran sein soll. Psychosomatische Symptome können sich einschneidend auf das Erleben der Betroffenen auswirken, aber meist verschwinden die Symptome nach Abklingen der Wirkung wieder.
Eine Schizophrenie kann dann vorliegen, wenn die Symptome nicht mehr abklingen und nach dem Cannabisrausch noch bestehen bleiben. Schizophrenie ist dabei eine wirklich ernsthafte psychische Erkrankung, welche oftmals zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr auftritt. Realitätsverlust, Wahnvorstellungen oder Halluzinationen prägen das Bild einer Schizophrenie. Die Betroffenen kapseln sich immer weiter von der Umwelt und der Realität ab und begehen in extremen Fällen sogar Selbstmord.
Schizophren vom Kiffen?
Grundsätzlich kann aber ausgeschlossen werden, dass alle Kiffer von einer Psychose oder gar von Schizophrenie bedroht sind. Die Vielzahl an Studien präsentiert sich dabei mit ganz unterschiedlichen Erklärungsmodellen, wenn es um den Zusammenhang von Cannabis und Psychosen geht. Zum einen wäre es denkbar, dass der Cannabiskonsum für den Ausbruch der Psychose verantwortlich ist, welche ohne den Konsum nicht ausgebrochen wäre. Dann würde man von einer Cannabis-Psychose sprechen.
Zum anderes besteht die Möglichkeit, dass der Konsum von Cannabis nur bei Personen eine Psychose auslöst, die dafür auch anfällig sind. Das bedeutet, dass Cannabis nicht die Ursache für die Psychose ist, sondern die bereits vorhandene versteckte Psychose hervorgerufen hat. Der sprichwörtliche Tropfen also, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Drittens wäre es auch eine Möglichkeit, dass besonders Psychose gefährdete Personen, einen Bezug oder einen Drang zum Kiffen haben. Demnach wäre der Konsum die Folge einer Psychose oder eine Begleiterscheinung ohne Ursache.
Das Thema ist wahrlich wirklich kompliziert und aus diesem Grund kann auch die Wissenschaft noch keine genaue Antwort auf die Fragen liefern. Aktuelle Studien zeigen aber, dass der Cannabiskonsum zwar nicht der Verursacher, aber der Auslöser sein kann, wenn die Personen sehr anfällig für psychotische Erkrankungen sind. Eine eigenständige Psychose, also eine Cannabis-Psychose, kann aber mittlerweile vollständig ausgeschlossen werden. Und viel häufiger zeigen sich auch Symptome einer Schizophrenie.
Wie hoch ist das Risiko, an einer Psychose zu erkranken?
Ein britisches Forschungsteam hat sich mit dieser Frage umfassend beschäftigt und Cannabis konsumierende beobachtet. Das Team führte hierfür eine Meta-Analyse durch, in der 35 weitere Studien einbezogen wurden. Solche Analysen sind weitaus aussagekräftiger als Einzelstudien.
Das Ergebnis
Cannabis konsumierende haben ein 41 Prozent höheres Risiko für eine Psychose. Und auch eine Antwort auf die Dosierung konnten die Forscher liefern. Das heißt: Je mehr die Personen Cannabis konsumierten, desto höher stieg das Risiko zu erkranken. Berücksichtigen wir aber an dieser Stelle, dass das weltweite Risiko an einer Schizophrenie zu erkranken bei etwa einem Prozent liegt. Durch das Kiffen erhöht sich also der Faktor um 1,41.
Was passiert im Gehirn?
Wenn es um das erhöhte Psychoserisiko geht, vermutet man eine biologische Wirkung von Cannabis im Gehirn. Dort werden bestimmte Botenstoffe wie Dopamin durch Cannabis beeinflusst. Dopamin spielt bei der Ausbildung psychotischer Symptome eine Rolle. Außerdem sind auch körpereigene Cannabinoidrezeptoren bei Schizophrenie und anderen psychotischen Erkrankungen von Bedeutung. Dieses Ergebnis jedenfalls bestätigen verschiedene andere Studienergebnisse. Fakt ist jedoch auch, dass dieses Ergebnis noch durch weitere Forschungen laufen müsste, ehe man es als bewiesen hinstellen kann.
Erhöhter THC-Gehalt schuld am Risiko von Psychosen?
Die wissenschaftliche Literatur gibt Auskunft darüber, dass immer stärkeres Cannabis auf den Markt kommt. Sogenannte Indooranlagen sollen daran schuld sein, immerhin werden dort spezielle Cannabissorten sehr gezielt gezüchtet, um unter anderem den THC-Gehalt zu erhöhen. Eine Studie aus Großbritannien belegte allerdings, dass durch gezielte Züchtung zwar der THC-Gehalt steigt, der Anteil des Cannabidiol abnimmt. Cannabidiol wird durch längeres lagern oder erhitzen abgebaut und hat selbst keine psychoaktive Wirkung.
Es kann allerdings den Rausch abmildern und eine gewisse Schutzfunktion gegen die psychotischen Effekte bewirken. (Die Versuchsreihe an den Ratten zeigte aber auch hier etwas anderes). Konsumenten fühlen sich entspannt und schläfrig. Ist der CBD Gehalt niedriger, so wird der Rausch deutlich intensiver und halluzinogener und genau das ist es, was das Psychoserisiko ansteigen lässt. Zumindest laut Ansicht einiger Autoren zum Thema. Die Dosis spielt also eine Rolle. Aber nicht in dem wie viel wir rauchen, sondern was.
Fazit:
Cannabiskonsumenten sollten sich also laut diverser Studien im Klaren sein, dass sie mit dem Kiffen ein höheres Risiko eingehen, an einer Psychose zu erkranken. Wer dabei auf hochpotentes Gras zurückgreift, der erhöht das Risiko noch einmal und ist besonders gefährdet. Je intensiver also der Konsum, desto höher das Risiko. Und wer noch nie gekifft hat und bereits jetzt psychoseähnliche Symptome bei sich entdeckt, der sollte ganz die Finger davon lassen. Was meinen wir mit psychoseähnlichen Symptomen? Ein ungewisses Gefühl, dass etwas anders ist und etwas Komisches passiert, ein Gefühl, verfolgt zu werden. Die Gedanken rasen nur so und man kann sie nicht mehr kontrollieren. Das bedeutet natürlich jetzt nicht, dass man aufgrund solcher Symptome zwangsläufig psychotisch wird. Wer aber auf Nummer sicher gehen will, der reduziert seinen Cannabiskonsum einfach oder verzichtet gänzlich darauf.
Cannabis verstärkt unsere Gefühlswelt, sie verstärkt unsere Gedanken und unsere Wahrnehmung. Alles wird intensiver und deutlicher erlebt. Mit positiven Gefühlen kann ein Rausch daher sehr angenehm und lustig sein. Mit negativen Eindrücken kann allerdings gleiches passieren und das ist bekanntlich nicht so gut. Wir hatten bereits in einem vorangehenden Artikel über die Empfindungen und Wahrnehmungen gesprochen und wie sich das Cannabis auf jeden Einzelnen auswirken kann. Wer gestresst, traurig, verzweifelt oder einfach einen schlechten Tag hat, der kann durch den Konsum von Cannabis diese Gefühle noch intensivieren und alles als schlimmer erachten, als es tatsächlich ist. Was wir damit sagen ist, dass die Studien sicherlich ihre Berechtigung haben und vielleicht dem ein oder anderen Licht im Dunkeln verschaffen. Doch wurde die Gefühlswelt und die Gedanken der Konsumenten im Vorfeld auch berücksichtigt? Wann kifften die Personen? Aus welchem Grund konsumierten sie Gras? Was fühlten oder erlebten die Personen vor dem Konsum? Könnten das nicht auch Erklärungen dafür sein, warum Cannabis psychosomatische Symptome hervorruft? Es gibt nun mal Menschen, die mit einer nicht so positiven Haltung durchs Leben laufen, immer das Schlechte in allem erkennen und mit sich selbst vielleicht nicht im Reinen sind.