Cannabiskonsumenten kennen es alle: der direkt einsetzende Heißhunger nach dem Kiffen. So stopfen wir fast noch während des Rauchens Chips und allerlei Ungesundes in uns hinein. Und das ziemlich unkontrolliert, denn unser Gehirn fordert eine vermehrte Nahrungsaufnahme und vermittelt ein extremes Hungergefühl. Aber warum ist das eigentlich so?
Dazu haben verschiedene Wissenschaftler ein paar Theorien aufgestellt, die wir uns nun ansehen möchten. Und immerhin ist es ja nicht immer schlecht, wenn man nach dem Kiffen enorm viel Hunger bekommt. So kann einem während einer Chemotherapie häufig auch übel werden und so mancher Joint dabei helfen, dass man wieder Appetit bekommt. Die Tatsache ist weitgehend bekannt, warum das aber so funktioniert nicht.
Schuld ist das Endocannabinoidsystem
Jeder Mensch besitzt ein Endocannabinoidsystem in seinem Körper. Es spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung vieler Körperfunktionen. So wird das Schmerzempfinden, die Emotionen, das Gedächtnis oder die Immunabwehr darüber reguliert. Und um nicht zu vergessen auch der Appetit. Im Cannabis befinden sich bekanntlich Cannabinoide, welche sich an die Rezeptoren im Endocannabinoidsystem festsetzen.
Und dort werden dann die unterschiedlichsten Wirkungen frei. So kann es beispielsweise passieren, dass das THC an einen bestimmten Teil im Endocannabinoidsystem ansetzt und wir plötzlich das Bedürfnis nach fettigem Essen verspüren. Und wirklich Einfluss haben wir dann in unseren Verhaltensweisen nicht mehr oder wer kann einem Heißhunger schon widerstehen? Eben!
Der Riechkolben im Gehirn – Geschmack und Geruch
Ja er wird wirklich so genannt und befindet sich in unserem Gehirn. Der Riechkolben spielt eine wichtige Rolle im Bezug auf den Heißhunger. Und wieder einmal waren es die Mäuse, die herausfanden, dass das THC an den Riechkolben anbindet und Heißhunger auslöst. Dies tut es nämlich dann, wenn durch diese Anbindung die Fähigkeit zu Riechen und zu Schmecken verbessert wird.
Auch Ratten bestätigten dies. Man verabreichte diesen THC und stellte fest, dass diese länger riechen konnten und mehr aßen als andere. Man veränderte auch die Gene von Mäusen und entfernte die Cannabinoidrezeptoren. Diese waren im Anschluss überhaupt nicht mehr am Essen interessiert, auch als man diesen THC verabreichte. Dementsprechend geht man nun davon aus, dass das Endocannabinoidsystem in unserem Körper maßgeblich am Heißhunger schuld ist.
Andere Studien, andere Ergebnisse
Natürlich beließ man es nicht bei diesen wenigen Ratten-Mäuse-Studien, sondern stellte auch noch andere Dinge fest. So stellte man etwa fest, dass das THC das Endocannabinoidsystem stimuliert und dadurch vermehrt Dopamin freigesetzt wird. Das Dopamin soll eine Rolle bei der Appetitregulierung spielen oder aber den Genuss auf Essen erhöhen.
Wieder andere Studien wollen belegt haben, dass THC eine Wirkung auf den Hypothalamus hat und von dort aus der Appetit angeregt wird. Vor allem hat man es während einer Fressattacke auf fetthaltige oder süße Speisen abgesehen. Und es scheint so, als würde das THC auch an unserer Vernunft schrauben, denn wir alle wissen, dass diese Speisen einfach nicht gesund sind und dennoch können wir es nicht unterdrücken.
Alles in allem kann man sagen,…
Dass Cannabis den Appetit anregt und das nicht zu knapp und dass es irgendetwas mit dem enthaltenen THC zu tun haben muss. Immerhin erleben wir solche Fressattacken nicht beim Konsum von CBD. Und einen Vorteil hat es schließlich, wenn auch nicht für alle: Wer an Essstörungen leidet oder gerade eine schwierige Zeit mit Chemotherapien oder Antibiotikabehandlungen durchleben muss, der wird von den Heißhungerattacken nach dem Cannabis wirklich profitieren.
Wir sind jedenfalls sehr gespannt darauf, auf welche Ideen und Forschungsergebnisse man später noch kommt. Immerhin gibt es auch auf diesem Gebiet noch so einiges zu erforschen.