Infolge der Prohibition sind viele Konsumenten, die nicht das erhebliche Risiko eines Eigenanbaus eingehen möchten, gezwungen, sich Cannabis vom Schwarzmarkt zu kaufen. Um den Gewinn zu maximieren, ist es eine gängige Praxis von Dealern, Cannabis mit verschiedensten Beimengungen zu strecken. Viele Streckmittel können im ungünstigsten Fall lebensbedrohliche gesundheitliche Probleme verursachen.
Der Staat sieht keinerlei Notwendigkeit, an dieser Situation etwas zu ändern und hält weiterhin an einer Verbotspolitik mit teilweise seit Jahrzehnten überholten Argumenten fest. Die völlig fehlende Qualitätskontrolle und der ebenfalls fehlende Gesundheitsschutz der Konsumenten wird hier billigend in Kauf genommen. Wichtig zu wissen ist, dass es keine hundertprozentige Garantie gibt, Streckmittel zu erkennen. Diese Garantie gäbe es nur auf einem regulierten Markt, auf welchem, genau wie bei Alkohol und Tabak, eine Qualitätskontrolle durchgeführt wird, bevor das Produkt in den Umlauf gebracht wird. Es gibt jedoch einige Anzeichen gängiger Streckmittel, bei denen von einem Konsum eindeutig abzuraten ist.
Brennverhalten und Asche als wichtiger Indikator
Wenn die Asche nicht hellgrau und fein ist, ist dies ein sehr sicheres Zeichen dafür, dass die Blüte mit Streckmitteln behandelt wurde. Naturbelassene Hanfblüten brennen außerdem nur wenige Sekunden, wenn man eine Probe davon entzündet, während gestreckte Blüten üblicherweise ungewöhnlich lange glimmen und rauchen. Eines der häufigsten und billigsten Streckmittel ist Zuckerwasser. Blüten, die damit eingesprüht wurden, entfalten beim Rauchen häufig einen Geruch nach Karamell und erzeugen eine untypisch aussehende Asche, die insgesamt auch eher an verbranntes Karamell erinnert. Zusätzlich schmecken diese Blüten deutlich nach Zucker, wenn sie mit der Zunge berührt werden.
Noch auffälliger ist die Asche, wenn mit Brix gestreckt wurde. Brix ist ein Gemisch aus flüssigem Kunststoff und Zucker. Gras, welches damit besprüht wird, wird umgangssprachlich auch als Glasgras bezeichnet, weil an der Blüte erkennbar ist, dass sie mit einem feinen glasigen Belag beschichtet ist, der auch den typischen Cannabisgeruch deutlich reduziert. Das sicherste Erkennungsmerkmal von diesem Streckmittel ist die Konsistenz der Asche. Die Asche ist typischerweise schmierig und ölig, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Wird Brix über einen längeren Zeitraum konsumiert, löst es in der Lunge eine sogenannte Silikose aus, die in vielen Fällen zum Tod führen kann. Auch mit Haarspray gestrecktes Gras erzeugt eine schwarze und feste Asche und weist ebenfalls einen verfälschten chemischen Geruch auf, der nicht an das typische Hanfaroma erinnert.
Brösel und andere Überreste im Säckchen
Häufig werden in der Wachstumsphase die Blüten mit sehr feinem Sand bestreut. Dieser Sand lagert sich in der Blüte ein und erhöht auf diese Weise das Gewicht. Im Laufe der Zeit kommt es vor, dass ein Teil vom Sand sich in der Zip-Tüte in der das Gras aufbewahrt wird, absetzt. Anstelle von Sand werden auch sehr feine Glassplitter verwendet, die ebenfalls während dem Wachstum in die Blüte eingebracht werden Harte Brösel am Boden des Säckchens sind ein sicheres Zeichen für Sand oder Glas.
Noch viel gefährlicher ist Blei, welches in ähnlicher Weise auf die Blüte aufgetragen wird. Mit Blei gestreckte Blüten erzeugen im Säckchen oft graue Streifen, bei denen die Alarmglocken läuten sollten. Zusätzlich erzeugen diese Blüten graue Spuren, ähnlich wie ein Bleistift, wenn sie über ein Blatt Papier gestreift werden. Wird nicht Blei selbst zum Strecken verwendet, sondern ein Bleisalz, häufig Bleisulfat, hat der Konsument ohne Testkit keine Möglichkeit, dies sicher zu erkennen. Eine Bleivergiftung zählt zu den schwersten Gesundheitsgefahren durch Schwarzmarktgras, die in vielen Fällen tödlich endet.
Ungewöhnliche Blütenform als Indiz für Wachstumshormone
Ein Streckmittel, welches in der breiten Masse noch kaum bekannt ist, sind Wachstumshormone bzw. Wachstumsregulatoren. Im Gegensatz zu normalen Düngemitteln, handelt es sich hierbei um Hormone, die unnatürlich stark in das Wachstum der Pflanze eingreifen. Diese Hormone werden im englischsprachigen Raum auch als sogenannte PGRs – plant growth regulators, bezeichnet. Cannabis, das damit behandelt wurde, ist schwer zu erkennen. Ein mögliches Indiz kann sein, wenn die Blüte unnatürlich dicht und schwer ist oder sich extrem hart anfühlt, beinahe wie ein Stückchen Holz.
Dies sind Indizien dafür, dass mit Hormonen gearbeitet wurde, die das Gewicht der Blüten drastisch erhöhen. In der EU sind diese Hormone nur für Zierpflanzen zugelassen, um deren Blüte und Optik zu fördern. Außerhalb der EU gibt es Länder, in denen Nutzpflanzen mit Wachstumshormonen bearbeitet werden dürfen, jedoch gilt mittlerweile als gesichert, dass viele von ihnen sehr krebserregend sind, weshalb vom Konsum von Cannabis, das auf diese Weise behandelt wurde, abzuraten ist.
Synthetische Cannabinoide auch mit Schnelltests nur bedingt erkennbar
In den vergangenen Jahren haben synthetische Cannabinoide eine immer größere Bedeutung als Streckmittel gewonnen, um die Potenz und den Gewinn weiter zu steigern. Dabei handelt es sich um synthetische CB-1 Agonisten, die eine bis zu 600-fache Potenz von natürlichem THC haben. Im Gegensatz zu THC kann eine Überdosis von synthetischen Cannabinoiden tödlich sein. Häufig werden CBD-Blüten oder Blüten von Industriehanf mit synthetischen Cannabinoiden besprüht und als natürliches Gras verkauft.
Diese Blüten fallen oftmals durch ein wenig ausgeprägtes Aroma auf. Wird jedoch THC-Gras mit synthetischen Cannabinoiden besprüht, gibt es keine Möglichkeit diese rein äußerlich zu identifizieren. Es gibt Testkits, mit denen einige der wichtigsten synthetischen Cannabinoide erkannt werden können. Jedoch kommen permanent neue Cannabinoide hinzu, sodass es bis heute keinen Schnelltest für den Konsumenten gibt, mit denen er jedes Cannabinoid sicher erkennen kann.