„Dabben“ ist den meisten bekannt, was „Rosin“, „Shatter“ oder einfach nur „Haschöl“ ist weiß langsam auch jeder und spätestens nach dem Open Mind Video kennen, Michas Überdröhnung sei dank, auch alle die negativen Folgen von einer THC-Überdosis. Wie ich das meiner Mutter erklären soll? Weiß ich noch nicht so genau!
Jahrelang habe ich ihr immer einen vorgegaukelt von wegen „Ach, das ist nur Cannabis, das ist nicht gefährlich! Im allerschlimmsten Fall schläfst Du halt ein…“. Wenn diese Frau nun mitbekommt, dass Cannabis einen anscheinend genauso in die Isar kotzen lässt wie der ach so verpönte Alkohol auf dem Oktoberfest, habe ich ein dickes Argumentationsproblem!
Er hat´s nur ein bisschen übertrieben
Diese Zwischenüberschrift wäre wohl meine erste, unüberlegte Reaktion. Denn Simon hat es nicht „übertrieben“, er hat es einfach vollkommen unterschätzt. Dazu kommt erschwerend hinzu, dass Micha im Einschätzen einer normal verträglichen Dosis wohl auch nicht mehr ganz so fit ist. Diese Mischung führt dann zu dem lustigen Ergebnis: Simon kotzt in die Isar, vergisst seinen Rucksack irgendwo und hängt dann erst mal nur rum. Vom Kotzen abgesehen „ein ganz normaler Tag im Leben eines Chillers“!
Sind Konzentrate gefährlich?
Puh, ist Salz ungesund? Tötet Margarine Menschen? Der Konsens jeder Diskussionsrunde über diese Themen ist wohl „Die Dosis macht das Gift“! Und genau diese Antwort passt auch zu der Frage mit den Konzentraten beziehungsweise Cannabis allgemein. Und hier gibt es ebendiesen kleinen Haken: Da Konzentrate meistens relativ gleich aussehen und man als Konsument einfach NULL Rückschlüsse ziehen kann, wie potent das Konzentrat ist, ist die richtige Dosierung ein echt großes Problem!
Genau dieses Problem hat Simon zu spüren bekommen. Sein erster Dab wurde im besten Fall aus Michas privatem medizinischem Cannabis hergestellt, im schlechtesten Fall von einem Hersteller aus den USA. Man munkelt, man munkelt. Der THC-Gehalt bei der Amiware wäre meiner Meinung nach sogar noch höher als bei den DIY-Dabs aus medizinischem Cannabis.
Aufklärung? Für manche ja, für manche nein!
Genauer wird es ja leider nicht erklärt. Wäre natürlich interessant zu wissen, wie viel Prozent THC, das denn nun genau waren. Aber auch hier machen sich eben die Folgen der Illegalität zu bemerken. Auch die eingenommene Menge kann man leider nicht sehen, dooferweise ist Michas Arm da andauernd im Weg. Wir können über seine THC-Toleranz also nur spekulieren, sonstige Angaben zu Menge, Potenz, Aussehen oder Simons Toleranz fehlen leider komplett. Als Cannabis-Patient sollte er aber tatsächlich eine ähnlich hohe Toleranz wie Micha besitzen.
Jedenfalls, wenn er sich an die Verordnung hält. Und ich kann Euch garantieren: In dieser Verordnung steht bestimmt nicht „Verdampfen Sie ein Ihnen unbekanntes Konzentrat mit einer für Sie nicht einschätzbaren Menge an THC.“. Ich könnte jetzt ja sagen „selbst Schuld“, aber das hat Simon natürlich auch schon selbst erkannt. Insofern: „Juckit, kann passieren!“.
Zurück zu meiner Mutter
Kommen wir zurück zum Anfang. Wie erkläre ich das denn nun? Nehme ich den naheliegenden, aber doch viel zu oft aus der Klischee-Schublade geholten Vergleich mit „Bier“ und „Schnaps“? Klar, Konzentrate lassen sich auf den ersten Blick mit Schnaps vergleichen. Ein Bier ist ein Joint, ein Glas Wodka ein Dab, fertig ist die Geschichte. Auf den zweiten Blick gibt es da aber eben noch ganz andere Unterschiede: Ein Dab ist vor allem „rein“, er enthält im besten Fall keinerlei Grünzeug mehr, wird nicht verbrannt, sondern verdampft UND man inhaliert aufgrund der Potenz nur kleine Züge.
Diese kleinen Züge enthalten dann noch dazu Tabak oder Papier, kein kratziges Chlorophyll und keine Samen/Microseeds. Kurzum: Dabben ist zwangsläufig gesünder als Joints oder Bong zu rauchen, jedenfalls für die Lunge! Der einzige Nachteil ist und bleibt die Dosierung. Mal knallt es kaum, mal scheppert’s Dich auf den Mars, mal lässt es Dich in die Isar kotzen.
Konzentrate können selbst für erfahrene und gestandene Kiffer unberechenbar sein, als regelmäßiger Konsument von Konzentraten steigt die THC-Toleranz in ungeahnte Höhen. Aber wer nicht gerade 5 Gramm täglich aus der Apotheke bekommt oder einen fetten Grower im Haus wohnen hat, der kann sich einen regelmäßigen Konsum von Konzentraten in Europa nicht leisten!
Übrigens: Cannabisöl und mit Lösungsmitteln (wie Gas) hergestellte Konzentrate sind selbst in den Niederlanden nicht geduldet. In den dortigen Coffeeshops sucht ihr danach also vergeblich. Um es kurz zu machen: Konzentrate sind zwar schwerer zu dosieren, für regelmäßige Konsumenten aber definitiv die gesündere Methode des Konsums! Für Außenstehende mag das Dabben optisch zwar viel mit Crack rauchen zu tun haben, tatsächlich ist es aber die fortschrittlichste Form des Konsums, welche vom Schadstoffgehalt und der gelieferten Potenz jeden Joint in den Schatten stellt! Kein Wunder also, dass die Amis so darauf abfahren.
Tipps zum Umgang mit Konzentraten
Der ein oder andere hat bestimmt einen Grower im Freundeskreis. Und Grower experimentieren gerne. Konzentrate lassen sich meistens sehr einfach herstellen. Ein bisschen Wundbenzin hier, ein wenig Petrolether da, ein lautes BUMM, die Hand ist zwar abgesprengt, dafür wurden gerade aus 10 g Weed 1 g feinstes Öl! Viel genauer möchte ich den Prozess hier auch nicht beschreiben! Es gibt viele verschiedene Methoden, die meisten sind im Internet auch halbwegs sicher erklärt. Daher der erste Tipp:
1. Wenn ihr euch Konzentrate selbst herstellen wollt, haltet Euch genau an die Sicherheitshinweise! Wird eine Schutzbrille erwähnt: Kauft Euch eine Schutzbrille! Ihr sollt das Handy während der Arbeit mit Gas ausmachen? Macht es ausNicht in geschlossenen Räumen arbeiten? Dann geht auf den Balkon, Wald oder nehmt eine andere Methode… Es gibt auch Methoden ohne Lösungsmittel, Stichwort „solventless“!
2. Fangt mit einer winzigen Dosis an! Winzig heißt: ein Tropfen. Und das gilt für erfahrene Kiffer, ganz bestimmt nicht für Anfänger! Wer nicht wenigstens halbwegs regelmäßig Joints raucht, sollte bei Konzentraten noch viel vorsichtiger sein! Hier gilt genau das gleiche wie bei Keksen: Nachlegen geht immer, gegenteiliges, könnte sich aber als schwer erweisen. Wie bei Alkohol könnte Euer Körper dann versuchen, diesen bösen ballernden Stoff einfach wieder auszukotzen. Was bei über die Lunge aufgenommenen Stoffen jedoch relativ schwer wird.
3. Schafft Euch ein geiles Setting! Und hiermit meine ich jetzt nicht gedimmte Lampen, Räucherstäbchen und wummernde Reggae-Beats, sondern eher Getränke, Snacks und ein Sofa! Alles drumherum ist dann eben Geschmackssache!
4. Wenn ihr Konzentrate von anderen verwendet: Versucht so viele Infos wie möglich zu bekommen! WIE und WANN wurde dieses Konzentrat aus WELCHEM und wieviel Gras hergestellt? Die 4-W-Regel schützt Euch im besten Fall vor Antworten wie „Dit hab ick vor ner Stunde im Keller mit normalem Feuerzeuggas aus so 5g mega-Hase ausm Görli gemacht“… Von so Zeug solltet ihr die Finger lassen! Und wenn ihr dann doch uuuuunbedingt probieren wollt: Beachtet wenigstens Tipp Nr. 2…
Überdosis… Und jetzt?
Das Tolle an einer THC-Überdosis: Es geht relativ schnell vorbei! Aber trotzdem: Eine THC-Überdosis ist nicht gechillt, nicht nice, nicht lustig und im Nachhinein eher peinlich. Mit Geschichten wie „Jo, du hingst da wie so ein verklatschter Lappen“ lässt sich kein Staat machen! Reden ist in diesem Zustand abgefuckt, das doofe Grinsen der anderen geht schnell auf den Sack und die Auffassungsgabe ähnelt der eines Backsteins. Gibt es ein Gegenmittel? Tatsächlich hilft CBD bei einer Überdosierung recht gut. In den USA gehören CBD-Dabs schon zum Standartrepertoire jedes Dispensarys, auch in Europa hat CBD bereits den Weg in die Läden gefunden. Auch hier gilt aber: Ein bisschen herantasten, nicht direkt die ganze Flasche killen!
Ansonsten helfen die oben erwähnten Snacks auch eine Menge! Etwas Süßzeug, ein paar Salzstangen, einen dicken Schluck vom Multivitaminsaft und die Welt sieht schon ganz anders aus! Natürlich ist man danach noch immer todesdicht! Aber wenigstens nicht mehr so hungrig und durstig! Dieses Gerücht von wegen „Fett hilft“ sind meiner Meinung nach aber ein Trugschluß! Fett hilft bei gegessenem Cannabis, da es das THC im Magen „verdünnt“ und so die (noch eintreffende!) Wirkung abschwächt. Beim Dabben geht das THC aber ohne Umwege über den Magen direkt von der Lunge ins Blut, das Fett aus dem Essen oder der Milch kommt also relativ schwer damit in Berührung… Aber Fett hilft definitiv gegen den eintretenden Fressflash!
Wem es dann immer noch mies geht: Ein bisschen Bewegung, Duschen und frische Luft sollten Euch wieder halbwegs in Schwung bringen! Aber am besten hilft halt immer noch: Langsam herantasten und es erst gar nicht zu einer so harten Überdosierung kommen lassen.