Psychoaktive Pilze der Gattungen Psilocybe oder Panaeolus, auch Magic Mushrooms oder Narrenschwämme genannt, gehören zu den ältesten Rauscherzeugnissen der Menschheit. Bereits seit Jahrtausenden werden sie als Entheogen in schamanischen Ritualen verwendet und auch heutzutage erfreuen sich diese kleinen Geschöpfe mit der bewusstseinsverändernden Wirkung einer beständigen Beliebtheit, sowohl bei Innenweltreisenden, Psychonauten, in der Partyszene, als auch als effektive Medizin gegen Migräne und Cluster-Kopfschmerzen.
Des Pilzes Sprache ist mächtig. Freiheit, Selbstverantwortung und ein demütiges Bewusstsein, um die wahre Größe und Intelligenz der Welt sind Grundvoraussetzungen einer fruchtbaren Pilzerfahrung.
Wichtige Psilocybe-Arten
Wissenschaftlicher Name | Deutscher Name |
Psilocybe aztecorum | Aztekischer Kahlkopf |
Psilocybe azurescens | Azureus-Kahlkopf |
Psilocybe bohemica | Böhmischer Kahlkopf |
Psilocybe brasiliensis | Brasilianischer Kahlkopf |
Psilocybe cubensis | Kubanischer Kahlkopf,Zuchtkahlkopf |
Psilocybe cyanescens | Blauender Kahlkopf |
Psilocybe heimii | Heims Kahlkopf |
Psilocybe kashmeriensis | Kashmir Kahlkpf |
Psilocybe mexicana | Mexikanischer Kahlkopf |
Psilocybe natalensis | Natalensischer Kahlkopf |
Psilocybe semilanceata | Spitzkegeliger Kahlkopf |
Wichtige Panaeolus-Arten
Wissenschaftlicher Name | Deutscher Name |
Panaeolus africanus | Afrikanischer Düngerling |
Panaeolus ater | Schwarzer Düngerling |
Panaeolus cyanescens | Blauender Düngerling |
Panaeolus papilionaceus | Blasser Düngerling |
Panaeolus subbalteatus | Dunkelrandiger Düngerling |
Aussehen
Da das Aussehen abhängig der jeweiligen Art variiert, erfolgt die Darstellung von Bestimmungsmerkmalen am Beispiel des Spitzkegeligen Kahlkopfes (Psilocybe semilanceata) einer einheimischen und häufig verbreiteten Spezies, die als Dungbewohner besonders gerne auf Weiden zwischen Grasbüscheln gedeiht. Der Fruchtkörper dieser Art hat einen dünnen, meist gewundenen Stiel, oliv bis rotbräunliche Lamellen, braune Sporen, eine leicht abziehbare Huthaut sowie, und das ist besonders markant für diese Art, einen glockenförmigen und spitzkegeligen Hut, daher auch der Name.
Die Hutfarbe gestaltet sich abhängig vom Alter. Bei jungen Fruchtkörpern ist der Hut meist oliv-grünlich, bei mittelalten ockerfarben und bei älteren Exemplaren braun. Die Oberfläche ist glänzend und schmierig. Die Größe des Fruchtkörpers beläuft sich in der Regel auf 6 bis 12 cm.
Inhaltsstoffe
Der wichtigste Inhaltsstoff der Psilocybe-Pilze ist das aus der Stoffgruppe der Tryptamine stammende Indolalkaloid Psilocybin, welches sich zeitnah nach Einnahme in das eigentlich psychoaktive Hydrolyseprodukt Psilocin (4-HO-DMT) umwandelt. Daneben wurde in vielen Arten Baeocystin identifiziert, ein Nebenalkaloid des Psilocybin.
Geschichte
Auch wenn davon ausgegangen werden darf, dass Psilos bereits seit Jahrtausenden in rituell-schamanischen Settings weltweit eingenommen werden – zu vorchristlicher Zeit gewiss auch in Mitteleuropa, erlangten die Pilze erst in den Fünfzigerjahren vorigen Jahrhunderts ihre ethnomykologische Relevanz. Als die ersten Westler haben die Mykologen Gordon Wasson und seine Frau Valentina an einem schamanischen Pilzritual mit teilgenommen, welches von der inzwischen legendären, mexikanischen Curandera Maria Sabina angeleitet wurde. Analysiert und letztlich auch bestimmt wurde die psychedelische Chemie der Pilz-Inhaltsstoffe etwas später durch den Schweizer LSD-Entdecker und Chemiker Albert Hofmann und es dauerte nicht lange, dass diese Geschöpfe zum zentralen Gegenstand der ethnopharmakologischen Wissenschaft avancierten, zumindest bis zu ihrem Verbot.
In Deutschland ist die Anzucht psilocybinhaltiger Pilzarten verboten!
Anzucht
Pilze gehören nicht zu den Pflanzen, sondern bilden ein eigenes biologisches Reich. Deshalb entwickeln Pilze zur Fortpflanzung und Vermehrung auch keine Samen, so wie Pflanzen, sondern sogenannte Sporen.
Möchte man Pilze selbst anziehen, braucht es also Sporen. Diese werden nicht in Anzuchterde gesteckt, sondern auf ein Nährmedium geimpft, welches in der Regel aus Agar-Agar, Holzspänen, Roggen oder anderen Materialien zusammengesetzt ist. Grundsätzliche Bedingung für die erfolgreiche Pilzzucht ist steriles Arbeiten. Im Zeitalter sogenannter Pilzzucht „Kits“, also fertigen Komplettsets, die alles enthalten und meist nur der Zufuhr von Wasser bedürfen, gehört die Suche nach geeigneten Sporen, Petrischalen und Substraten zumindest für die meisten Hobbyzüchter der Vergangenheit an. Möchte man sich aber intensiver mit der Thematik Pilzzucht befassen, dann werden jedoch die Fertigboxen den Pilzfan aller Wahrscheinlichkeit nicht zufriedenstellen.
Für den Anfang sind sie jedoch nicht schlecht, denn im Grunde genommen können, sofern den Anweisungen in der Anleitung gefolgt wird, bei der Anzucht in einem „Kit“ keine Fehler passieren. Anfänger auf dem Gebiet der Pilzzucht probieren es am besten zunächst mit Psilocybe cubensis. Zumindest verzeiht diese Art einem bei der Anzucht die meisten Fehler. Für die Außenanzucht auf Rindenmulch eignet sich die Art Psilocybe cyanescens.
Ritueller Gebrauch
„Die Pilze geben mir die Macht, alles umfassend zu sehen. Ich kann bis zum Ursprung hinabblicken. Ich kann dorthin gehen, wo die Welt entspringt.“
In Mexiko gehört Teonanacatl („Fleisch Gottes“), so wird Psilocybe mexicana im Hochgebirge von Oaxaca genannt, zu den wichtigsten schamanischen Verbündeten. Eingenommen werden die Pilze dort üblicherweise paarweise, wobei es aber noch eine ganze Reihe weiterer traditionell bewährter Regeln gibt, die es im Rahmen entheogener Pilzrituale zu beachten lohnt: Beispielsweise müssen die Pilze nach dem Sammeln zunächst einmal für drei Tage auf den Hausaltar gelegt und gründlich beräuchert werden, etwa mit Copal. Außerdem muss der Ritualteilnehmer vor dem Genuss der Pilze für drei Tage fasten sowie sexuell abstinent bleiben. Auch nach dem Ritual dürfen die Teilnehmer für rund einen Monat weder Fleisch essen noch Alkohol trinken.
Doch nicht bloß in Mexiko, sondern auch in Nepal beispielsweise werden psilocybinhaltige Pilze von Schamanen und Schamaninnen verwendet. An diesen seit Jahrtausenden praktizierten Pilzritualen orientierend, haben sich seit Wassons Veröffentlichung und dem Wissen über die heimischen Psilos in Europa vergleichbare Rituale entwickelt. Diese können dem „psychedelischen Neo-Schamanismus“ (DEKORNE) zugeordnet und als die gelebte „Rückkehr zum Heidentum“ (RÄTSCH) verstanden werden.
Natürlich werden im europäischen Pilzkult nicht die mexikanischen, sondern die einheimischen Pilze verwendet, bevorzugt Psilocybe semilanceata.
Wegen der Illegalität der Pilzingredienz Psilocybin finden moderne Pilzrituale jedoch ausschließlich im Geheimen statt, meist in Vollmondnächten in einem Tipi oder Ähnlichem. Sie dauern meistens ein bis zwei Tage und es nehmen etwa zehn Personen daran teil. Zwecks Reinigung sowie zur Aktivierung des Stoffwechsels wird vor dem Verzehr der Pilze regelmäßig in eine Schwitzhütte eingekehrt. Dann, ungefähr eine Stunde, nachdem die heiligen Pilze eingenommen wurden, wird unter den Anwesenden der sogenannte „Sprechende Stab“ im Uhrzeigersinn herumgereicht. Dabei handelt es sich um einen sehr wichtigen Ritualgegenstand, der übrigens auch im nordamerikanischen Peyote-Kult von ganz besonderer Bedeutung ist. Hält man ihn in den Händen, so hat man die Möglichkeit, über seine derzeitigen Erlebnisse zu berichten. Allerdings muss dabei nicht zwingend geredet, sondern es kann auch gesungen, gelacht, gerasselt, geschwiegen oder sich anderweitig mitgeteilt werden. Der Rest ist aufgefordert, dem sich Mitteilenden die volle Aufmerksamkeit zu schenken. „Durch den sprechenden Stab, das gemeinsame Verweilen im Kreis und die Kraft der Pilze kommt es zu kollektiven Visionen, Lachekstasen und individuellen Einsichten.“ (RÄTSCH 2012: 675)
Meist dauert das Ritual, wobei natürlich das Sammeln der Pilze schon ein Teil davon ist, etwa vier Stunden, also so lange, wie die Pilze für gewöhnlich wirken. Die Nachbearbeitung, sprich gemeinsame Reflexion der Pilzerfahrung, geschieht am Folgetag, nachdem in gemütlichem Ambiente zusammen gefrühstückt wurde. Man bedenke, dass die Nachbearbeitung sowie Integration des Erlebten ins Alltagsbewusstsein der wichtigste Teil des Pilzrituals respektive einer jeden psychedelischen Erfahrung ist.
Magic Mushrooms und die menschliche Evolution
Der amerikanische Ethnobotaniker, Philosoph und Bewusstseinsforscher Terence McKenna stellte die äußerst interessante und inzwischen auch von anderen Wissenschaftlern vertretene Theorie auf, dass die rituelle Einnahme von Zauberpilzen mit den menschlichen Evolutionssprüngen in unmittelbaren Zusammenhang stehe. Nach McKenna haben die Pilze die menschliche Evolution entscheidend vorangetrieben und geprägt. So sei der Sprung vom Homo erectus zum Homo sapiens primär auf die rituelle Einnahme bewusstseinserweiternde Pilze (oder Pflanzen) zurückzuführen, genau wie der Ursprung von Spiritualität, Kultur und Sprache. (vgl. MCKENNA 1996)
Medizinischer Gebrauch
P. mexicana wird in der mexikanischen Volksheilkunde in subpsychoaktiver Dosierung als Medizin bei Epilepsie, Fieber, Gicht, Knochenbrüchen, Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden, Schwellungen sowie anderer akuter und chronischer Leiden empfohlen.
Wie das Forschungsteam um die beiden Mediziner Andrew Sewell und John Halpern vom Alcohol and Drug Abuse Research Center am McLean-Krankenhaus im US-amerikanischen Belmont erst vor Kurzen herausgefunden haben, scheint Psilocybin/Psilocin ein hervorragendes Analgetikum bei den äußerst schmerzvollen Cluster-Kopfschmerzen zu sein. Diese Art von Kopfschmerz ist derart heftig, dass sie im Volksmund auch als „Selbstmörder-Kopfschmerz“ bezeichnet wird. Viele Patienten sagen, dass gelegentlich eingenommene Dosierungen von einem Gramm der Pilze die quälenden Schmerzen für mehrere Wochen zur Gänze beseitigen und weitaus besser helfen können als konventionelle Arzneimittel. Gleiches gilt übrigens für die Stoffe LSD und Meskalin.
Außerdem ist Psilocybin/Psilocin, das unter anderem eine Auflockerung psychischer Abwehrkräfte bewirkt, ein für psychotherapeutische Zwecke sehr gut geeignetes Psycholytikum, beispielsweise zur Behandlung von Ängsten, Depressionen und Zwängen.
Psychoaktivität und Wirkung
Die psychoaktive Wirkung ist biochemisch dadurch zu begründen, dass Psilocin aufgrund der chemisch-strukturellen Ähnlichkeit zum endogenen Neurotransmitter Serotonin an den sogenannten Serotoninrezeptoren andockt und dessen Wirkung imitiert.
Psilos gehören zu den sogenannten Psychedelika, die im medizinischen Fachjargon auch als Halluzinogene bezeichnet werden. Persönlich finde ich die Beschreibung Halluzinogene für die Pilze jedoch unpassend, denn Pilze rufen nur bedingt Halluzinationen hervor. Sehen wir Bilder, dann sind es meist solche, die unserem eigenen Unterbewusstsein, dem Kollektivbewusstsein, unserer Fantasie oder möglicherweise sogar dem morphogenetischen Feld entspringen. Diese Bilder haben also definitiv nichts mit Halluzinationen gemeinsam. „Der Ursprung der Wahrnehmung liegt immer in der Psyche des jeweiligen Menschen. Jeder gewonnene Eindruck besitzt einen realen Hintergrund.“ (MÖCKEL GRABER 2010: 85)
Ansonsten wirken die Pilze in einer extremen Verschärfung der Sinneswahrnehmung sowie darin, dass sie den „Konditionierungs-Filter“ vorübergehend ausschalten, wodurch es gegebenenfalls zu einer visuellen und kognitiv-geistigen Reizüberflutung kommen kann. Möglicherweise kommt uns dies dann so vor, als würden wir halluzinieren, aber tatsächlich sehen wir reale Dimensionen, Frequenzen und Schwingungen, die unserem Alltagsbewusstsein bloß nicht zugänglich sind. Auch sogenannte Synästhesien, wie man sie vom LSD her kennt, beispielsweise, dass Töne gesehen oder Farben geschmeckt werden, sind im Psilocybin-Rausch möglich. Auf energetischer Ebene wirken die Pilze darin, dass sie zum einen das erdende und Ur-Vertrauen stärkende Wurzelchakra und zum anderen das für die göttliche Einheitserfahrung stehende Kronenchakra öffnen respektive in die richtige, für sie vorgesehene Drehung bringen.
Infolge einer psychedelischen Dosis erlebt der Konsument eine sehr überwältigende, meist fantastische, visionäre Reise durch die unendlichen Weiten des inneren Kosmos. Er taucht ein in eine Welt aus wunderschönen Farben, Mandalas und geometrischen Formen. Manchmal kommt es zu einer Konfrontation mit früheren Inkarnationen oder zu Erfahrungen, die in gewisser Weise Geburts- oder Sterbe-Charakter haben. Die Wirkungszeit der Pilze beläuft sich in der Regel auf etwa vier bis fünf Stunden. Erste Effekte machen sich nach ungefähr 20 bis 60 Minuten bemerkbar.
Pilz-Visionen sind meistens sehr farbenfroh, beruhigend und fröhlich, sie können aber auch sehr erschreckende, Furcht einflößende Formen annehmen. Bei sehr hoher Dosis oder dem Psilohuasca, man bedenke, dass es sich beim Psilocin (4-HO-DMT) um eine DMT-Form handelt, kann es ohne Weiteres zu Begegnungen mit der Anderswelt kommen. Dies geschieht zwar primär auf der visuellen Wahrnehmungsebene, kann aber auch rein auditiv stattfinden, sodass etwa das meist unverständliches Geflüster der Elemente gehört werden kann.
Die Indianer würden sagen, dass der heilige Pilz zu einem spricht. Außerdem kommt es nach einer hohen Pilzdosis meist zu einem völligen Verlust des Zeitempfindens und des Egos.
Ob dieser Zustand als entheogene ozeanische Selbstentgrenzung oder als angstvolle Ich-Auflösung wahrgenommen wird, hängt ausschließlich von der eigenen Person und von Set und Setting ab. Bei Letzterem wird das Schwinden des Persönlichkeits- bzw. Ich-Konstruktes sowie der Ich-Du-Grenze als massiv bedrohlich empfunden. Das bisherige Selbstverständlich von Ich-Bewusstsein, Identität, Individualität und Realität existiert nämlich plötzlich nicht mehr. Abgrundtiefe Angstgefühle, in diesem Zustand gefangen zu bleiben oder gar wahnsinnig zu werden, sind häufige Charakteristika für die angstvolle Ich-Auflösung.
Allerdings sei betont, dass derartige „Horrortrips“ nicht zur Regel gehören, sondern es sich dabei meist um Einzelfälle handelt. Vor allem sind es eine emotionale Instabilität, starre Konventionalität sowie eine rigide Abneigung gegenüber unbekannten und ungewissen Erfahrungen, die als zentraler Präindikator für eine angstvolle Ich-Auflösung herangezogen werden können. Personen, auf die das zutrifft, sind also besonders gefährdet, nach der Einnahme psilocybinhaltiger Pilze oder anderer Psychedelika eine solche zu erleben oder passender formuliert zu erleiden. Ferner kommt es gelegentlich auch deshalb zu einem „schlechten Trip“, weil verdrängte Seeleninhalte plötzlich auftauchen, die man bislang sicher in den Tiefen seines Unterbewusstseins verborgen glaubte. Allerdings sei betont, dass das Auftauchen verdrängter Bewusstseinsinhalte zumindest aus therapeutischer Sicht auch eine große Chance darstellt.
Maßnahmen gegen den „Horrortrip“
Als Maßnahme hilft beruhigendes Zureden, sogenanntes „Talk Down“. Die betroffene Person kann in den Arm genommen werden, damit sie sich sicher und geborgen fühlt. Vielleicht beruhigt sich die Person schon, wenn man ihr liebevoll mitteilt, dass sie in diesem Zustand nicht gefangen bleibt und dieser nach maximal vier Stunden abklingt. Daneben helfen Obst sowie gezuckerte Getränke. Im Notfall, wenn beruhigendes Zureden erfolglos bleibt, kann der Person auch mittelstark wirksames Benzodiazepin verabreicht werden, beispielsweise Diazepam (Valium®) oder Lorazepam (Tavor®). Diese beenden einen psychedelischen Rauschzustand nämlich innerhalb kurzer Zeit, ganz egal, ob der dieser durch Tryptamine oder Phenethylamine induziert wurde.
Dosierung
Was die Dosis angeht, können im Falle der Psilocybin-Pilze wie bei anderen Naturprodukten ebenfalls keine allgemeingültigen Angaben gemacht werden. Zum anderen variiert der Psilocybin-Gehalt von Art zu Art, und zum anderen ist er selbst bei analysierten Exemplaren ein und der derselben Spezies niemals einheitlich. Für die meisten Pilzarten gelten aber folgende Orientierungswerte: 0,5 bis 2 Gramm = Leichte bis mittelstarke psychedelische Wirkung und 2 bis 7 Gramm = Starke bis sehr starke psychedelische Wirkung. Die psychedelische Dosis für reines Psilocybin liegt bei 10 mg. 20000 mg werden beim Menschen als letale Dosis angenommen.
Für die einzelnen Arten gelten folgende Durchschnittswerte:
Pilzart | Menge (Trockenmasse) | Wirkintensität |
Psilocybe azurescens = Azureus-Kahlkopf | 0,5 g 0,5 bis 2 g ab 2 g | Leicht Stark Extrem |
Psilocybe cubensis = Kubanischer Kahlkopf | 1 bis 2 g 2 bis 5 g ab 5 g | Leicht Stark Extrem |
Psilocybe cyanescens = Blauverfärbender Kahlkopf | 0,5 g 0,5 bis 1,5 g ab 2 g | Leicht Stark Extrem |
Psilocybe mexicana = Mexikanischer Kahlkopf | 0,5 bis 2 g 2 bis 6 g ab 6 g | Leicht Stark Extrem |
Psilocybe semilanceata = Spitzkegeliger Kahlkopf | 1 bis 2 g 2 bis 7 g Ab 7 g | Leicht Stark Extrem |
Psilocybe tampanensis | 0,5 bis 1 g 1 bis 5 g 5 bis 10 g | Leicht Stark Extrem |
Zubereitung
Meist werden die Pilze, egal ob frisch oder getrocknet, einfach zu Brei zerkaut und geschluckt. Die meisten Arten schmecken sehr bitter, weshalb der Kauprozess manchmal mit Würgen einhergeht. Daher sind inzwischen viele Zubereitungsmöglichkeiten etabliert, welche einen einigermaßen geschmacksneutralen Verzehr ermöglichen.
Schokolade
Getrocknete Pilze pulverisieren, Schokolade zum Schmelzen bringen, Pilzpulver unterrühren, Schokolade abkühlen und fest werden lassen. Richtig zubereitet, wird der bittere Geschmack kaum wahrgenommen. Es empfiehlt sich jedoch, ausschließlich biologische und fair gehandelte Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil zu verwenden.
Honig
Getrocknete Pilze pulverisieren und mit Honig vermischen. Gut im Glas verschlossen ist Pilz-Honig von langer Haltbarkeit.
Brühe
Die Pilze, deren psychoaktiven Inhaltsstoffe wasserlöslich sind, werden, bevor sie eingenommen werden, fünf Minuten geköchelt und gegebenenfalls nach Belieben etwas gewürzt. Wirkspezifisch macht es keinen besonderen Unterschied, ob die Pilze mitgegessen oder aus der Brühe genommen werden.
Bratgericht
Sogenannte „Happy-Meals“ – dazu gehört unter anderem eine Pizza mit leicht und kurz in Öl angebratenen Psilocybe cubensis-Exemplaren – standen noch bis vor gar nicht langer Zeit auf den Speisekarten vieler thailändischer, laotischer oder kambodschanischer Restaurants.
Heute werden Gerichte wie „Happy Pizza“ oder „Happy Milkshake“, die als glücksbringende Zutat entweder Psilos oder Ganja enthalten, in Asien mancherorts noch unter der Ladentheke angeboten.
Kapsel
Getrocknete und pulverisierte Pilze werden in beliebiger Dosierung in gewöhnliche und in Apotheken erhältliche Kapseln gefüllt und geschluckt.
Rauchware
Manche Personen rauchen die getrockneten und zu Pulver zermahlenen Pilze auch in einer Rauchmischung. Man bedenke jedoch, dass Psilocybin schon bei Temperaturen ab 50 °C zerstört wird und eine Flamme oder Glut ist deutlich heißer. Ein psychedelischer Pilzrausch darf deshalb nach dem Rauchen nicht erwartet werden. Es ist aber gut möglich, dass sich ein wohliges Wärmegefühl einstellt.
Safer Use-Strategien für einen mündigen Umgang
- Konsumiere niemals „Psilos“, wenn du schlecht drauf bist, dich unsicher fühlst oder Angst hast.
- Ziehe für deine Reise einen „Tripsitter“ hinzu, der den Rauschzustand begleitet und bei Bedarf angemessen interveniert.
- Bedenke, dass der Wirkeintritt bei vollem Magen verzögert wird. Sollten sich 30 bis 60 Minuten nach dem Verzehr noch keine Effekte einstellen, lieber noch ein bisschen warten und nicht gleich nachdosieren.
- Als Anfänger solltest du dich immer an der am niedrigsten wirksamen Dosis orientieren.
- Betreibe keinen Mischkonsum, denn daraus resultiert ein nicht kalkulierbares Risiko.
- Beachte die vorherrschenden gesetzlichen Bestimmungen.
Literatur
- McKenna, Terence1996Die Speisen der Götter, Löhrbach: Werner Piepers Medienexperimente.
- Möckel Graber, Claudia2010 Eintritt in heilende Bewusstseinszustände, Solothurn: Nachtschatten Verlag.
- Rätsch, Christian2012 Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, 10. Auflage, Aarau: AT Verlag.
- Rippchen, Ronald (Hrsg.)1993 Zauberpilze, Löhrbach: Werner Pieper & The grüne Kraft.