Der wissenschaftliche Name für Hanf, Marihuana, Hemp oder Weed lautet Cannabis. In dieser kleinen Cannabis Pflanzenkunde soll ein etwas anderer Einblick zu dieser Pflanzenart gewährt werden. Cannabis gehört zur Familie der Hanfgewächse mit ca. 9 bis 11 Gattungen und rund 170 Arten. Diese Familie gehört zur Ordnung der Rosenartigen. Unter den Hanfgewächsen finden sich sogar Bäume.
Der bekannteste Verwandte vom Hanf ist der Hopfen, der in dem ebenfalls bekannten „Genussmitteln“ Bier vorkommt. Wer einfach nur kifft, wird am nächsten Tag keinen „dicken Kopf“ haben, so wie man bekifft vielleicht ebenfalls dumm ist. Aber dafür passieren nicht laufend im Kontrollverlust Dinge, die man nie gemacht haben möchte. Wer sich wirklich bis an die Grenze zu kifft, macht in der Regel nicht mehr ganz so viel oder zumindest nicht so schrecklich peinliche Dinge.
Was genau ist Hanf für eine Pflanze?
Die Cannabis Pflanzenkunde soll auch den Ursprungsort vom Hanf anreißen. So genau wissen wir es in dieser kleinen Cannabis Pflanzenkunde nicht. Vermutlich ist Cannabis direkt nach der letzten Kaltzeit in Zentralasien entstanden. Es handelt sich damit um eine sehr ungenaue Angabe, da die Region riesengroß ist. Der Ursprungspunkt könnte auf dem Gebiet vom heutigen China, von Indien, Nepal oder auch Kasachstan liegen. Es kann vermutet werden, dass der Hanf in bergigen Regionen mit etwas Höhenlage entstand. Möglicherweise wächst der Hanf aber auch deswegen so ungestört in den Bergen, da er dort weniger Konkurrenz hat?
In den Höhenlagen ist das Licht ganz anders. Die Harze der Hanfpflanze dienen als Schutz gegen das UV Licht und vielleicht auch, um Pollen festzuhalten. Mit mehr Höhe steigt der UV Anteil und damit vielleicht auch die Harzbildung? Die typischen Anbauregionen für die Marihuanagewinnung liegen aber vielleicht auch deswegen in den Bergen, da diese für andere Pflanzen uninteressanter sind und die Drogenvorbote dort oben weniger anrichten können?
Die Verbreitung von Hanf
Hanf ist eine der ersten vom Menschen entdeckten und seit ca. 10.000 Jahren genutzten Faserpflanzen. Der älteste Fund von Cannabissamen auf deutschem Boden wird auf ca. 5500 v. Chr. datiert. Der älteste richtige Webstoff wurde im chinesischen Raum gefunden und auf ca. 4000 v. Chr. datiert.
Die Wiege der Menschheit liegt vermutlich in Afrika. Von hier aus verbreiteten die Homo sapiens sich ab ca. 100.000 v. Chr. schrittweise bis Asien und erreichten auch die Neue Welt vor ca. 15.000 Jahren. In Zentralasien entdeckten sie den Hanf für sich und nahmen diesen auf ihren Wanderungen mit, aber noch nicht bis in die Neue Welt. Diese wurde in der letzten Kaltzeit erreicht, als es den Hanf vermutlich noch nicht gab. Dann brach mit dem Auftauen jedoch die Landbrücke ab.
Der Hanf verbreitete sich also erst in Zentralasien und von dort über Indien und der heutigen arabischen Welt nach Afrika und auch nach Europa. Von Afrika und Europa ausgehend gelangte der Hanf in die Neue Welt. Warum konnte das passieren? Die Hanffasern sind gegen Nässe sehr beständig. Wegen dieser Hanffasern können Taue und Segel angefertigt werden. Deswegen konnte der Hanf bis in die Neue Welt gelangen.
In den Regionen mit den heute noch bekannten Hochkulturen Asiens oder auch in Europa wurde der Hanf vorwiegend für die Fasergewinnung angebaut. Zugleich wurde dieser Hanf auch als Genussmittel oder Medizin genutzt. Das war allerdings so alltäglich, dass es den Leuten kaum die Zeit wert war, es in Schriften oder Belegen festzuhalten. Der Wein gehört also zum römischen Reich dazu. Dass auch Opium und Hanf zur Gesellschaft gehörten (und die gesamte Gesellschaft auf Bisexualität aufbaute), wird hingegen auch wegen heutiger Verbote und zuvor wegen der „christlichen Gehirnwäsche“ ausgeblendet.
Noch lange vor dem römischen Reich werden die Inder den Hanf bereits als Genussmittel entdeckt und vorwiegend als dieses verwendet haben. Indien hat eine andere kulturelle Ausrichtung, die weniger auf die Bildung von einem „Empire“ aus ist. Von Indien ausgehend wurde diese andere Hanfkultur über den arabischen Raum nach Afrika und mit den Sklaven in die Neue Welt getragen. Vor den Hanfverboten gelangten übrigens ganze Schiffsladungen aus Indien mit potenten Cannabisartikeln nach Europa.
Es ist nicht so, dass die Asiaten oder Europäer den Hanf nicht ebenfalls als Genussmittel genutzt haben und die Inder wegen des Hanfes als Genussmittel keine Kriegs-treibende Hochkultur hervorbrachten. Um eine Kriegs-treibende Hochkultur hervorzubringen, sind die Hanffasern essenziell, womit hier der gesellschaftliche Schwerpunkt für den Anbau gesetzt wird.
Die Cannabis Pflanzenkunde zu den Wirkstoffen
Erbanlagen schlummern in den Genen. Sie können lange ruhen und wachen immer dann auf, wenn das Lebewesen diese wieder benötigt. Wenn es ganz kalt wird und wir keine Kleidung haben, wächst uns innerhalb von Generationen wieder ein Fell. Denn nur diejenigen, die sich an die Kälte anpassen, können ihr standhalten. Es wurden z. B. auch Motten oder Falter beobachtet, die im Zuge der Luftverschmutzung nicht mehr weiß sind, sondern grau wurden. Nur so haben sie eine perfekte Tarnung. Alle weißen Exemplare sterben schneller und haben weniger Zeit zur Fortpflanzung.
So ist es in dieser kleinen Cannabis Pflanzenkunde auch mit dem Hanf, dass er sich einfach anpasst. Inzwischen gibt es Hanf am Äquator, der zuerst wächst und trotz 12 Stunden Licht zu 12 Stunden Nacht in die Blüte geht. Es gibt aber auch den Ruderalis im hohen Norden von Kasachstan oder der angrenzenden Region, der auch bei 18 Stunden Licht zu 6 Stunden Nacht in die Blüte geht. Sonst reifen die Samen nicht rechtzeitig und es würde im nächsten Jahr keinen Hanf mehr geben. Die Pflanzen passen sich einfach der Situation an, in dem sie die gerade benötigten Erbanlagen bilden oder wieder hochkommen lassen.
Wenn in der EU für die Fasergewinnung nur der EU zertifizierte Nutzhanf mit einem THC Gehalt von maximal 0,2 % angebaut werden darf, dann wird er bei einer Auswilderung nach einigen Jahren wieder mehrere Prozent THC enthalten. Die hochgezüchteten THC Strains würden bei einer Auswilderung hingegen ganz schnell wieder unter 10 % THC fallen. Möglicherweise hätte man im Flachland nach 20 Jahren noch 2 bis 4 und in den Bergen rund 10 % THC in den Blüten. Aber auch der Gehalt anderer Cannabinoide wie vom Cannabidiol würden sich „normalisieren“. Deswegen hätten diese verwilderten Pflanzen neben dem enthaltenen THC in vielen Regionen interessante Eigenschaften.
Im Freiland kommt eben nicht die Pflanze durch, die dem Menschen am ehesten gefällt. Es kommt die Pflanze durch, die sich der klimatischen Situation am besten anpassen kann und über den Winter kommt.
Sativa, Indica, Haze, Ruderalis
Jetzt vermuten wir in dieser kleinen Cannabis Pflanzenkunde, dass Cannabis sehr direkt nach der letzten Kaltzeit vor rund 10.000 bis 12.000 Jahren in Zentralasien entstand. Weiterhin vermuten wir in dieser Cannabis Pflanzenkunde, dass es sich um eine bis drei Arten handelt. Eine Art kann sich in ganz viele Sorten unterteilen, stellt aufgrund ihrer Veranlagung jedoch nur diese eine Art dar. Es gibt in jedem Fall „Cannabis sativa L.“ Dieser unterteilt sich in wild wachsende und gezüchtete Sorten.
Ob „Cannabis indica Lam.“ eine eigene Art ist oder zum Sativa gehört, ist hingegen derzeit nicht abschließend geklärt. Ruderalis ist vermutlich keine eigene Art, aber in Australien wurde möglicherweise eine neue Cannabisart gefunden. Also wissen wir es dann so genau doch noch nicht in der Cannabis Pflanzenkunde.
Sicher ist jedoch, dass Sativa Strains tendenziell mehr Wuchskraft haben, lockere Blüten ausbilden, länger für die Blütenreifung benötigen und eher high machen. Zudem haben sie viel mehr Blattlaub und diese Blätter haben lange, schmale Blattfinger. Das „Haze“ ist dabei eine Eigenschaft, die in viele gute Sativastrains rein gekreuzt wird. Die ursprünglichen Haze Strains brauchen extrem lange zum reifen, bringen nur sehr wenig Ertrag und können „wie ein guter LSD Trip“ wirken. Dabei wäre Haze jedoch weniger bedenklich wie das eigentliche LSD.
Indica entstand vermutlich in Afghanistan, als Menschen aus dem indischen Raum hinzuzogen. Sie brachten ihre Hanfsamen mit, die sich dann mit dem dortigen Hanf kreuzten und zu einer Sorte wurden. Aus dieser Kreuzung geht vermutlich dieses „Indica“ hervor. Die Pflanzen wachsen gedrungener, mit festeren Blüten und machen eher stoned. Die Finger an den Blättern sind breiter und das Grün ist satter.
Sativas, und vor allem das Haze, sind zum entspannten Fliegen und die Indicas zum entspannten Relaxen geeignet. Es liegt dabei natürlich am Konsumenten, ob er zum einen oder anderen tendiert oder je nach Laune mal das eine oder andere wünscht.
Viele gute Marihuanastrains enthalten aufgrund ihrer Kreuzungen einen Anteil von Sativa und Indica. Das im Growbook „Indoor Weed Anbau“ häufig abgelichtete Afghani #1 von Sensi Seeds enthält zu 95 % Indica Anteile. Laut ungewollter „Polizeiauskunft“ liegt es bei ca. 14 % THC. Es wird auch ein wenig CBD enthalten, welches in vielen hochgezüchteten THC Strains kaum noch vorhanden ist. Auch wegen des CBD rauchten viele Personen nur noch dieses Afghani #1, obwohl sie auch andere Strains mit sogar noch mehr THC hätten haben können.
Der Natur ihren Lauf lassen?
Im letzten Abschnitt der Cannabis Pflanzenkunde zeigt sich sehr schön ein Problem: Wenn in einer Region Hanf mit gewissen Eigenschaften wächst und von anderen Orten anderer Hanf ausgestreut wird, dann gehen beide Pflanzen ineinander über. Beide Pflanzen gehen dabei langfristig unter und eine andere entsteht. Der Pollen fliegt immerhin einige hundert Kilometer weit und bestäubt alle Cannabispflanzen, die er erreichen kann. Somit kann der Pollen aus Marokko in vielen Jahren selbst in Spanien noch nachgewiesen werden.
Einst nahmen die Bauern von ihrem Hanf die Saat selbst, um im nächsten Jahr wieder zu säen. Jede Anbauregion hatte also nur eine Sorte, da die Pflanzen mit der Zeit verschmelzen. Und so wäre es auch heute noch, dass man nicht zwei Hanfsorten nebeneinander anbauen und im Herbst die Saat für das nächste Jahr nehmen kann. Damit also verschiedene Sorten in einer Region angebaut werden können, müssen die Samen in anderen Regionen gewonnen werden, wo jede Sorte vor Fremdbestäubung gesichert werden kann.
Wer einen guten Strain über Jahre und Jahrzehnte sichern möchte, sollte Stecklinge nehmen und aus einigen wieder frische Mutterpflanzen hochziehen. Mutterpflanzen sind eben irgendwann alt und zu sehr gerupft. Ansonsten können immer wieder neue Seeds erworben und genutzt werden. Wer hingegen mit jeder Ernte ein paar Seeds gewinnt und wieder aussät, hat zügig eine ganz andere Hanfsorte.
Kleines Fazit zur Cannabis Pflanzenkunde
Sosehr die einen versuchen, das THC heraus zu züchten, so sehr versuchen die anderen, es hinein zu züchten. Aber diese Pflanzen sind künstlich und entsprechen nicht der Natur. Sobald sie dieser wieder für einige Generationen ausgesetzt werden, kommen die urtypischen Eigenschaften vom Hanf, die in der jeweiligen Region am ehesten bestehen können, wieder durch und werden dominieren.
Fotoinfos
Titelfoto:
Der Anbau von Hanf ist in Deutschland genehmigungspflichtig. Dieses ist legaler und durch die EU zertifizierter Nutzhanf. Es handelt sich um die schnell reifende Pflanze Finola, die bereits im Juli 2016 geerntet und zu Tee verarbeitet wurde.
Erstes Foto im Artikel:
Es ist legaler Nutzhanf, der im Jahr 2015 von Münsterland Hanf in Warendorf angebaut und zu Hanftee verarbeitet wurde. Im Jahr 2016 wurde dann das rasant reifende Finola angebaut, welches mit seinen Blüten und seinem Geruch wie potenter Hanf wirkt.
Zweites Foto im Artikel:
Zu sehen ist das Steinschlag, welches einem der wenigen Saatkörner vom Afghani #1 entsprang. Es hat rundere Blütenspitzen und ist etwas heller im Blattgrün. Von der einen Mutterpflanze konnten immer wieder Stecklinge geschnitten werden.
Drittes Foto im Artikel:
Um welchen Serious Seeds Strain es sich handelt, kann hier nicht einmal mehr gesagt werden. Wegen der ungewollten Hilfe wurde er nicht mehr geerntet. Es kann an den vielen schmalen Blättern abgelesen werden, dass ein hoher Sativaanteil enthalten ist. Die reifen Blüten hätten gewiss ihre Qualitäten gehabt.