Nicht nur der Hanf ist eine potente Heilpflanze, auch Jiaogulan bringt viele heilende Eigenschaften mit. Es handelt sich um das Unsterblichkeitskraut, das Kraut der Unsterblichkeit oder eben Gynostemma pentaphyllum. Diese Pflanze gehört zu den Kürbisgewächsen, bildet nicht Wurzeln, sondern Rhizome aus, die alle paar Zentimeter einen Wurzelkranz haben. Ab dem Frühjahr entwickeln sich oberirdisch lange Ranken.
Doch warum ist es Fake-Hanf?
Genau wie beim Marihuana haben auch die Blätter des Jiaogulan fünf, sieben oder neun Finger. Hierzulande ist freilich hauptsächlich nur die Sorte mit fünf Fingern zu haben. Wer ein paar Blätter vom Fake-Hanf abzupft und ihn dem echten Hanf anpasst, kann also schon mal jemanden über den Tisch ziehen.
Die eigenen, eineinhalb Meter am Rankgitter hochgewachsenen Pflanzen, haben zumindest noch keinen Polizei Helikoptereinsatz mit SEK-Sturmtruppenkommando ausgelöst. Mit dem Stiefel im Nacken und dem Lauf vor der Nase wäre es gewiss schwierig zu erklären, dass zum jetzigen Zeitpunkt dieser Jiaogulan noch nicht verboten ist, obwohl er genau wie der Hanf bei der Heilung von Krebs unterstützend wirken kann. Soviel dazu, wie frei wir in Fragen der Pflanzenpflege in unserer freien Welt nun mal sind.
Mehr als Fake-Hanf
Als Pflanze kann Jiaogulan mehr, als mit den Blättern an Hanf zu erinnern. Wer nicht kundig ist, wird diese Blätter für Hanfblätter und vielleicht für Schnittreste halten. Die Pflanze kann blühen und Früchte bilden. Sie kann über Samen vermehrt werden. Meist wird sie über Stecklinge vermehrt, wobei auch die Rhizome in Töpfen gesetzt werden können. Wenn ein paar Stellen Licht und vielleicht auch an der Oberfläche Trockenheit abbekommen, treiben neue Ranken aus. Diese benötigen eine Rankhilfe mit dünnen Stäben, sonst bleibt es ein Bodendecker. Als gesamte Pflanze sieht dieser Fake-Hanf also in keinem Fall wie echter Hanf aus, er enthält zudem ganz andere Wirkstoffe. Jiaogulan enthält die Wirkstoffe der Ginseng-Wurzeln und noch mehr.
Unser Fake-Hanf kann also sehr sicher angebaut werden, da er als Pflanze definitiv keinen Polizeieinsatz auslösen wird. Die Blätter streut man dem Nachbarn nicht vor die Mülltonnen, sondern gibt zwei oder drei davon in den Tee. Sie können auch dem Salat oder anderen Speisen zugefügt werden. Es gibt zumindest bei den Blättern vom Jiaogulan, wie beim Hanf, keine tödlich Überdosis, die man im realen Leben mit normalen Konsumformen erreichen könnte. Man könnte also glatt von beidem ein Kilo verzehren und hätte damit vermutlich die nächsten Tage schlechte Laune, da es dann doch zu viel wird. Im Übrigen wirkt sich die Bodenqualität auf den Geschmack und vermutlich die Wirkstoffkonzentration aus.
Es stellt sich jetzt wirklich die Frage, ob dieser Jiaogulan dank der Sonne bereits so viel Wirkstoffe hat, dass er nach der siebenten Tasse Tee (jeweils drei große Blätter) doch offensichtlich matschig macht. Das wäre nicht unwahrscheinlich, da drei Tassen Tee als Dosierung auf einer Ratgeberseite empfohlen werden. Er hilft zum einen bei Müdigkeit sowie bei Schlaflosigkeit. Genau wie der Hanf beim Körpergewicht kann diese Pflanze einen beim Schlafen zum Mittelmaß zurückführen. Wenn man ein Leiden hat und Heilpflanzen nutzt, die einen matschig machen, ist das eigentlich ein gutes Zeichen.
Diese Pflanze hat noch weitere Anwendungsbereiche, hier eine vermutlich nicht mal vollständige Liste.
Wie wird der Fake-Hanf angebaut?
Wer diesen Fake-Hanf kultivieren möchte, der sollte es mit Stecklingen oder Rhizomen probieren, die man jedoch nicht im Handel erhält. Letztere können im zeitigen Frühjahr von bereits vorhandenen Pflanzen in größere Pflanzgefäße gesetzt und im Mai an die passenden Stellen gesetzt werden.
Ob in jedem Fall: Richtig loswuchern, tut das Unsterblichkeitskraut erst im zweiten Jahr, wenn der Boden bereits richtig verwachsen ist. Dieser soll sandig, lehmig und zugleich humushaltig sein. Er soll nie ganz trocken werden, aber nicht unter Staunässe leiden. Wenn die Stelle in der prallen Sonne liegt, werden an sonnigen Tagen einige Blätter weiß und sterben ab. Dann ergibt es Sinn, viel zu gießen. So kann unser Fake-Hanf der Sonne besser Widerstand leisten. Dennoch sollte die Stelle nicht zu sonnig sein, auch wenn mit der Sonne die Blätter dunkler und damit gehaltvoller werden.
Wenn die Pflanze noch nach oben rankt, aber unten schon alles zu gewuchert ist, können unten die Blätter gezupft werden. Sind diese dunkelgrün, sind sie gehaltvoll. Später können auch Ranken vorsichtig herausgezogen werden. Im Herbst kann mit der letzten Sonne alles geerntet werden, da es ohnehin eingeht und erst im nächsten Jahr wieder austreibt.
Wenn die Nachbarn keine Ahnung haben, kommt es vielleicht doch zum Polizeieinsatz. Ärgerlich wäre es, wenn die Beamten neben dem Fake-Hanf auch echten Hanf finden würden.