Mindestens einmal pro Woche liest man in den Medien von einer „Haschplantage“, die gerade erst ausgehoben wurde; von „Haschpflanzen“ oder generell nur von Haschisch, das gefunden wurde. „Hasch“ ist aber keineswegs all das, für das der Begriff fälschlicherweise oft verwendet wird, sondern es handelt sich hierbei um ein Produkt, das aus den Cannabisblüten gewonnen wird. Im Folgenden gibt es daher einige interessante Fakten zum Hasch, speziell auf das Hasch, dass es schon seit Jahrtausenden gibt: das Haschisch aus Marokko.
Alles Hasch ist Cannabis, aber nicht alles Cannabis ist Hasch
Gerade weil die Medien den Begriff oft falsch verwenden, sind sich viele Leute nicht sicher, was genau Hasch denn nun eigentlich ist. Oft hört man von Menschen, die „haschen“ würden, oder von Jugendlichen, die man mit Hasch aufgegriffen hat. Wenn man sich die Zeitungen so durchliest, könnte man leicht zu dem Schluss kommen, in Deutschland und Österreich gäbe es überhaupt nur Hasch zu kaufen, so oft hört und liest man den Begriff.
Doch was genau ist Hasch und wo kommt es her?
Der Begriff Haschisch stammt aus dem alten Arabien, wo man dazu „حشيش“ – „ḥašīš“ sagt(e) und was so viel bedeutet wie „Gras“. Genau wie das Wort stammt auch das Produkt selbst aus genau diesem Teil der Welt. Schon vor Hunderten von Jahren benutzte man dort Hasch, um zu entspannen oder den Feierabend zu genießen.
Da wir nun wissen, woher der Begriff stammt und was es bedeutet, folgt nun die Erklärung, was Hasch denn eigentlich ist. Grob gesagt: Hasch ist eine gepresste Form der „Pollen“ (auch Skuff oder Kief genannt), welche bei der ausgewachsenen weiblichen Hanfpflanze an den Blüten zu finden sind. Dieser „Pollen“ enthält die höchste Konzentration an THC in der gesamten Pflanze und ist vorrangig für den Rausch verantwortlich.
Als einfachen Vergleich kann man es sich so vorstellen: Die Cannabisblüte ist ein Bier, das Hasch ist Wodka. Im Bier finden sich niedrigere Werte an Alkohol, weil er hier nicht so konzentriert ist. Im Wodka hingegen wird der Alkoholwert durch Destillation gezielt gesteigert und ist daher auch um einiges höher. Im Hasch befindet sich also verhältnismäßig mehr THC, da man hier gezielt die Trichome (Fachbegriff für den Pollen) sammelt und zu einer braunen Masse knetet und presst. Hier kommen wir wieder auf die Hanfpflanze zu sprechen, denn ohne sie würde es auch kein Hasch geben.
In den Ländern, in denen das meiste Haschisch produziert wird, wie in diesem Fall Marokko, werden ganze Felder mit Indica-Pflanzen bewirtschaftet. Der Grund, warum man hier gezielt die Indica-Sorten bevorzugt, ist einfach. Sie bilden mehr Trichome, was später zu einem höheren Ertrag pro Pflanze führt. Berühmt-berüchtigt für die vielen Cannabisfelder und Haschproduzenten ist besonders das Rifgebirge im Norden Marokkos, da dort sowohl die Anbauflächen verfügbar als auch die Temperatur sehr passend ist.
Laut Berichten wird fast die Hälfte des weltweit verkauften Haschisch in Marokko erzeugt, und schätzungsweise sind dort 1 Million Menschen in diesem Gewerbe tätig. Durch die Nähe zu Spanien und Portugal wird das Hasch meist per Schiff in diese Länder geschmuggelt und von dort aus an ganz Europa verkauft. In Spanien und Portugal ist es daher keine Seltenheit, dass man am Strand „chocolate“ angeboten bekommt, denn durch seine Farbe und die Form wird das Hasch in diesen Ländern sehr oft so genannt.
Cannabisharz: geschüttelt, nicht gerührt
In Marokko ist es typisch, dass man die Cannabisblüten, sobald sie geerntet und getrocknet sind, zerkleinert und dann in große Tongefäße mit einem offenen Ende gibt. Über dieses Ende kommt ein Tuch, welches nur sehr kleine Teilchen durchlässt. Dann wird mit Stöcken oder der flachen Hand auf diese Gefäße geschlagen, um die Pollen durch das Tuch zu schütteln und so auf einem Zeitungspapier oder Ähnlichem zu sammeln. Nach ein paar Minuten Arbeit hat man bereits eine ordentliche Menge Kief zusammenbekommen und kann diesen mit etwas Wasser anfeuchten, um ihn dann zu einer Tafel von meist 100 Gramm zu pressen.
Die Qualität und die Struktur des fertigen Haschs hängt stark von der Qualität der Blüten, der Menge an Wasser und etwaigen Zusätzen ab. Man bekommt marokkanisches Hasch oft in Form einer festen Tafel mit einem golden eingeprägten Siegel, welches entweder der Familie, die sie hergestellt hat, zugeordnet werden kann oder aber einfach irgendeinem Logo entspricht. Des Weiteren sind die Tafeln meist in eine dünne Plastikfolie eingeschweißt, die Verunreinigungen von außen verhindern soll. Die Konsistenz reicht von hart (wie etwa altes Brot) und schwer zu zerbröseln bis hin zu weich und cremig, und hängt, wie schon gesagt, von den verwendeten Sorten und anderen Faktoren ab.
Manche Produzenten fügen dem Pollen (leider) noch Zusätze wie Sand, Chemikalien oder sogar Schuhcreme bei, um das Gewicht zu steigern, und darum sollte man beim Kauf von Haschisch immer aufpassen, wie der Brocken von innen aussieht, riecht und schmeckt. Ein Tipp: Um die Qualität von Hasch zu testen, kann man den Brocken unter ein Feuerzeug halten. Idealerweise sollte das Hasch nicht anfangen zu glühen oder zu brennen, sondern sollte an der erhitzten Stelle anfangen, Bläschen zu bilden. Wenn das Hasch brennt oder kokelt, dann ist es vermutlich von minderer Qualität, was meist bedeutet, dass auch noch andere Pflanzenmaterialien in der Mischung enthalten sind, die dann eben brennen.
Filmtipp und Aussichten auf Teil 2
Hasch ist also bei Weitem nicht alles, was die Mainstream-Medien damit bezeichnen. Wenn ihr also das nächste Mal in der Zeitung von einer Haschplantage auf deutschem Boden lest, denn schmunzelt, denn ihr wisst nun, dass es in Deutschland bestimmt keine Haschplantagen gibt, denn die liegen fast alle in wesentlich wärmeren Gebieten.
Ein Artikel reicht nicht aus, um alles über die Haschproduktion zu sagen, weshalb dieses interessante Thema auch in mehrere Teile geteilt wird. Für all jene, die jetzt Appetit auf die leckere Schokolade bekommen haben, sei der Film „Haschisch. Ein Dorf auf Drogen“ von Daniel Gräbner empfohlen, da es darin genau um das hier beschriebene Verfahren und die Geschichte dazu geht.
In Teil 2 wird gezielt auf die Unterschiede zwischen verschiedenen Haschischsorten eingegangen und der Fokus auf Afghanistan gelegt, wo ebenfalls im großen Stil Hasch hergestellt und vertrieben wird. Man darf also gespannt sein.