Da wir im ersten Teil dieser Reihe bereits über die Bedeutung des Wortes Hasch berichtet und auch die Vorkommen auf der Welt und die Produktionsländer grob aufgelistet haben, folgt hier nun der zweite Teil der Reihe Haschproduktion. Diesmal geht es um die Produktion des Blütenextrakts in Afghanistan und die Arten des Haschs, das dort hergestellt wird.
Der Begriff „Haschisch“ kommt aus dem arabisch sprechenden Teil der Welt und existiert bereits seit Hunderten von Jahren. Übersetzt bedeutet es „Gras“, und der Begriff bezeichnet die konzentrierte Form des Cannabisharzes, welches durch verschiedene Methoden von den Blüten der Cannabispflanze getrennt werden kann. Des Weiteren wird der überwiegende Großteil dieses „Suchtgifts“, als welche es in fast allen Teilen der Welt eingestuft wird, nicht in Europa, sondern in Ländern wie Marokko, Pakistan, Afghanistan oder Nepal hergestellt.
Damit es letzten Endes zum Verbraucher gelangt, wird es dann in irgendeiner Weise geschmuggelt, um in Europa oder Amerika angeboten werden zu können. Unter Connaisseurs des Cannabis zählt Haschisch außerdem zu den Delikatessen, da es sehr potent sein kann und, wenn es gemeinsam mit regulären Cannabisblüten geraucht wird, den besonderen Kick liefert.
Afghanistan – Ein Land im Krieg
Wenn man an Afghanistan denkt, dann denkt man meist sofort an Krieg, Terror und Tod. Das ist zumindest das Bild, das die Medien zeigen, wenn es um diesen Teil der Welt geht, doch wir wollen uns hier auf etwas anderes, Friedlicheres und Schöneres konzentrieren. Denn Cannabis hat eine lange Tradition in diesem Land und wird seit Jahrtausenden angebaut.
Obwohl der Anbau und die Verarbeitung wie sonst auch überall verboten sind, zählt Afghanistan außerdem zu den weltweit größten Produzenten von Haschisch, was unter anderem damit zusammenhängt, dass die Cannabispflanzen in diesem Klima besonders gut gedeihen und Erträge von bis zu 140 Kg pro Hektar abwerfen können.
Es werden vorwiegend kleine Indica Pflanzen angebaut, da diese einen hohen Anteil an Trichomen haben. Trichome sind die kleinen Tröpfchen, die dafür sorgen, dass die Blüten so schön glitzern und beinhalten außerdem einen Großteil des in der Pflanze vorhandenen THCs. Wie viel Cannabis wirklich angebaut wird, kann natürlich nicht gesagt werden und generell wird angenommen, dass der Großteil der Haschproduktion in Marokko stattfindet (wie auch bereits in Teil 1 festgestellt wurde).
Doch die „Afghanistan Cannabis Survey“ fand im Jahre 2010 heraus, dass auch der Anteil Afghanistans an der Produktion nicht unterschätzt werden dürfe und vermutet, dass jährlich zwischen 10.000 und 24.000 Hektar Cannabis auf den Feldern Afghanistans wachsen. Teilweise werden diese Felder von bewaffneten Soldaten bewacht, was die gefährliche Lage und Situation des Landes traurig vor Augen führt.
Produktionsmethode, Ruf und Verfügbarkeit
In Afghanistan wird Hasch in einer sehr ähnlichen Weise hergestellt, wie es in Marokko der Fall ist. Zuerst werden die Blüten geerntet und getrocknet, was in der starken Sonne Afghanistans nicht sehr lange dauert. Nachdem die Blüten von den Stielen und Blättern getrennt wurden, werden sie zu einem feinen Pulver zermahlen. Dieses Pulver ist der Ausgangsstoff für die weiteren Produktionsschritte.
Um die Trichome von dem restlichen Pflanzenmaterial zu trennen, wird nun mithilfe eines Siebs, das meist aus einem feinen Tuch und einem Behälter für das Pulver besteht, gesiebt. Durch das Schütteln des Behälters lösen sich die Trichome von den Blattresten und fallen durch das Sieb, welches nur sehr kleine Teilchen durchlässt, auf ein Tablett oder eine Zeitung. Dort wird das reine Pulver gesammelt und übrig bleiben nur noch Blattreste und andere Materialien, die jedoch nur mehr wenig potent sind und meist als Viehfutter oder Dünger weiterverarbeitet werden.
Der nächste Schritt unterscheidet sich jedoch immens von dem in Marokko, was dazu beiträgt, dass afghanisches Hasch, welches auf der Straße auch oft „Schwarzer Afghane“ genannt wird, den Ruf hat, den es hat. Zur Produktion von Hasch in Afghanistan werden nämlich keine großen, fast schon industriellen Pressen verwendet, sondern es liegt an den Menschen, das Endprodukt herzustellen. Die Männer nehmen dazu zuerst etwa eine Handvoll Pulver in ihre Hand und vermengen es mit ein paar Tropfen schwarzem Tee.
Danach wird es zwischen den Händen geknetet und gepresst und immer wieder mit etwas Tee nachbefeuchtet. Zwischendurch wird das Gemisch immer wieder unter eine Flamme gehalten, um die Trichome zu aktivieren und das Ganze noch klebriger und besser knetbarer zu machen. Durch diese Prozedur entsteht ein Hasch, das sich von den meisten anderen verfügbaren Arten abhebt.
Die Prozedur ist sehr zeitintensiv und es kann nicht so viel Hasch auf einmal produziert werden, wie es beispielsweise in Marokko der Fall ist. Nach etwa 10-20 Minuten ist das Pulver komplett zäh und kautschukartig geworden und lässt sich leicht zu einer Kugel rollen. Es wird in Chargen von 100 g abgewogen und verpackt und bekommt typischerweise noch ein goldenes „Qualitätssiegel“ aufgedrückt, welches von Familie zu Familie unterschiedlich ist.
Wenn man das Glück hat, an eine kleine Kugel schwarzen Afghanen zu kommen, dann erkennt man schnell, was dieses Produkt so besonders macht. Es ist sehr weich, lässt sich leicht kneten und man benötigt keine Hitze, um es zu zerbröseln oder zu einem Wurm zu formen. Es hat sehr gute Brenneigenschaften, blubbert beim Erhitzen und wirft kleine Bläschen und hat zudem einen sehr intensiven, einprägsamen Geruch.
Verkauft wird es meist in kleineren Einheiten, da es, wie schon erwähnt, eher schwer zu bekommen ist und auf der Straße zahlt man schnell einmal 20 € für ein Gramm dieser Delikatesse. Der Effekt wird als narkotisch, sehr intensiv und fast schon niederdrückend gut beschrieben, wobei leider auch hier viel zu häufig irgendetwas beigemischt wird, um den Wert zu erhöhen. In jüngster Zeit hörte man vor allem von Schuhcreme in Verbindung mit diesem Hasch Strain, da er aufgrund seiner schwarzen Farbe leicht damit vermischt werden kann.
Zu guter Letzt soll auch noch der dritte Teil der Reihe angekündigt werden, bei dem es um die Produktion des berühmten „Charas“ Hash geht, welches in Indien in Handarbeit hergestellt wird. Das Wort „Handarbeit“ bekommt dabei noch einmal eine ganz besondere Bedeutung.