Viele Legal Highs wurden durch Arzneimittelgesetze geahndet, da sie nicht im BtMG standen, man jedoch ihren Handel und den Konsum eingrenzen wollte. Seit einem EU-Gerichtsbeschluss im Sommer 2014 sind Legal Highs jedoch nicht generell medizinisch nutzbar und wenn nicht, dürfen sie nicht durch Arzneimittelgesetze geahndet werden.
Diese „Notlösung“ ist somit nicht mehr anwendbar und solange die Substanzen nicht im BtMG aufgenommen werden, sind sie innerhalb der EU legal zu handeln, zu besitzen und zu verwenden. Diese „Notlösung“ hat sich etabliert, da laufend neue Substanzen auf den Markt kommen, die eben erst durch Aufnahme in das BtMG oder vor 2014 durch das Apothekengesetz strafrechtlich verfolgt werden können/konnten.
Kräutermischung statt Marihuana für den Pinkeltest
Viele Kiffer haben ihr Marihuana durch Kräutermischungen ersetzt, da diese für sie selbst nicht strafbar sowie in Drogentests nicht feststellbar waren. Mit dem „Freischein“ für die Hersteller und Händler werden diese Kräutermischungen noch etwas intensiver gehandelt und die Vorfälle, dass Konsumenten im Krankenhaus landen, in schlimmsten Fällen versterben oder es zu schweren Unfällen kommt, häufen sich. Auf die Zahl der Konsumenten sind diese Zahlen gewiss immer noch gering, sollten jedoch nicht unterschätzt werden.
Marihuana durch dubiose Kräutermischungen zu ersetzen, um beim Pinkeltest clean zu sein und nicht vor dem Richter zu landen, birgt ein nicht einzuschätzendes Gesundheitsrisiko und kann schlimmsten Falls tödlich enden. Dass erfahrene Konsumenten eine normale Portionsgröße nehmen, die x-fach stärker ist, sind keine seltenen Erfahrungen. Man sieht es den Kräutern nicht an, wie viele Chemikalien diese enthalten. Bei Marihuana kann man sich hingegen durch den Rausch nur den Tag versauen, nüchtert dann jedoch wieder aus. Dank der Verbote kann man sich aber auch mit Marihuana leider noch immer weit mehr versauen.
Was sind Legal Highs?
Der Name „Legal Highs“ setzt sich aus Legal und High ab und ist Programm: Alles, was legal ist und high macht oder es bei richtiger Anwendung kann, gehört zu den Legal Highs. Dass diese Stoffe deswegen jedoch ungefährlicher sind, wäre ein Trugschluss ähnlich dem, dass legaler Alkohol weniger gefährlicher als verbotenes Marihuana ist, da das eine legal und das andere illegal ist. An „legal“ und „illegal“ kann demnach kaum die Gefährlichkeit von einer Substanz abgeleitet werden. Ein Legal High, welches bei doppelter Dosis tödlich wirkt, ist noch immer ein Legal High, da es legal ist und high macht. Dieser Status wird erst aufgehoben, wenn dieses Legal High verboten wird und dann nicht mehr legal ist.
Viele Legal Highs sind wirklich unbedenklich, wenn sie richtig verwendet werden. Diese Legal Highs stammen aber meist aus dem Reich der Natur. Eine Vielzahl der Legal Highs stammt jedoch aus der Chemieküche ohne Hygienevorkehrungen oder Dosierungsmöglichkeiten für die Konsumeinheiten. Selbst, wer weiß, wie er die Substanz sicher verwendet, weiß nicht, ob er sie beim nächsten Mal wieder erhält oder etwas anderes in der Packung mit gleichem Namenszug enthalten ist.
Zudem weiß man nicht, ob die Dosis beim nächsten Mal die gleiche ist oder man mit einer „normalen“ Dosis direkt im Krankenhaus landet. Das liegt teils nicht an den Substanzen, dass diese so gefährlich wären, es liegt daran, dass sie beim „Kraut und Rüben“ Nachbarn unten im Keller neben den alten Farbresten zusammen gepanscht werden. Würde ein Unternehmen jedoch alles groß aufziehen, um qualitative Standards einzuführen, würde man ihnen die Substanzen nur umso schneller in das BtMG aufnehmen und dieses unternehmerische Risiko geht niemand freiwillig ein.
Zugleich gibt es natürlich auch Legal Highs, die einfach auch dann noch sehr gefährlich wären, da die Wirkung erst nach einer gewissen Zeit einsetzt und vielleicht alkoholisierte und vor allem unerfahrene Konsumenten „nachlegen“ und sich damit bereits kritisch überdosieren. Legal Highs sollten einfach immer mit großer Vorsicht oder besser gar nicht konsumiert werden, da man selbst Pflanzenteilen nicht trauen kann, sie könnten lediglich die Träger für Chemie sein!
Sinn und Unsinn von Legal Highs
Sind Alkohol, Tabak, Kaffee, Tee, Cannabis oder gar Kokain und Opium sinnvoll oder Unsinn? Diese hier gegebene Antwort würde auch für viele Legal Highs gelten, da sie durch den kundigen Konsumenten einigermaßen sicher eingenommen werden können, um gewisse Rauschzustände zu erreichen. Diese sind teils sehr schwach oder können übermächtig werden. Sobald Legal Highs jedoch genommen werden, um damit die eigentlichen Drogen zu ersetzen, sind sie praktisch immer Unsinn.
Die Gefahren von Kräutermischungen mit unbekannten Chemikalien in unbekannter Dosierung sind weit höher, als wenn einfach Marihuana geraucht wird. Eine harmlose Droge durch eine gefährlichere aufgrund der gesellschaftlichen Ordnung und der Gesetze zu ersetzen, ist und bleibt Unsinn. Deswegen müssen diese Gesetze geändert werden, um wenigstens nicht auch noch in seinem Versteck verfolgt zu werden, wenn man nicht die gesellschaftlich akzeptierten Drogen nimmt, sondern etwas, das einem besser gefällt und vielleicht sogar weniger gefährlich ist, wie es im Vergleich Cannabis zu Alkohol wäre.
Legal Highs ist ein derart breit aufgestellter Begriff, dass er dienlich ist, die rechtliche Situation, aber nicht die vielen Hundert Drogen zu klassifizieren. Wer Legal Highs nimmt, da sie legal sind und deswegen unbedenklich sein müssen, ist schlichtweg fehlinformiert und sollte es sein lassen. Wer sich jedoch gut informiert und wirklich weiß, was er in welcher Dosis in den Händen hält, kann damit in der Regel sehr sicher umgehen. Da man es bei sehr vielen Legal Highs jedoch nicht weiß, ist genau das mit diesen jedoch nicht möglich und vom Konsum dieser Legal Highs in jedem Fall abzuraten.