Der Kontakt zu Dana Beal aus einem anderen Grund brachte uns ins Gespräch und eines seiner innigen Themen ist die Verwendung von Ibogain (im Englischen Ibogaine) gegen die Heroinsucht. Ibogain bewirkt Wunder und hilft auch gegen andere Abhängigkeiten wie bei Methamphetamin, Kokain, Alkohol, Tabak oder einigen Medikamenten. Was kann das für eine Wunderpflanze sein und uns dennoch praktisch unbekannt sein, haben wir uns gefragt und uns für diesen Artikel ein wenig kundig gemacht.
Den Schalter im Kopf umlegen und clean sein
Abhängigkeit ist eigentlich eine Kopfsache und nicht daran gebunden, eine körperliche Sucht mit Entzugssymptomen auszuprägen. Auch Computerspiele, Erfolg, Macht, Publicity, Sex und Sport können das Belohnungszentrum im Kopf aktivieren und eine Abhängigkeit erzeugen. Der körperliche Subtanzentzug ist mit einer entsprechenden Begleitung, die ihn abfedert, deswegen das kleinste Problem. Die Abhängigkeit im Kopf mit dem vorprogrammierten Rückfall kann jedoch selbst ein Abstand zur Substanz von Monaten oder Jahren nicht beheben.
Viele Menschen werden körperlich clean aus den Kliniken und Therapiezentren entlassen und können gar nicht anders, als innerhalb weniger Tage einen Rückfall zu bauen. Trockene Alkoholiker schaffen es nicht einmal trocken an einer Supermarktkasse mit Flachmännern vorbeizukommen! Das ist die wirkliche Sucht und diese wird auch mit Drogen- oder Alkoholtherapien genau wie mit Ibogain erst nach einem Entzug oder Ausnüchtern bekämpft. Dieses ist mit Ibogain sogar überlebenswichtig!
Was ist Ibogain?
Ibogain wird meist aus Iboga gewonnen, es kommt jedoch auch in anderen Hundsgiftgewächsen vor. Iboga wächst in Gabun, im Kongo und in anderen Teilen Afrikas mit tropischen Wäldern. Der bis zu zwei Meter hohe Strauch wächst im Unterholz und der Wirkstoff Ibogain befindet sich am konzentriertesten in der inneren Schicht der Wurzelrinde alter Bäume. Je älter, umso besser! Der Wirkstoffgehalt kann hier bis zu 6 % enthalten. In geringen Dosen wirkt Ibogain stimulierend, in höheren Dosen kann es bei geschlossenen Augen Halluzinationen und zudem einen Rausch mit gedanklichen Visionen auslösen.
Es wäre somit in diesem Punkt nicht zu LSD gleichzusetzen, welches diese Halluzinationen bei genügender Dosis auch bei offenen Augen auslösen kann. Im Regelfall wirkt Ibogain acht bis zwölf Stunden, die optisch visionäre Phase bei geschlossenen Augen jedoch nur vier bis acht Stunden. Ein Teil der Anwender hat diese Nebenwirkungen jedoch noch nach bis zu 36 Stunden nach der Einnahme. Der Wirkstoff wurde erst 1901 erstmalig konzentriert gewonnen. Die Forschung lief eher schleppend an, da die Wirkung als Begleitung beim Entzug erst 1962 wirklich entdeckt und publik gemacht wurde. Es gab jedoch in den Jahren 1939 bis 1967 bereits in Frankreich das Medikament namens Lambarene, welches stimulierend wirken soll und auf diesen Wirkstoff zurückzuführen ist. Neben dem Naturwirkstoff wurden und werden auch einige Derivate im Chemielabor entwickelt, die möglicherweise zum Teil für gewisse Verwendungen einen Vorteil bergen können.
Wie wurde Ibogain zum Entzug entdeckt?
Im Jahr 1962 war es der damals 19-jährige Howard Lotsof, der heroinabhängig mit Ibogain in Kontakt kam und sich durch dieses Pflanzenprodukt von seiner Sucht befreien konnte. Das Erlebnis wird sein ganzes Leben geprägt haben, welches er nun dieser Pflanze widmete, er ist leider am 31.01.2010 an Leberkrebs verstorben. Dieser Mann hat an wissenschaftlichen Arbeiten mitgeschrieben, hat Forschung betrieben und hat Patente für eine Entzugsbehandlung mit Ibogain angemeldet. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, diese Pflanze für diesen Verwendungszweck zu entdecken und bekannt zu machen.
Es ist leider so, dass sich der Abhängige nicht einfach Ibogain beschaffen und vor dem Fernseher selbst therapieren kann. Diese Substanz hat eine tödliche Dosis, sie kann zu allergischen Reaktionen führen, sie hat mit diversen Substanzen Wechselwirkungen oder verstärkt deren Wirkung sowie bei gewissen Krankheiten wie Herzproblemen oder einer schlechten körperlichen Verfassung eine Behandlung nicht stattfinden kann. Der therapiewillige Junky muss sich deswegen vor einer professionellen Behandlung immer erst untersuchen lassen und teils weiter sein Rauschmittel oder eher Ersatzstoffe nehmen, bis er sich in der notwendigen Verfassung für den Entzug befindet. Auch dann wird immer erst mit einer sehr geringen Dosis die Verträglichkeit getestet. Wird der Entzug professionell mit der begleitenden Verabreichung von Ibogain durchgeführt, sinken die gefühlten Entzugserscheinungen nach Aussagen von Betroffenen für Körper und Geist auf kleine 10 %.
Von der Heroinsucht geheilte Abhängige berichten, dass sie in nur 72 Stunden wieder zu dem Menschen (Ethik, Charakter, Umgangsformen) wurden, der sie vor ihrem ersten Kontakt zu Heroin waren. Diese Menschen erklären, dass sie niemanden kennen, der nach zwei Jahren Sucht gerne heroinabhängig wäre und sie diese Erfahrung nicht ein zweites Mal riskieren möchten, auch wenn sie „so human“ vom Stoff entwöhnt werden können.
Die Betroffenen sind natürlich durch den Entzug mit Ibogain nicht davon befreit, in irgendeiner Weise erneut von etwas süchtig werden zu können. Es gibt viele Menschen, die nach einer langen Sucht von harten Drogen nicht mehr ohne einen Wirkstoff leben können, ohne direkt den Zwang zu verspüren, einen Rausch auslösen zu müssen. Wenn man jedoch vom Heroin runterkommt und diesen unheilbaren „Suchttrieb“ mit Marihuana stillt, wäre das in jedem Fall eine deutliche Verbesserung mit einer Verringerung der gesundheitlichen und materiellen Risiken.
Auf gar keinen Fall dürfen sich bei der Einnahme von Ibogain noch andere Substanzen wie Heroin oder Alkohol im Körper befinden. Der Körper muss bereits von den eigentlichen Suchtstoffen oder vielen anderen Stoffen clean sein, da ansonsten leider häufig durch Wechselwirkungen mit einer Todesfolge zu rechnen wäre. Deswegen ist die professionelle Begleitung vor und während der Einnahme von Ibogain entscheidend und sollte durch unser Gesundheitssystem geboten werden, auch wenn Ibogain als Nebenwirkung starke bewusstseinserweiternde Wirkungen mitbringt. Ibogain legt „den Hebel im Kopf“ um und vor allem hier ist das erneute Suchtproblem ansonsten durch einen Rückfall vorprogrammiert.
Warum der War on Drugs eine Fehleransammlung ist
Im Vietnamkrieg hat sich der Vietcong unter anderem damit finanziert, die US-Soldaten mit Opiaten zu versorgen. Während der Schicht haben die GIs den Vietcong bekämpft, in ihrer Freizeit haben sie diesen finanziert. Mehr Soldaten brachten mehr Geld, um gegen sie zu kämpfen. Als ab dem Jahr 1969 die US-Truppen aus Vietnam komplett abgezogen wurden, kam mit den Soldaten eine wahrliche Heroinepidemie zurück in die Heimat. Die Abhängigen wollten weiter versorgt werden oder mussten erst durch einen Entzug. Ungünstiger Weise wurde die Forschung um dieses Naturprodukt Ibogain durch die US-Regierung und die zuständigen Stellen jedoch nicht vorangetrieben – sie wurde praktisch gesehen unterbunden. Bereits im Jahr 1967 wurde Ibogain wie auch die Pflanze Iboga in den Shedule I Status vom Controlled Substances Act eingestuft.
Hier gilt es wie Heroin, LSD, Cannabis, Meskalin, MDMA, MDA, PCP und GHB als Substanz mit sehr hohem Missbrauchsrisiko ohne nach gewiesenem medizinischen Nutzen. Natürlich wird nicht erforscht, ob ein medizinischer Nutzen besteht, da bei dieser Substanzliste bereits deutlich werden sollte, dass es darum geht, sie zu verbieten und nicht zu legitimieren. Auch wenn an anderen Stellen ein medizinischer Nutzen oder ein geringeres Missbrauchsrisiko wissenschaftlich z. B. für Marihuana nachgewiesen wird, so werden diese Ergebnisse doch (zumindest in der Vergangenheit) rigoros ignoriert und mit selbst in Auftrag gegebenen Forschungsarbeiten abgeschmettert.
Es scheint z. B. kein Interesse daran zu bestehen, Diazepam nicht medizinisch zu nutzen, dieses wird in Klasse IV eingestuft. Demnach besteht laut dieser Einstufung ein geringes Missbrauchs- oder Abhängigkeitsrisiko sowie eine medizinische Eignung nachgewiesen wurde. Es dürfte bekannt sein, dass Diazepam, welches zur Stoffgruppe der Benzodiazepine gehört, durchaus stark abhängig machen und missbraucht werden kann. Allein in Deutschland sind rund 1,9 Millionen Menschen von Benzodiazepinen abhängig und viele brauchen diese Medikamente nicht oder nicht mehr aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme.
In vielen Ländern ist Ibogain in irgendeiner Weise verboten oder zumindest nicht klassifiziert. In Deutschland fällt es unter das Apothekergesetz. Der Verwender kommt sozusagen mit einer Verwarnung davon, aber derjenige, der es herstellt, handelt oder in Mengen einführt und besitzt, die sich nicht mit Eigenverbrauch rechtfertigen lassen, kann strafrechtlich verfolgt werden, jedoch nicht so hart, wie es mit dem BtMG möglich wäre. In Kanada, Norwegen und Mexiko wird Ibogain nicht klassifiziert. Es gilt demnach nicht als Medikament aber auch nicht als Droge und kann frei gehandelt werden. Aufgrund der Transportwege sind die USA kein typisches Heroin, sondern Kokainland und Heroin hat einen miserablen Ruf, es gibt jedoch dennoch Heroinabhängige.
In Mexiko hat sich deswegen in Rosarito, nahe zu San Diego und Los Angeles, die „Ibogaine Universitiy“ unter www.ibogaineuniversity.com gegründet. Hier wird geforscht und einige der erfahrensten Mediziner für Ibogain helfen den Abhängigen beim humaneren Entzug. Bereits hunderten Menschen konnte so zu einem neuen Anfang im Leben verholfen werden. Natürlich haben diese Patienten alle Kosten selbst zu tragen und demnach ist es den Besser gestellten vorbehalten, hier einen sanften Entzug von Heroin, Alkohol, Methamphetamin, Kokain, diversen Medikamenten oder sogar Tabak zu machen. In den USA hingegen wird nicht weniger Geld durch die Verfolger investiert, um die Süchtigen als Kriminelle über Jahre einzusperren, wodurch diesen leider nicht zu einem Neuanfang mit mehr Lebensqualität verholfen wird.
Warum ist Ibogain nur wenigen bekannt?
Es wird kein Zufall sein, dass auch wir von Ibogain erst vor Kurzem erfahren haben, wenn selbst die Experten von drugscouts auf Ihrer Website nicht kundig Auskunft geben können und einen vermutlich nicht mehr aktuellen Link nennen, der immerhin noch zu einer englischsprachigen Seite weiterleitet.
Auch die Ibogaine University scheint nicht besonders bekannt zu sein. Ibogain ist natürlich dank Howard Lotsof nicht mehr unbekannt, es sind jedoch eher Leute, die wirklich in Szenekreisen integriert sind oder sich mit diesen Szenen genauer befassen, die Ibogain bereits länger kennen. Vermutlich wollen Prohibitions-Systeme nicht, dass ein so humaner Entzug von harten Drogen für jeden ermöglicht wäre, da es eine „falsche Signalwirkung“ hat, wenn diese „Drogen oder deren Entzug gar nicht so schlimm“ wären. Vermutlich sind deswegen auch Verunreinigungen und Streckstoffe bei geringerem Wirkstoffgehalt, aber höheren Gesundheitsschäden vor Gericht eher entlastend als belastend, da es gar nicht um Schutz und Schadensreduktion geht, sondern um die Rechtfertigung der Verfolgung von meist harmlosen Bürgern!
Seit Mitte der 80er-Jahre bilden sich an einigen Orten Selbsthilfenetzwerke oder es finden sich kundige Ärzte, um einen Entzug mit Ibogain zu unterstützen. Dieses Nischendasein scheint jedoch jetzt schneller werdend zu durchbrechen, wie es auch in den USA bereits lange einen Schwarzmarkt für Ibogain gibt. Immerhin haben viele Abhängige keine finanziellen Möglichkeiten und können sich nicht einen „Wellness-Entzug“ in der Ibogaine University mit Luxusmöbeln, Indoor-Pool, Billard-Freizeitraum, Strandabschnitt, Massagen und Gruppenräumen leisten. Wer in Deutschland oder in Europa lebt, hat möglicherweise auch über einschlägige Kontakte die Möglichkeit, sich Ibogain zu beschaffen. Die Drugscouts raten jedoch strikt von jeglicher Selbstmedikation ab. Ohne einen erfahrenen Mediziner, der einen begleitet, sollte in keinem Fall ein Heroin-Alkohol oder sonstiger Entzug mit Ibogain erfolgen, da dieses sogar für nicht Risikogruppen bei falscher Verwendung tödlich enden könnte.
Je nach Substanz werden 60 bis 80 % von der Sucht zu diesem Problemstoff befreit, da Ibogain eine Änderung im Kopf bewirkt, die der Behandlung in anderen Entzugs- und Therapieeinrichtungen fehlt. Zudem dauert ein sanfter Entzug je nach Substanz nur eine bis wenige Wochen stationär, eine Nachsorge erfolgt jedoch und ist sogar sehr wichtig für die Therapie. Durch die Ibogainkur schließt nicht aus, erneut auf Rauschmittel oder die Problemdroge zurückzugreifen. Der Schalter im Kopf wird umgelegt, aber man muss den Weg danach selbst gehen.
Wer Ibogain verwendet um zu trippen, wird mit dieser Einstellung kein Suchtproblem beheben. Man muss es nehmen und in dem Moment bereits mental in die gewünschte Richtung gehen, um sein Ziel erreichen zu können. Das Umfeld, die persönliche Einstellung und die positive innere Entwicklung sind entscheidend. Da man das Erlebnis vom Ibogainrausch im Nachhinein aufbereiten muss, ist eben die Phase danach sehr wichtig. Die ambulante Nachsorge ist deswegen ein Erfolgsschlüssel. Der Entzug mit Ibogain ist im Übrigen kein Wellnessurlaub, aber doch angenehmer und effektiver als andere Wege.
Es wird kaum eine Entzugsklinik geben, die solch positive Bilanzen ziehen kann. Insidern ist bekannt, dass in Therapien nach einem Entzug die Abbruchrate oder nach Therapieende die Rückfallquote mit teils folgender tödlichen Überdosis hoch ist.
Die verschwiegene Bedeutung von Ibogain entdecken
Dabei müsste Ibogain nicht neu entdeckt werden, wäre man in gewissen Kreisen objektiver. Bereits 1957 stellte Jurg Schneider als Pharmakologe der CIBA fest, dass Ibogain die Morphinwirkung zur Schmerzbehandlung potenziert. Die Morphiumdosis kann somit bei gleichbleibender Wirkung reduziert werden. Dieses funktioniert z. B. auch mit Marihuana. Wer sich hier jedoch nicht auskennt, geht ein sehr großes Risiko ein, welches auch tödlich enden kann. Wird Ibogain zum Heroinentzug eingesetzt, dann erst ab dem Moment, in dem der Patient bereits körperlich clean ist, da Heroin wie andere Suchtstoffe im Körper erst abgebaut werden müssen, bevor Ibogain eingesetzt werden darf. Wer direkt oder sogar noch unter Heroineinfluss die „normale“ Ibogain-Dosis einnimmt, würde demnach vermutlich sein Leben riskieren oder mit hoher Sicherheit verlieren.
Sollte ein Patient über eine genaue Beschreibung über die Anwendung von Ibogain zum Entzug verfügen, dann würde dieses ein Risiko mindern, aber nicht ausschließen. Laien verstehen solche „Gebrauchsanweisungen“ vielleicht nicht richtig und machen deswegen den entscheidenden oder sogar tödlichen Fehler bei der Selbsttherapie. Solche Risiken durch Unwissen lassen sich nur durch eine professionelle Begleitperson minimieren. Wenn die Ibogaine University sich damit rühmt, in fünf Jahren über 700 Patienten ohne einen einzigen Todesfall bei ihrem Entzug begleitet zu haben, dann entsteht diese Zahl nur durch die professionelle Begleitung.
In diesem Artikel soll nüchtern geschildert werden, dass Ibogain ein sehr hohes Potenzial für den Entzug von Heroin, Kokain, Methamphetamin, Alkohol und einigen Medikamenten hat, es soll jedoch nicht zu dessen Verwendung aufgefordert werden, die in Deutschland nicht komplett legal wäre. Der Patient würde zwar sehr glimpflich davon kommen, aber er würde bei einer Auffälligkeit eben nicht ungeahndet bleiben. Das weit größere Problem wäre jedoch, einen fachkundigen Mediziner für die begleitende Funktion zu finden. Vielleicht wird es hier nicht einen einzigen Arzt in ganz Deutschland, vielleicht sogar ganz Europa geben, der dazu bereits kompetent genug wäre oder es aufgrund der rechtlichen Situation in den jeweiligen Ländern auch tun würde.
Es bleibt jedoch die Hoffnung, dass Ibogain für die Begleitung im Entzug in nur wenigen Jahren an Bekanntheit gewinnt und z. B. in Norwegen eine Klinik wie die Ibogaine University entstehen kann. Diese würde jedoch den Besser gestellten vorbehalten bleiben, bis Ibogaine noch bekannter und durch die Schulmedizin anerkannt wird, damit die Kosten über die Kassen und Regelversorgungen getragen werden oder ansonsten ein sehr kostengünstiger ambulanter Entzug ermöglicht wird. Immerhin entziehen auch heute bereits viele Heroinabhängige ohne Klinikaufenthalt und könnten dabei von Ibogain profitieren, wenn ein Arzt sie begleitet.
Wieso wirkt Ibogain gegen die Sicht im Kopf?
Abschließend soll hier noch erklärt werden, dass derzeit noch nicht bekannt ist, warum Ibogain dem Süchtigen seinen Entzug psychisch und physisch weit angenehmer gestaltet. Der Wirkstoff wird einiges in der Hirnchemie bewirken, worauf auch die Halluzinationen bei geschlossenen Augen oder die Visionen zurückzuführen wären. Wie genau diese Prozesse jedoch verlaufen, ist so unbekannt, dass höchstens einige vage Theorien genannt werden können. Die behandelten Süchtigen berichten regelmäßig davon, dass sie während der Behandlung, die bei entsprechend hoher Dosierung als Rausch erlebt wird, mit den Faktoren konfrontiert wurden, die sie für die Entstehung ihrer Sucht verantwortlich machen. Andere Patienten erklären, dass sie Visionen hatten, mit denen sie die der Sucht zugrunde liegenden Ängste erkennen und überwinden konnten. Im Ibogain Rausch findet man zurück in seine Kindheit und ist wieder ein Kind mit einer entsprechend anderen Wahrnehmung.
Dieses lässt die Theorie entstehen, dass der Patient nicht allein seinen körperlichen Entzug humaner bewältigen kann, sondern auch in seiner Psyche ein Selbsterkennen und somit eine Heilung einsetzt, die ein Rückfallrisiko mindert. Entscheidend ist hierbei, dass die Patienten nicht einfach ihre Zeit absitzen, sondern diese genießen. Das mag sich paradox anhören, seinen Entzug oder eher die Therapie zu genießen. Diese wird jedoch durch den Ibogainrausch überlagert und die ausgelösten Visionen sollen positiv kanalisiert werden.
In schönen Räumen und Landschaften, mit positiven Aktivitäten die Zeit zu verbringen ist der Schlüssel, damit die Wirkung im Bewusstsein derart verläuft, dass ein Suchtverlangen zur Problemdroge sowie ein krankhaftes Suchtverhalten zu einem Rausch nicht mehr existiert und das Rückfallrisiko gemindert werden kann. Anzumerken bleibt, dass der Gründer der Anonymen Alkoholiker seinen Entzug mithilfe von LSD geschafft hat, auch wenn heutige AAs dieses nicht wissen wollen und geleugnet werden. Die Sucht im Kopf ist das Problem, welches sich mit herkömmlichen Therapien nicht nach ein paar harten Wochen ausschalten lässt. Wer das Problem an dieser Stelle nicht lösen kann, hat immer zum vorherigen oder anderen Suchtstoffen ein extrem hohes Rückfallrisiko oder leidet während der abstinenten Phase erheblich im Innern. Eine Suchtkrankheit wird eben mit Suchtstoffen gelindert.
Herkömmliche Drogentherapien
Bei herkömmlichen Drogentherapien sind die Patienten bei erfolgreichem Abschluss ebenfalls komplett von einer körperlichen Sucht geheilt, erst nach körperlichen Entzugssymptomen nach einem Entzug beginnt in den meisten Fällen die eigentliche Therapie. Dennoch sind viele nach der Entlassung innerhalb weniger Tage rückfällig. Nicht wissenschaftliche Befragungen der „geheilten“ ex Opiatabhängigen haben in Deutschland ergeben, dass nur 5 % von ihnen ihr Suchtverhalten ändern konnten und nur 1 % dauerhaft zum Abstinenzler wurde. Richtig offizielle Erhebungen scheinen unerwünscht zu sein.
Eine unabhängige Studie zu Patienten aus dem Therapiezentrum San Patrignano als dem größten Drogen-Rehabilitationszentrum in Europa besagt, dass rund 72 % aller Langzeittherapie-Teilnehmer keine Drogen mehr konsumieren. Wie weit die Therapie zurückliegt, wird jedoch nicht ausgesagt, auch, weil diese Patienten nicht nur wegen Opiaten dort therapiert werden. In Deutschland wurde in entsprechenden Einrichtungen gegenüber Therapieteilnehmern immerhin erklärt, dass die Erfolgsaussichten bei einem Entzug mit oder ohne Therapie ähnlich aussichtsreich wären. Deutsche Therapieeinrichtungen nehmen jedoch viele Patienten auf Anweisung des Richters und diese haben häufig keinerlei Absicht, dauerhaft clean zu bleiben. Dieses sollte in der Aussage berücksichtigt werden, wodurch eine professionelle Therapieeinrichtung vermutlich doch die besseren Zahlen haben würde.
Ibogain kann mit fachkundiger Begleitung beim Entzug von chemischen Substanzen, auch Amphetaminen und Methamphetamin sowie bei klassischen Suchtstoffen wie Alkohol, Nikotin und Kokain eingesetzt werden. Es lässt sich zudem bei einer Mehrfachabhängigkeit verwenden. Diejenigen, die jedoch nicht ohne Rausch auskommen, können nach einem Entzug immer noch auf weniger schlimme Laster, wie Marihuana umsteigen, um somit dem Rückfall zu den wirklichen Problemsubstanzen entgegenzuwirken. Denn wer im Kopf süchtig ist, der ist demnach suchtkrank und eine Krankheit sollte behandelt werden, wenn der Patient sich nicht dagegen ausspricht. Dazu eignet sich nicht allein Methadon bei Opiatabhängigen, sondern auch Marihuana bei zuvor Opiate, Alkohol- oder anderen Abhängigkeiten.
Diverse Anwendungsfelder für Ibogain
Ursprünglich galt Ibogain im Übrigen als Stimulanz, wie auch später sein Nutzen für die Psychotherapie entdeckt wurde. Es kann genau wie Marihuana verwendet werden, um die Dosis für Opiate zur Schmerztherapie zu senken. Zudem empfinden viele Menschen auch ohne medizinische Notwendigkeit die Nebenwirkungen oder eher die halluzinogen und visionär betonten Rauschwirkungen gelegentlich im Nachhinein als wertvolle Erfahrung. Die eigentliche Einnahme soll sehr anstrengend sein, weil man sich hoch dosiert, nachdosiert und nur langsam ausnüchtern darf, zumindest bei der Suchtbekämpfung.
Genau wie bei Cannabis kann darauf gehofft werden, dass mit der Zeit immer mehr medizinische Anwendungsbereiche für Ibogain gefunden werden, aber auch dessen effektivste Verwendungsformen weiter verfeinert werden können. Das derzeitige Problem wäre jedoch, dass man Ibogain derzeit aus dem Iboga Strauch gewinnt, der möglichst alt sein soll. Vermutlich gibt es nicht genug Sträucher für alle und das Nachpflanzen müsste abgewartet werden.
Um es zu erwähnen: CBD als Wirkstoff der Hanfpflanze hilft auch gegen Suchtprobleme, aber eher als Dauer-Substituierung. Wer weiterhin ein Dauerstoner bleiben möchte, sollte vielleicht kein Ibogain nehmen, da es einem den Hebel im Kopf umwerfen könnte und man fortan clean wäre.