Digitale Spuren sollten in der heutigen Welt der Metadatenauswertung per Softwareschleife allen ein Begriff sein. Der Grower sollte wissen, dass sein Handy oder auch die abgespeicherten Nummern im Telefon ausgewertet werden, sobald man auffliegt. Auch die ganzen Online-Aktivitäten, Mailfächer, Chats usw. könnten die Beamten interessieren, wenn es für sie ein „richtiger Fall“ ist. Bei Konsumdelikten, kleinen Growanlagen oder Kleindealerei wäre der Aufwand zu hoch.
Für die Beamten die Beweise liefern
Besteht Kontakt zu Leuten, die bereits polizeilich bekannt sind, dann wird mitunter ein Bandenwesen konzipiert. Sobald drei Personen im kriminellen oder kriminalisierten Bereich gemeinsame Sache gemacht haben, handelt es sich um eine Bande und diese wird mit anderen Mindeststrafen abgeurteilt. Das bedeutet: Soviel gibt es mindestens, oft auch noch mehr. Somit sollten gewisse Nummern besser nicht im Handy gespeichert werden oder nur mit Zahlendreher. Die vollen Namen sind nicht zu verwenden. Listen von Telefonnummern sollten an einer Stelle immer einen Zahlendreher haben, aber einen starken Zahlendreher. Wenn immer nur die letzte Ziffer nicht stimmt, dann haben die Cops maximal zehn Nummern, von denen es eine sein muss, sowie sie die Fakenummern auch auswerten können, um sie den richtigen zuzuordnen. Solche „Codes“ können die Cops leider knacken.
„Kodieren“ hilft auch nicht
Einen Bekannten mit Hafterfahrung haben die Cops abgehört und den Code für das Kilo Koks haben sie übersetzt, um aufgrund der mitgeschnittenen Gespräche ein paar Kilos summieren zu können. Man wird eben nicht für die gefundenen, sondern die hochgerechneten Mengen verurteilt. Abgehört kann man erst dann werden, wenn es wirkliche Verdachtsmomente gibt und der Richter das Abhörverfahren genehmigt. Abgehört wird man, wenn die Cops ganz genau wissen, welche Dinger gedreht werden. Sie wollen nur noch wissen, wer alles mitwirkt und ein paar Dinger werden als Beweise mitgeschnitten, um vor Gericht etwas mehr als nur das beschlagnahmte Material zu haben. Das ist dann gute Polizeiarbeit, wenn der Crystal Meth Dealer noch einiges umsetzen kann, um dieses als Beweislast gegen ihn verwenden zu können.
Digitale Spuren gar nicht erst aufbauen
Die Beamten haben z. B. auf Facebook ihren eigenen Zugang, um die Leute auf Verdacht durchleuchten zu können. Sie können im Rahmen von Ermittlungsverfahren ganz bestimmt auch an die Mailaccounts heran. Sie können auch ihre Abhörausrüstung mal einsetzen, um erste nicht verwertbare Eindrücke zu haben, wo sich Ermittlungen denn lohnen könnten. Wer weiß das denn schon so genau, ob sich unsere Gesetzeshüter auch alle an die Gesetze halten.
Der sicherste Weg ist, keine digitalen Spuren zu hinterlassen. Es ist kein Mensch notwendig, um die erste Auswertung vorzunehmen. Eine Softwareschleife wertet die Metadaten aus, um aus 100.000 Personen die 1000 Verdächtigen zu nennen. Hier kann der Beamte also sehr schnell nachsortieren und hat dann noch 100 Verdächtige, gegen die es sich leichter ermitteln lässt.
Handys sollten nicht nur ausgeschaltet, sondern daheim gelassen werden, wenn man zur Growkammer oder den Kollegen fährt. GPS-Kameras sollten nicht eingesetzt werden. Gewisse Kontakte im richtigen und digitalen Leben sollte man strickt meiden. Digitale Spuren lassen sich im Darknet oder dank verschlüsselter Übertragung vermeiden. Es ist wirklich bereits so, dass wir die technischen Möglichkeiten für 1984 geschaffen haben. Wer kann heute noch derart naiv sein, dass er glaubt, dass diese nicht verwendet werden, selbst wenn die Gesetze es eigentlich verbieten? Und was sind schon Gesetze? Überhaupt Schriftstücke, die durch irgendwelche Leute aufgesetzt wurden, so wie es ihnen gerade gut auskam. Regeln, die gegen die anderen verwendet werden, für einen selbst jedoch keine Bedrohung darstellen.
Fotoinfos
Titelfoto:
Auf Demos werden die Handys geortet, um zu wissen, wer da war. Alles nur zu unserer Sicherheit und Terrorbekämpfung. Wie ist es mit einem Besuch in Amsterdam zum Hanf-Befreiungstag? Sollte man seine Smartphones und GPS Geräte vielleicht direkt daheim lassen? So schlimm ist es vielleicht nicht. Sich auf Facebook oder WhatsApp in PNs sehr eindeutig zu bestimmten Themen auszutauschen und Treffen für Deals abzusprechen, ist allerdings schon leichtsinnig. Es gibt auch verschlüsselte Mails oder andere Kommunikationswege, die sicherer sind. Außerdem sollte man nicht mit jedem über solche Sachen kommunizieren.
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Ein Wassermelder kann auf dem Boden liegen und möglicherweise die ganze Growanlage retten, wenn man einen tröpfelnden Wasserschaden noch schnell genug entdeckt. Viele dieser Sensoren können über Basisstationen vernetzt die Alarmsignale per SMS schicken. Ist das vielleicht schon wieder zu riskant? Genauer weiß man es dort, wo sie es uns nicht sagen werden.