Wer einmal klar definiert, was genau Drogen sind, wird vermutlich schnell feststellen, dass zumindest einige seiner Familienmitglieder Drogen nehmen. Es gibt hierbei natürlich die einen und die ganz anderen Drogen, familiärer Drogenkonsum gestaltet sich sehr verschieden. Selbst täglicher Alkoholkonsum ist gesellschaftsfähig sowie man damit prahlen kann, wieder so besoffen gewesen zu sein, dass man sich an nichts mehr erinnern kann, nackt auf den Baum geklettert ist oder dem Freund das ganze Wohnzimmer vollgekotzt und in den Kleiderschrank gepisst hat.
Vater trinkt, Mutter nimmt Tabletten, Oma ist morphinabhängig
Alkoholkonsum findet meist im Sichtbereich statt, wobei Frauen weniger mit starken Konsummustern prahlen und sich ihre Sucht häufig auf Medikamente oder versteckte Drogen ausrichtet, die nicht nur beim Konsum, sondern auch in ihrer Wirkung weniger auffallen. Familiärer Drogenkonsum ist für Frauen noch weniger gesellschaftsfähig als für Männer!
Familiärer Drogenkonsum ist für Frauen noch weniger gesellschaftsfähig als für Männer!
Leben Oma und Opa noch im Haushalt? Was würde passieren, ihnen die Tabletten von heute auf morgen gegen Placebos zu tauschen? Sie würden vermutlich innerhalb von Stunden durch starken Entzug zusammenbrechen und möglicherweise an diesem versterben. Familiärer Drogenkonsum bedeutet: Sucht- und Rauschmittel sind überall und befinden sich in Reichweite von Kindern. Bier und Wein stehen in der Küche herum, Medikamente liegen im Badezimmerschrank und das Gefahrenpotenzial einer Überdosierung ist selbst Erwachsenen meist nicht bekannt. Wenn die Eltern jedoch kiffen oder andere Drogen nehmen und lediglich so leben, wie es auch andere Menschen tun, müssen diese teils Angst haben, dass ihnen die Kinder genommen werden, um diese vor ihnen „zu schützen“. Dabei gehen diese Eltern häufig mit ihren illegalen Drogen sorgfältiger um als andere mit Alkohol und Medikamenten.
Familiärer Drogenkonsum: Wenn die Kinder kiffen!
Es gibt Jugendliche, die ihre Eltern zum Schnaps kaufen, mit in den Laden nehmen, deren Welt jedoch zusammenbricht, sollten sie beim Kiffen erwischt werden. Eltern wollen natürlich, dass ihre Kinder erfolgreiche und sozial angepasste Bürger sind, für die sie sich nicht schämen müssen und durch die sie keinen Schaden nehmen. Kiffen passt bei vielen nicht in dieses Bild und kiffen die Kinder, geht die heile Welt zu Bruch.
Beim Cannabis oder vielen anderen Drogen ist ein unproblematischer Genusskonsum möglich sowie Problemkonsum durch Stigmatisierung, Ausgrenzung und den dadurch folgenden heimlichen Konsum lediglich noch problematischer wird. Natürlich müssen sich Eltern nicht freuen, wenn die Kinder beim Drogenkonsum erwischt werden. Familiärer Drogenkonsum ist besonders unschön, wenn die minderjährigen Sprösslinge auch noch mit illegalen Drogen auffallen.
Machen Eltern ihren Kindern das Leben jedoch schwer, dass die Kinder praktisch nur noch ausziehen können, dazu aber vielleicht nicht gereift und finanziell fähig sind, wird aus einer schwierigen Situation erst recht ein problematischer Drogenkonsum, der bleibende Schäden wahrscheinlicher macht. Wer aus der Not dealt oder durch noch mehr Probleme noch mehr konsumiert, bekommt nur noch schneller noch größere Probleme, die sich teils nicht einfach überwinden und vergessen lassen. Eltern haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, auf ihre minderjährigen Sprösslinge einzuwirken, aber wer die Brechstange ansetzt, sieht sie in der Regel schnell brechen.
Familiärer Drogenkonsum ist besonders unschön, wenn die minderjährigen Sprösslinge auch noch mit illegalen Drogen auffallen.
Vor den Kindern saufen und rauchen, aber heimlich kiffen?
Unverantwortbar wäre es, wenn Eltern vor ihren Kindern Drogen konsumieren und dieser familiäre Drogenkonsum von Minderjährigen laufend gesehen wird. Müssten diesen Eltern ihre Kinder weggenommen werden? Wohin sollen wir mit all den Kindern, deren Eltern regelmäßig saufen oder diese sogar in Kneipen und Gaststätten als Konsumräume mitnehmen? Viele Kinder erleben ihre Eltern ständig dabei, wie diese Alkohol trinken und alkoholisiert sind. Ein Fortschritt ist es, wenn Eltern nicht mehr in der Wohnung Tabak rauchen und die Kinder auch ansonsten weniger passiv rauchen. Aber wenn die Eltern kiffen, ist dieses der gesellschaftliche Dammbruch?
Der Führerscheinentzug für nüchtern fahrende Kiffer wird recht offen als Ersatzstrafe angesehen und genau das Gleiche wäre es, kiffenden Eltern anhängen zu wollen, sie wären schlechtere Eltern und man müsse gerade ihnen die Kinder wegnehmen. In Einzelfällen werden solche Maßnahmen derart begründet, wobei sie bei den saufenden Nachbarn weit eher angemessen wären. Familiärer Drogenkonsum ist nicht eine Definitionsfrage, welche Rauschmittel legal oder illegal sind!
Familiärer Drogenkonsum ist nicht eine Definitionsfrage, welche Rauschmittel legal oder illegal sind!
Abgesehen von dieser Frage kiffen viele Eltern heimlich vor ihren Kindern oder erklären, dass sie Tabak rauchen, da die Kinder es einander erzählen und die spießigen Eltern anderer Kinder direkt mal die Polizei für Konsumhandlungen rufen. Mit der Hausdurchsuchung ist der Ruf in der Nachbarschaft ruiniert und was nicht ist, wird herbeigeredet und schon steht man als verwahrlost und asozial da, weil ein familiärer Drogenkonsum sogar vor den Kindern stattfand. Deswegen kann es derzeit wirklich die bessere Wahl sein, vor den Kindern nicht zu kiffen und diese davon nichts wissen zu lassen. Wir leben in einer Welt, in der wir voreinander Angst haben müssen, wir uns selbst vor unseren Nächsten schützen müssen, nicht nur beim Drogenkonsum!