Die USA sind und waren schon immer ein Land voller Gegensätze, da machen auch die Wirkstoffe keine Ausnahme. Es handelt sich um Alkohol, Tabak, Medikamente und auch Drogen. Bei den Drogen wird zum einen der Hanf immer legaler und zugleich überschwemmt eine Flut von Drogentoten das Land. Natürlich starb keiner vom Kiffen, der Hanf ist nicht schuld am Drogennotstand.
Jeder 5000. US-Bürger starb 2016 an einer Drogen-Überdosis
Im Jahr 2016 starben dennoch rund 64.000 Menschen an einer Überdosis. Es müssten eigentlich noch alle obenauf gerechnet werden, die sich durch Drogenkonsum mit Krankheiten ansteckten und an diesen starben oder anderweitig sehr direkt durch Drogen um ihr Leben kamen. Grund genug, damit Donald Trump den Drogennotstand ausruft.
Bei rund 320 Millionen Einwohnern sind 64.000 Menschen über den Daumen gepeilt jeder 5000. Jede Gemeinde mit 10.000 Bürgern verzeichnete im Schnitt also zwei Drogentote, die meist auf Opiate zurückgehen. Das kann sich als ein Drogennotstand umschreiben lassen. Dabei sind die USA aufgrund ihrer geostrategischen Lage eher ein Kokain-Land, in dem der Opiatgebrauch nur ein verpönter Nebenschauplatz einiger Loser war. Das ist nun wohl anders, da in Mexiko schon seit Jahren Schlafmohn angebaut wird.
Das gravierende Problem mit den Drogentoten geht aber vermutlich auf Fentanyl zurück, welches vielfach stärker als Heroin ist. Wenn der Junkie bereits bei Heroin dem Pulver seinen Wirkstoffgehalt nicht ansehen kann, so sieht er genauso wenig, ob vielleicht Fentanyl enthalten ist. Wenn ja, ist eine Überdosierung um so wahrscheinlicher. Das Medikament Naloxon kann der Überdosis durch Opiate entgegenwirken, ist jedoch teuer. Wer nicht mal weiß, wie er seine nächste Dosis finanzieren kann, der wird nicht auch noch Geld für dieses Medikament abzweigen. Der Drogennotstand ist also etwas komplizierter als die Aussage: „Dann nehmt halt keine Drogen!“
Der Drogennotstand darf nichts kosten
Geht es um Rüstungsgüter, Bankenrettungen oder sonstige Dinge, dann wären gewiss auch ein paar hundert Milliarden US-Dollar im Topf. Geht es um das Wohlbefinden der Bürger, sollen die sich ’nen Job suchen und ihr Geld selber verdienen. Und wer das nicht schafft, der ist halt selbst Schuld, so die Logik der Kreise, die sich vom Boden etwas abheben können. Am Boden der Tatsachen sieht das hingegen anders aus. Es ist nicht für jeden Arbeit da, nicht jede Arbeit wird gut bezahlt und nicht jeder kann jede Arbeit verrichten. Was nützen einem tolle Ratschläge, die sich im realen Leben nicht verwirklichen lassen?
Weiterhin ist der Drogennotstand nicht damit beendet, den Bürgern zu erklären, dass sie keine Drogen nehmen sollen. Sucht ist eine durch die WHO anerkannte Erkrankung, wo die Betroffenen nicht mehr anders können, als irgendetwas zu nehmen. Hören sie mit dem Heroin auf, fangen sie vielleicht mit Alkohol an, was für diese Personengruppe nicht besser ist. Dennoch hat die Trump-Administration es in etwa so hinbekommen, dass kein neuer Geldtopf aufgemacht werden muss, da man ein klein wenig die Zuständigkeitsbereiche anderer Töpfe ändert und den Bürgern sagen wird, dass sie keine Drogen nehmen sollen. Mit diesen Maßnahmen den Drogennotstand auszurufen ist nichts weiter als ein Lippenbekenntnis. Und wenn der eigene Bruder am Alkohol zugrunde ging und damit eine tiefe persönliche Betroffenheit erklärt wird, dann ist das gut aufgeführt.
Drogenprobleme lindern
Drogenkonsumenten sterben immer dann gehäuft, wenn man sie in Stress versetzt oder der Schwarzmarkt Wellen schlägt. Beim Heroin, welches mit Fentanyl versetzt sein könnte, spielen die Junkies also mit jedem Kauf Russisch Roulette. Mit jedem Kauf kennt man die Wirkstoffqualität nicht und muss wieder testen. Man kauft sich jedoch keine großen Mengen, die gemischt und dann ganz vorsichtig getestet werden könnten, da das Geld fehlt oder es wegen der Cops oder Dieben einfach zu gefährlich ist. Wenn diese Junkies nun aber einen Zugang zu einem Stoff hätten, wo sie durchgehend wissen, wie die Qualität beschaffen ist, könnten sie mit diesem wiederum sicherer umgehen.
Das geht in den USA natürlich nicht. Zum einen ist Heroin verboten und kann damit nicht kontrolliert werden. Zum anderen gibt es keine Krankenversicherung, mit der man alle Betroffenen auffangen könnte, um sie zu substituieren. Möglich wäre, dass man den Junkies kostenlos Spritzen und Naloxon zur Verfügung stellt oder für diese Ausnahmeregelungen trifft, um ihnen ihren Stoff in geprüfter Qualität geben zu können.
Es würde zugleich helfen, den Menschen eine Perspektive zu geben, die nicht allein von einem guten Job abhängt. Wer durch die Maschen fällt, kann mit einem Suchtproblem noch weniger umgehen, als jemand, der noch Strukturen und Geldmittel im Leben findet.
In jedem Fall sollte man den Junkies sofort Anlaufpunkte geben, wo sie sich nicht dafür schämen müssen, wenn sie Spritzen und Naloxon oder sonstige Dinge abholen oder verwenden. Das Konzept von Drogenkonsumräumen hat in Deutschland schon sehr viele Leben gerettet. Anstelle von 320 Millionen Bürgern haben wir ca. 80 Millionen und anstelle von 64.000 Drogentoten derzeit zum Glück unter 1500. Wir haben also nicht viermal weniger, sondern rund 50-mal weniger Drogentote, als die USA.
Nur zur Info: Es wurde befürchtet, dass die legale Marihuanaabgabe zu einem stärker werdenden Opiatproblem führen würde. In den Bundesstaaten, in denen für Genusszwecke legalisiert wurde, zeichnet sich eher das Gegenteil ab. Wer gutes und wirksames Marihuana haben kann und vielleicht noch ein paar Bier dazu trinkt, der ist in jedem Fall breit genug, um nicht noch was anderes zu benötigen. Aber auch durch eine extreme Überdosis mit Marihuana wird man nicht sterben, sowie man mit der geprüften Qualität beim nächsten Mal passender dosieren kann.