Noch immer verwenden sowohl Befürworter als auch Gegner einer Cannabis-Legalisierung das Argument Jugendschutz als Begründung für ihre Haltung. Eine neue US-Studie kommt zu dem Schluss, dass in den Bundesstaaten, in denen Cannabis als Genussmittel reguliert wurde, Jugendliche weniger zum Cannabiskonsum neigen. Wenn dies richtig ist, sollte das Argument, Minderjährige könnten dann viel leichter an Cannabisprodukte gelangen und zum Konsumieren verführt werden, damit entschärft sein.
Studie zeigt, dass die Konsumraten bei Jugendlichen in legalen Staaten sinken
Für die Studie, die von Wissenschaftlern der Montana State University in den USA bundesweit durchgeführt wurde, wurden mittels Befragungen Daten über das Konsumverhalten von mehr als 1,4 Millionen Jugendlichen erhoben, und mit vergleichbaren Umfragen aus der Vergangenheit verglichen. Bei Schülern der Highschool sollen sich die Konsumraten kaum geändert haben, bei Jugendlichen insgesamt sind sie der Studie zufolge rückläufig.
So wie der Autor der in der Fachzeitschrift Jama Pediatrics veröffentlichten Studie, Mark Anderson, sagt, soll das Resultat die Bedenken zerstreuen, dass der Cannabiskonsum bei Jugendlichen nach einer Legalisierung zunehmen könnte. Die rückläufigen Konsumraten unter Jugendlichen erklärt man sich mit der erschwerten Zugang. In Geschäften mit Alterskontrollen können Minderjährige die Cannabisprodukte nicht erwerben und der Schwarzmarkt wird durch den legalen Handel zurückgedrängt.
Nicht alle Studien bestätigen den Rückgang des Cannabiskonsums
Eine weitere Studie aus dem Bundesstaat Washington war bereits zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Sie hatte einen Rückgang des Konsums bei Achtklässlern von 9,8 Prozent vor zu 7,3 Prozent nach der Legalisierung aufgezeigt. Auch bei Schülern der zehnten Klasse ist der Konsum in diesem Zeitraum um etwa zwei Prozentpunkte gesunken. Mit den Ergebnissen sind jedoch nicht alle einverstanden. Eine andere Studie aus Washington konnte im eigenen Staat keinen Konsumrückgang feststellen, in Colorado hingegen schon.
Die Ergebnisse sprechen dennoch für einen gesetzlich regulierten Cannabishandel
Auch wenn eine Studie den anderen zwei widerspricht, so ist die aktuelle mit 1,4 Millionen Befragten doch ziemlich aussagekräftig. Aber im Grunde spielt das keine Rolle, denn die Unterschiede sind offensichtlich klein genug, dass verschiedene Forschungen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können. Und wenn also die tatsächliche Entwicklung nur die ist, dass es für die Konsumgewohnheiten von Jugendlichen keinen Unterschied macht, ob Cannabis legal oder illegal ist, dann spräche das immer noch für die Legalisierung. Denn Qualitätskontrollen und Verbraucherschutz schützen letztlich alle Konsumenten, auch Jugendliche, die in den Besitz von legalem Cannabis gelangen.