Es war einmal… Bekanntlich beginnt jedes Märchen mit diesen Worten. Könnte so vielleicht auch die Geschichte über uns Menschen ihren Anfang nehmen?
Es war einmal ein mysteriöser Planet, der anfangs von Meteoriten regelrecht drangsaliert wurde. Nur langsam kühlte er ab und aus lebensfeindlichen Verhältnissen entstand Leben, das sich im Laufe von Milliarden von Jahren immer mannigfaltiger präsentierte. Oft krallte sich das Leben ans nackte Überleben, denn ein paar Mal wurde es ziemlich unwirtlich auf der Erde, aber immer wieder schaffte es das Leben in eine neue Runde. Und eines Tages – machen wir es kurz – erschien der Mensch. Genauer gesagt, die Menschheitsgeschichte beginnt nur Bruchteile vor Mitternacht würde man die Erdgeschichte in einen Tag mit 24 Stunden gießen.
Die Menschen lernten das Feuer zu zähmen, wurden irgendwann sesshaft, begannen die Natur zu erforschen und deren Gesetzmäßigkeiten abzuluchsen. Die Menschen hatten eine eigenartige Natur, denn sie strebten nicht nur danach satt zu werden und weniger hart zu arbeiten, sondern wollten den Planeten dominieren und brachten so alsbald zahlreiche Erdsysteme in arge Bedrängnis. Beflügelt von ihrem Erfindungsgeist und den technischen Errungenschaften verloren sie sich selbst. Der Drang nach immer mehr, größer, schneller und weiter, gepaart mit unersättlicher Gier und Blindheit, erwies sich als ein selbstmörderischer Zerstörungstrieb. Der Mensch überschritt die planetaren Grenzen. Der Verlust der Artenvielfalt und die Klimaänderung hatten dramatische Auswirkungen. Die Wälder wurden immer kleiner, die Wüsten größer und in den Meeren gab es mehr Plastik als Fische. Und so kam es, wie es kommen musste. Die Zivilisation brach binnen kürzester Zeit zusammen. Die vier apokalyptischen Reiter stürmten herbei. Es war weniger der Sieg der Bösen als vielmehr die Lethargie und das Schweigen der Mehrheit.
Endet so dieses Märchen? Hoffentlich nicht, auch weil Märchen meist ein gutes Ende haben. Nehmen wir an, die letzte Seite dieser Geschichte ist noch nicht geschrieben. Was müsste geschehen, um den Lauf der Lemminge abzuwenden? Könnte die Geschichte vielleicht auch so weitergehen?
„Und eines Tages – machen wir es kurz – erschien der Mensch.“
Die Katastrophen verschiedener Art häuften sich auf allen Kontinenten in immer kürzeren Abschnitten. Und da geschah etwas – genaues weiß man nicht – auf jeden Fall breitete sich ein Erwachen und ein neues Bewusstsein über den ganzen Globus aus. Achtsamkeit, Empathie und Solidarität schufen ein neues Klima. Den Menschen wurde bewusst, dass sie eine einzige große Familie bildeten, allein in der Unendlichkeit des Universums. Sie erkannten ihre Rolle als Hüter der Erde, ihre tiefe Verbundenheit mit allem Leben und der Mitwelt. Die Menschen lernten, klüger mit den Ressourcen umzugehen und begannen wahrlich zu „haushalten“. Sie verstanden, dass die Natur nicht einfach nur ein Warenlager war, das man nach Belieben plündern konnte.
Wissenschaftliche Erkenntnisse verhalfen zu einem neuen Verständnis der Mitwelt. Es faszinierte sie und schaffte Verbundenheit, dass das Molekül vom Blattgrün sich nur durch ein einziges Atom in ihrer Mitte vom Hämoglobin unterscheidet, das in den Adern der Menschen fließt. Was der Baum ausatmet, atmen die Menschen ein und umgekehrt. Das war nur ein Beispiel, wie sich Verbundensein manifestiert. Dasselbe spielt sich im ewigen Kreislauf des Wassers ab. All dies trug dazu bei, dass sich eine umfassende Energie- und Rohstoffwende vollzog. Ebenso wie ein Wandel der Kultur, allesamt leise, aber entscheidende Revolutionen.
Und so kam der Mensch auf den Hanf. Er entdeckte diese Pflanze wieder, die zu Recht als magisch bezeichnet werden darf. Sie ist so vielseitig nutzbar und liefert als nachwachsende Ressource so vieles, was Menschen brauchen und zwar umweltschonend und klimafreundlich. Die Palette reicht von zeitgemäßen Produkten wie Textilien, Baustoffen und Ersatzmaterialien von Kunststoffen bis hin zu heilenden, gesundheitsfördernden und kosmetischen Erzeugnissen.
Hanf kann somit helfen, auf andere problematische Rohstoffe zu verzichten. Hanfprodukte können konsequent nach dem Prinzip der Kreislauf- und Gemeinwohlwirtschaft erzeugt werden. Stoffe, die nicht wieder verwendet werden, können der Erde zurückgegeben werden.
Besonders im Bereich des gesunden, umweltgerechten und klimaschonenden Bauens sind Hanfprodukte aufgrund ihrer ausgezeichneten Umweltbilanz immer gefragter. Traditionell gehört das Bauwesen zu den Branchen mit sehr schlechtem ökologischen Fußabdruck, anders schaut die Umweltbilanz aus, wenn Baustoffe auf Hanfkalkbasis verwendet werden. Besonders hervorzuheben ist der bodenschonende Anbau des Hanfs und dessen Beitrag zum Klimaschutz, denn eine Tonne trockener Hanf kann rund 325 Kilogramm Kohlendioxid binden.
Es ist zu hoffen, dass der Marktanteil von Hanfwerkstoffen durch das zunehmende Umweltbewusstsein der Menschen rasch ansteigt. Ebenso, dass die Forschung intensiviert wird, um weitere Produkte und Komponenten aus dieser sehr wertvollen Ressource zu entwickeln.