Beim Kauf von Cannabis auf dem Schwarzmarkt fragt kaum ein Kunde seinen Verkäufer, ob beim Anbau seines Cannabis Pestizide zum Einsatz kommen. Vermutlich hätte auch der Verkäufer in den meisten Fällen keine Antwort auf diese Frage.
Mit den legalen internationalen Cannabis-Märkten und auch mit dem weltweiten Hype um CBD-Hanf-Produkte ändern sich allerdings die Anforderungen an die Anbaumethoden und die Hilfsmittel, die dafür angemessen sind. Kein Konsument von Cannabis-Extrakten oder CBD-Ölen will Pestizide zu sich nehmen, und nationale Bestimmungen und verpflichtende Überprüfung der Produkte sollen dem Rechnung tragen.
Wie schädlich sind Pestizide für Cannabiskonsumenten?
Zu den am häufigsten in Cannabis gefundenen Pestiziden gehört das Fungizid Myclobutanil, welches als gefährlich eingestuft wird. Auch die Insektizide Inidacloprid, Abamectin und Spiromesifen finden oft beim Cannabis-Anbau Verwendung und sind alles andere als unbedenklich. Wenn man ein mit Pestiziden kontaminiertes Cannabis konsumiert, gelangen die Schadstoffe in die Blutbahn.
So können sie neurologische Schäden anrichten, bei Frauen kann es sogar zu Fehlgeburten kommen. Eines der Hauptprobleme bei Cannabis-Extrakten ist, dass Pestizide und Cannabinoide manche chemischen Eigenschaften gemeinsam haben. Dadurch werden bei Extraktionsverfahren beide Substanzen gleichermaßen aus der Pflanze gelöst und gelangen in das Endprodukt. Da das Ergebnis der Weiterverarbeitung ein Konzentrat der Wirkstoffe ist, ist auch die Schadstoffbelastung um bis zu zehnmal höher als bei der Pflanze.
Kann man Pestizide aus Cannabis-Extrakten entfernen?
Tatsächlich gibt es einige Verfahren, mit denen man Pestizidrückstände in Cannabis im Verlauf der Extraktion entfernen kann. Die pharmazeutische Industrie wendet dafür Methoden wie die Flash-Chromatografie an. Hierbei werden die Substanzen mit gezieltem Einsatz von Druck voneinander getrennt.
Eine andere Möglichkeit zur Entfernung von Schadstoffen aus einem Extrakt bietet der Soxhlet-Apparat (oder auch Soxhlet-Aufsatz), der über das Ablaufsiphon-Prinzip fettlösliche von wasserlöslichen Substanzen trennt. Alle Trenn-Methoden haben leider auch Nachteile. Das Extrakt ist in der Regel nachher schwächer und hat eine geringere Cannabinoid-Konzentration als vor den Trennungsprozessen.
Die Trennung von Cannabinoiden und Pestiziden ist möglich
Die gute Nachricht ist also, dass man Cannabis, welches Pestizid-belastet ist, nicht wegwerfen muss. Man kann es noch zur Herstellung von Extrakten verwenden, insofern man mit Trennungsverfahren die Schadstoffe entfernt. Man wird einen Verlust an Wirkungspotenzial hinnehmen müssen, aber immerhin erhält man am Ende ein unbedenkliches Produkt.
Wie man es aber auch dreht oder wendet, jeder Einsatz von Pestiziden richtet Schaden an. Vor allem Insektizide stehen in der Kritik, für das Artensterben vieler Tiere und Pflanzen verantwortlich zu sein. Für den Grow empfehlen sich, falls wirklich nötig, selbst gemachte Schädlingsbekämpfungsmittel. Diese kann man fast kostenlos herstellen, zum Beispiel auf Basis von Brennnesseln. Ein Grower, der sein Cannabis liebt, würde beim Anbau ohnehin nicht zur chemischen Keule greifen.