Wer mit nicht feminisierter Saat und nicht mit Stecklingen arbeitet, der muss ca. in der zweiten Blütewoche höllisch aufpassen, wenn Sensimilla Marihuana angebaut werden soll. Sensimilla ist beim Marihuana Anbauen der Begriff für Saatfrei. Wenn die Saatpflanzen in der zweiten bis vierten Blütewoche kleine gelbe Fäden von einem knappen cm Länge in den Blattachseln und an den zu Knäulen wachsenden Triebspitzen bilden, dann handelt es sich um weibliche Pflanzen, die der Marihuanaraucher gerne haben möchte. Diese schmalen und leicht behaarten Fäden sollen den Pollen festhalten, der dann seine Erbanlagen durch den Blütenfaden zur Befruchtung leiten wird.
Männliche, zwitterige oder weibliche Marihuanapflanzen
Wenn sich aber keine Fäden an kleinen Blattknäulen der Triebspitzen bilden, wenn sich kleine hellgrüne „Wassermelonen“ mit 2 bis 3 mm Länge bilden, dann handelt es sich um eine männliche Pflanze. Diese kleinen „Bömmel“ treten meist in ganzen Knäulen auf, es handelt ich um die sogenannten Pollensäcke. Diese männlichen Pflanzen müssen entfernt und vernichtet werden, bevor sich diese Pollensäcke öffnen. Ansonsten werden die weiblichen Blüten bestäubt und anstelle von Sensimilla Marihuana wird man nur versamte Blüten ernten können.
Wortherkunft
Sensimilla ist eine eingebürgerte Schreibweise von Sinsemilla, welches von den spanischen Worten „sin“ „semilla“ (ohne Samen) abgeleitet wird. Es ist ähnlich wie mit dem US-amerikanischem „Marijuana“ und dem deutschen „Marihuana“, dass sich die Sprache entwickelt und sogar ganze Wörter wie „droog“ als „Drogen“ eine ganz andere Bedeutung erhalten können.
Versteckte Zwitter finden
Es gibt auch die sogenannten Zwitter als Pflanzen, die beide Geschlechtermerkmale aufweisen. Dabei kann es passieren, dass man wirklich sehr gründlich schauen muss, da die Pflanze nur minimal oder nur mit einzelnen Trieben zwittert. Es kann passieren, dass selbst eine größere Pflanze nur wenige der Pollensäcke ausprägt, die auch in den weiblichen Blüten sitzen können. Wer das übersieht, der hat aus einem Pollensack schnell hunderte Samen. Finden sich in einer kleinen Blütekammer an einer der Pflanzen wenige Pollensäcke, dann kann es der Grower riskieren, diese zu entfernen, um nicht die ganze Pflanze entsorgen zu müssen. Wer doch einige Pollensäcke übersieht, wird fluchen. In den weiblichen Blüten treten bei einigen Sorten auch einzelne aufrecht herausragende kleine „gelbe Stempel“ auf, die jedoch keine Saatbildung auslösen werden. Diese sind nicht größer als Pollensäcke, die jedoch wassermelonenförmig sind, sich nach unten öffnen und den Pollen als Pulver entlassen.
Auch diese sollten erkannt und entfernt werden, damit Sensimilla Marihuana angebaut werden kann. In jedem Fall ist es entscheidend, die unerwünschten Pflanzen zu entfernen, bevor sich die Pollensäcke öffnen. Es sollte also ca. nach dem zehnten Blütetag täglich jede Pflanze aus regulären Seeds geprüft werden. Bei Stecklingen oder feminisierter Saat wäre das nicht notwendig, wenn es sich um gutes Ausgangsmaterial handelt.
Vor allem Outdoor, aber auch Indoor kann es nie ausgeschlossen werden, dass nicht doch von weit weg wachsenden männlichen Hanfpflanzen Pollen über die Luft zu den eigenen weiblichen Pflanzen getragen werden und die Sensimilla Blüten ruinieren. Der Hanfpollen aus Marokko schafft es eigentlich jedes Jahr bis nach Spanien, um die zurückgelegten Entfernungen zu veranschaulichen. Für den Indoor Anbau kann die Zuluft gefiltert oder mit UV-C Licht sterilisiert werden. Dem UV-C Licht sollen sich jedoch keine Pflanzen, Tiere oder Menschen aussetzen müssen, nicht einmal kurz, da es bereits in geringen Konzentrationen sehr schädlich ist.
Ein Pollensack zerstört das Sensimilla Marihuana
Wer sich emotional nicht von den Pflanzen trennen kann, der sollte wirklich jeden Tag alle Pollensäcke entfernen und aufpassen, dass er keinen übersieht. Das bringt natürlich nur bei Zwittern etwas, die auch weibliche Pflanzenmerkmale ausprägen. Aber im Normalfall werden auch diese Zwitter einfach entsorgt, da man in der Regel doch ein paar der Pollensäcke übersieht und das Sensimilla Marihuana ruiniert wäre. So werden nun ca. ein bis zwei Drittel aller Saatpflanzen ausgemustert und entsorgt, die verbleibenden sollten nun genügend Platz haben, um sich entwickeln zu können.
Wer mit feminisierten Samen arbeitet, der sollte sich aber nicht zu sicher sein, dass seine Saatpflanzen wirklich keine männlichen Blüten bilden. Dieses kann gelegentlich vorkommen und dann sind die betreffenden Pflanzen zum Schutz der verbleibenden zu entsorgen. Ein männlicher Pollensack kann tausende Samen erzeugen. Wer mit Saatpflanzen arbeitet, der sollte somit immer den Blütenansatz genau beobachten, um sicherzugehen, dass er nur weibliche Pflanzen in seiner Blütekammer hat. Bei feminisierter Saat kann aber direkt mit einer Pflanzenzahl kalkuliert werden, die hinterher wirklich in der Blüte reifen soll. Bei regulärer Marihuanasaat sollte ca. mit der doppelten Pflanzenzahl begonnen werden. Das gilt im Übrigen auch für Autoflower Genetiken. Hier muss lediglich nicht auf die Einhaltung der Beleuchtungsdauer geachtet werden.
Aufgrund der Gefahr männlicher und zwitternder Pflanzen und da die Saatpflanzen teils auch nicht genügend homogen waren, wurde einst fast immer mit Stecklingen im kommerziellen Anbau gearbeitet. Solange man die Stecklinge von immer den gleichen und als gut befundenen Mutterpflanzen schneidet oder erhält, kann ein Zwittern in der Blüte praktisch ausgeschlossen werden, solange man die Pflanzen nicht richtig stresst, sondern akkurat anbaut. Mit feminisierter Marihuanasaat kann nun auch sehr sicher mit Saatpflanzen der Blüteraum für den Sensimillaanbau voll gestellt werden.
Männliche Pflanzen rauchen?
Selbst die männlichen Marihuanablüten produzieren THC und auch andere Wirkstoffe. Einige Sorten reichen aus, um sich mit männlichen Blüten berauschen zu können. Wozu soll dann Sensimilla angebaut werden? Von der gleichen Fläche mit männlichem Hanf würde das Erntegewicht vermutlich bei unter 10 % liegen sowie in diesen paar Pflanzenteilen die Wirkstoffgehalte tendenziell deutlich geringer ausfallen. Es lohnt also nicht. Außerdem stecken weibliche Pflanzen, die bestäubt wurden, viel Energie in Saatbildung. Sie werden durch eine Bestäubung insgesamt weniger Wirkstoffe erzeugen sowie versamte Blüten sich unangenehm rauchen lassen, sie sind dabei wegen der mit gerauchten Pflanzenöle sogar schädlich.
Aber die zwitternde Pflanze hat doch auch weibliche Blüten und lohnt damit? Wenn sie alleine steht und keine anderen weiblichen Pflanzen bestäuben wird sowie sich keine Ersatzpflanzen zum Sensimilla Marihuana Anbau beschaffen lassen, dann kann sie stehen gelassen werden. Die männlichen Blüten sollten dennoch entfernt werden, bevor sie sich öffnen. Denn ansonsten werden viel mehr weibliche Blüten bestäubt. Diese werden mit ca. dem gleichen Gewicht geerntet, aber ein großer Anteil vom Gewicht entfällt auf die Samen, die keine der berauschenden Wirkstoffe enthalten und sich nicht angenehm rauchen lassen. Hanfsamen rauchen ist sogar gesundheitsschädlich aufgrund der enthaltenen Pflanzenöle. Deswegen sollte aus versamten Marihuana vor einem Rauchen immer alle Saatkörner entfernt werden. Es sollten selbst dann die zwitterigen Pflanzen entfernt werden, wenn es nur zwitternde und männliche Pflanzen gibt. Ein Neuanfang wäre wirtschaftlich und auch für das Raucherlebnis sinnvoller, Indoor müsste man nicht einmal bis zum nächsten Jahr warten.
Fotoinfos
Titelfoto:
Hier ist die männliche Blüte einer neuen Saatpflanzen zu sehen. Es bilden sich nicht viele kleine Blütenblätter, Wulste und Blütenfäden aus, es entstehen kleine Zweigchen mit vielen melonenförmigen kleinen Bömmeln, die vor einem Öffnen herunter hängen werden. Wenn auch nur eine dieser kleinen Kugeln aufgeht und ihren Pollen ausschüttet, dann kann das für tausende Samen reichen und das ist beim Sensimillaanbau nicht gewünscht. Deswegen wird diese männliche Pflanze nun vernichtet.
Foto im Artikel:
Unten links am Blattstiel, oben Links am Blattstiel und in der Mitte am Blattstiel bildet sich jeweils eine männliche Blüte an der weiblichen Pflanze aus. Dieses minimale Zwittern ist für reguläre Saatpflanzen nicht untypisch, soll aber nicht so sein. Jede dieser männlichen Blüten kann der Sensimilla Ernte einen Strich durch die Rechnung machen. Somit sollten diese Pflanzen entweder entsorgt werden oder die männlichen Blüten sind akribisch abzulesen und zu vernichten, so wurde es in diesem Fall gemacht.
Es sind nicht nur die männlichen Blüten zu sehen, an den Blattstielen prägen sich auch die ersten weiblichen Blütenfäden aus, die den Pollen aufnehmen möchten. Es gibt auch Zwitter, die komplett weiblich und gleichzeitig auch männlich blühen oder mit einzelnen Teilen männlich oder weiblich blühen. Für die Sensimilla Blüte sind die männlichen Blüten immer zu entfernen, am sichersten ist es, wenn die zwitternden Pflanzen vernichtet werden, bevor sich die männlichen Blüten öffnen. Eine solche Pflanze wie auf dem Foto sollte auch nicht als Mutterpflanze für die Stecklingszucht eingesetzt werden.