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Jeder Cannabis-Liebhaber sollte in der Lage sein, folgende drei Fragen zu beantworten (für alle Neuankömmlinge in der Branche geben diese zugleich Aufschluss über die Thematik).
- Wofür wird Industriehanf genutzt?
- Wer ist dieser Ben Dronkers?
- Was haben diese beiden miteinander zu tun?
Jetzt ist die richtige Zeit, dir deinen Vaporizer anzuheizen oder dir einen Joint zu drehen, dich in einem gemütlichen Sessel zurückzulehnen und mehr über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der weltweit facettenreichsten Pflanze zu erfahren.
Das größte Zukunftspotenzial liegt immer noch im ältesten Erntegut
Das Thema Hanf begeistert mich seit jeher. Dabei gilt meine Leidenschaft den industriellen Varianten ebenso wie den psychoaktiven Sorten, welche die Basis von Sensi Seeds bilden. Ich übertreibe keineswegs, wenn ich behaupte, dass Hanf als die Pflanze, die am längsten von Menschenhand kultiviert wurde, noch heute das Gut mit dem größten Potenzial für die Zukunft ist.
Bereits vor vielen Jahren hat das Buch meines lieben Freundes Jack Herer „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“ einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Es brachte mich dazu, mich eingehender mit der landwirtschaftlichen Tradition des Hanfanbaus in Dänemark zu befassen. Wie sich herausstellte, war diese Anfang der 1990er-Jahre in Europa so gut wie nicht mehr existent. Also beschloss ich, ihr wieder neues Leben einzuhauchen. Bereits 1994 begann HempFlax mit einer ersten Ernte von 140 Hektar Hanf. Bis zum Jahr 2020 erwarten, wir in unseren Niederlassungen in den Niederlanden, Deutschland und in unserer jüngsten Location in Rumänien an die 3.500 Hektar Hanf ernten zu können.
HempFlax ist ein spannendes Unternehmen, das sich stetig weiterentwickelt und nicht müde wird, zu forschen und innovativ zu agieren. Einst als Praktikant bei HempFlax begonnen, hat sich Mark Reinders über die Jahre bis zum CEO hochgearbeitet. Abgesehen von mir kenne ich kaum jemanden, der so für das Thema Hanf brennt und dessen Einsatz zugleich direkten Einfluss auf die Entfaltung des Potenzials dieser Pflanze nimmt, wie ihn.
CBD – ein außergewöhnlich leistungsstarkes und vielseitiges Cannabinoid
Jeder, der sich für eine gesunde Ernährung sowie für Nahrungsergänzungsmittel interessiert, hat mit Sicherheit schon von Cannabidiol, besser bekannt als CBD, gehört. Anders als sein bewusstseinserweiternder Bruder THC, findet sich das nicht-psychotrope Cannabinoid nicht nur in den unbefruchteten Blüten der weiblichen Cannabispflanze, sondern kann aus beiden, der männlichen und der weiblichen Nutzhanfpflanze extrahiert werden. CBD interagiert mit dem Endocannabinoid-System, einem biologischen Netzwerk und Teil des Nervensystems, über den fast alle Lebewesen – Wirbeltiere wie auch Wirbellose – verfügen.
Das Endocannabinoid-System gibt, ähnlich eines Thermostats, Aufschluss über eine Vielzahl wichtiger Faktoren im Körper, wie über die Blutzuckerwerte und den pH-Wert, die Körpertemperatur oder das Mineralien- und Wassergleichgewicht sowie über den Abtransport von Giftstoffen. Es liegt also auf der Hand, dass ein funktionierendes Endocannabinoid-System essenziell zur Gesundheit von Mensch und Tier beiträgt. Prognosen gehen davon aus, dass CBD schon bald „das Vitamin C der Zukunft“ werden könnte – sprich ein nützliches, niederschwellig erhältliches und effizientes Ergänzungsmittel, das jeder kennt und bei Bedarf nehmen kann. Dies rückt näher in den Bereich des Möglichen, je mehr CBD erforscht wird und die Legalisierung voranschreitet. Da die WHO derzeit die Rechtslage bezüglich CBD untersucht, bleibt zu hoffen, dass uns sein Potenzial bald legal zur Verfügung stehen könnte.
Säurebeständige CBD-Kapseln
HempFlax steht heute an der Spitze des europäischen CBD-Marktes. Ihr reichhaltiges Sortiment an CBD-Produkten umfasst mitunter Öle, Lutschtabletten, E-Liquids und – seit Kurzem – auch Kapseln. Denn HempFlax hat es geschafft, eine Art säureresistenter CBD-Kapseln zu entwickeln. Im Gegensatz zu anderen Kapseln, die sich bereits im Magen auflösen, wo auf natürlichem Weg kaum CBD vorhanden ist, lösen sich die HempFlax Kapseln erst im Darm auf. Die Kapseln kommen speziell bei jenen gut an, denen das Öl zu intensiv schmeckt, oder denen die Pipette Probleme mit der Dosierung aufgibt.
Biokunststoff aus Hanf – die lang ersehnte nachhaltige wie langlebige und biologisch abbaubare Plastikalternative
Aufgrund unserer völligen Abhängigkeit von Plastik bewegen wir uns langsam aber sicher auf eine Katastrophe zu. Wir verschmutzen damit etwa die Meere. Wie das Worldwatch Institute zu verstehen gibt, landen „jährlich rund 10 bis 20 Millionen Tonnen Plastik im Meer.“ Mitarbeiter des United Nations Environmental Programms haben 2015 errechnet, dass etwa 22 bis 43 Prozent des Plastiks, das weltweit in Gebrauch ist, in Deponien landet. Dabei werden fast die gesamten Plastikbestände aus Öl gefertigt. Weltweit fließen rund vier Prozent dieser begrenzten Ressource in die Erzeugung von Plastik, weitere vier Prozent des weltweiten Erdöls werden für die Kunststoffherstellung aufgewendet. All das verstärkt natürlich den Klimawandel.
Wenn du jetzt gerade um dich siehst: wie viele Dinge siehst du, die aus Plastik gefertigt sind? Die meisten davon wurden mittels Spritzgussverfahren aus Erdöl produziert. Und auch wenn die Produkte selbst überwiegend keine lange Lebensdauer aufweisen, wird dich das Plastik, aus dem sie gemacht sind, mit Sicherheit überleben. Und nicht nur dich, sondern wahrscheinlich auch noch die Generation nach dir. Plastik ist heute für viele Industriezweige unverzichtbar geworden, so etwa für die Lebensmittellagerung, das Transport- und Gesundheitswesen sowie für die Technologiebranche – eine Computertastatur aus Glas, Holz oder Metall wäre ja schließlich auch nicht im Sinne des Fortschritts!
Es gibt also offensichtlich großen Bedarf an einer alternativen Lösung für dieses Problem. Vorhergehende Versuche, Plastik auf pflanzlicher Basis herzustellen, scheiterten größtenteils an den Einspritzgeräten, die aufgrund der langen Fasern der Rohstoffe Verklebungen aufwiesen. Man versuchte daraufhin, Pflanzenfasern dementsprechend auf eine ausreichende Größe zuzuschneiden, doch dabei ergaben sich neue Probleme: Das daraus gefertigte Plastik war zu weich und daher nicht strapazierfähig genug. Aufgrund des Kürzungsprozesses verkamen die eigentlich stärkenden Pflanzenkomponenten zu einem simplen Füllmaterial. Wusstest du, dass bei günstigem Plastik aus Erdöl oftmals Kreide als Füllstoff verwendet wird, wodurch das Material jedoch spröde wird und an Strapazierfähigkeit verliert?
Der revolutionäre Durchbruch in Sachen Spritzgussverfahren für Biokunststoff
HempFlax ist es nun gelungen, Pellets aus Hanffasern herzustellen, die den daraus hergestellten Biokunststoff sogar noch strapazierfähiger machen als herkömmliches Plastik. Und das, ohne die Einspritzgeräte zu schädigen. Ihre unscheinbaren dunkelbraunen Hanfpellets haben wahrlich das Potenzial, die Plastikprodukte des Alltags zu revolutionieren.
Nachdem sich die Hersteller herkömmlicher Plastikprodukte noch sträuben, ihre wertvollen Maschinen einem Risiko auszusetzen, investierte HempFlax kurzerhand in ihr hauseigenes Einspritzequipment. Dieses wird derzeit in der HempFlax-Zentrale in Oude Pekela, in Nordholland, installiert. Sobald die Installation abgeschlossen ist, will HempFlax damit beginnen, Plastikhersteller mit Vorführungen und Trainings von den Möglichkeiten zu überzeugen, die Hanf bietet. In den letzten zwei Jahrzehnten hat HempFlax eine Vielzahl erfolgreicher Innovationen innerhalb der Nutzhanfindustrie hervorgebracht. Sieht man sich nun das Potenzial von Biokunststoff aus Hanf an, könnte es sich hierbei um ihren bisher bedeutendsten Beitrag zur Nachhaltigkeit handeln. Ich bin mir sicher, auch mein Freund Jack Herer wäre davon begeistert!
Mit Hanf CO₂ Emissionen verringern
Anstatt weiter zum Klimawandel beizutragen, birgt Biokunststoff aus Hanf die Möglichkeit, dem Wandel eher entgegenzuwirken (vorausgesetzt, er wird im großen Stil eingesetzt) Schon der Ersatz von glasfaserverstärkten Kunststoffbauteilen würde den Kohlendioxid-Ausstoß und die Wärmeabgabe beachtlich verringern. Denn zur Herstellung von Glasfasern bedarf es schließlich einer beachtlichen Hitze von 1.371 °C.
HempFlax ist somit eines der seltenen Unternehmen mit einem positiven ökologischen Fußabdruck: Die 2.500 Hektar große Fläche an Hanf, die HempFlax anbaut, nimmt mehr CO₂ auf, als ihre Produktion anschließend wieder abgibt. Doch nicht nur das. Hanf-Produkte speichern CO2 so lange, bis sie abgebaut oder verbrannt werden. Hanf-Kunststoff ist dabei so strapazierfähig und hart, dass das darin enthaltene CO₂ für Jahrzehnte aus der Atmosphäre verbannt wäre.
Die biologische Abbaudauer hängt davon ab, mit welchem Polymer die Hanffasern vermengt werden. Auch vollständig abbaubares Hanf-Plastik benötigt jedoch spezifische Bedingungen für seine Zersetzung – darunter hohe Temperaturen, das ausgewogene Verhältnis von Wasser und Luft sowie die richtigen Mikroben. Die gute Nachricht lautet, dass Hanfplastik-Produkte für den Außenbereich, die also der Sonne und dem Regen ausgesetzt sind, eine lange Lebensdauer versprechen! So etwa Gartenmöbel oder Pflanzentöpfe.
Hemp Design Factory und Hemp Villa
HempFlax verkörpert sprichwörtlich den Slogan „Think globally, act locally“: Erst kürzlich begann das Unternehmen damit, Partnerschaften mit regionalen Universitäten und Firmen einzugehen, um die Qualitäten, die Hanf als Baustoff bietet, aufzuzeigen. In der sogenannten Hemp Villa, einem Gebäude, das auf dem Grundstück der Zentrale in Oude Pekela errichtet wurde, soll zukünftig gezeigt werden, dass klassisches, ästhetisches Design, langlebige und strapazierfähige moderne Materialien und ein minimaler Fußabdruck bereits große positive Auswirkungen auf die Gesamtsituation nehmen.
Im Januar 2018 wurde der Bau vom Bürgermeister von Oude Pekela offiziell eröffnet. Die Hemp Design Factory soll indes final als kreativer Workspace für Experten aus verschiedensten Disziplinen fungieren, die allesamt mit Hanf arbeiten. Die Pläne sehen neben Konferenzräumen sowie Kunst- und Design-Areas auch Laboratorien und eine Kantine vor. Eben all das, was heute von einem modernen Unternehmen erwartet wird.
Die Cannabispflanze hat mich nicht nur in der Vergangenheit immer schon immer beeindruckt, sondern tut dies auch heute noch und ich habe keine Zweifel daran, dass meine Begeisterung noch lange andauern wird.
Die Erforschung von Hanf und seinen Verwendungsweisen geht weiter
Gemeinsam mit Mark Reinders bleibt Ben Dronkers dran, Pionierarbeit im Bereich versatiler Hanfanwendungen zu leisten. Bereits in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Ruf des Nutzhanfmarktes radikal verändert. Die Pflanze hört nicht auf, uns stets aufs Neue zu verblüffen und sein globales Publikum mit seiner facettenreichen Natur zu überraschen. Wir können nur davon träumen, wo wir weitere zwei Jahrzehnte später stehen werden. Vielleicht „dreht sich [bald wirklich] alles um die Pflanze“, wie Ben immer prophezeit.