Seit dem Jahr 2005 wurden tausende Tonnen Papierschlämme, die auch PFC-Verbindungen enthalten, auf deutschem Ackerland ausgebracht. Sie durften nicht mehr auf Deponien entsorgt werden. Diese Verbindungen machen das Papier oder auch andere Stoffe wasserabweisend. Sie bauen sich nicht oder kaum merklich ab und kontaminieren großflächig das Grund- und damit das Trinkwasser. Dieser Stoff ist auch in den angebauten Feldfrüchten enthalten. Kann Hanf PFC Böden reinigen, da er auch dank Phytosanierung radioaktive Partikel aus dem Boden aufnehmen kann?
Der größte deutsche Umweltskandal?
Erst einmal einige Berichte, wie es sie seit Jahren immer wieder gibt:
„Einige PFC sind toxisch, können die Fortpflanzung schädigen und Krebs auslösen.“
Umweltbundesamt am 15.02.2016 in „Schadstoffen in Skikleidung auf der Spur“
„Von diesen altgedienten Fluor-Chemikalien gibt es zigtausende, von denen nur ein verschwindend kleiner Teil zuverlässig analysiert werden kann.“
„Ab 2005 durften die giftigen Schlämme nicht mehr auf die Deponie. Also benötigte man neue Entsorgungswege.“
„Offenbar verschenkte darauf ein findiger Komposthändler große Mengen Schlämme als Kompost an badische Bauern.“
„Die Landwirte bekamen den Müll gratis – auch die Ausbringung auf dem Acker gehörte zum Geschenkpaket.“
„Das habe das Zeug zum größten Umweltskandal Deutschlands, meint Udo Pollmer.“
Deutschlandfunk Kultur am 09.06.2017 in „Papierschlämme als Düngemittel“
Der Komposthändler wurde im Übrigen wegen Verjährung freigesprochen.
Wieso könnte Hanf PFC Böden reinigen?
Dass Hanf PFC Böden reinigt, kann nicht ausgeschlossen werden, es könnte aber auch eine andere Pflanze viel effektiver funktionieren. Es gibt ganz unterschiedliche Giftstoffe und jede Pflanze geht mit diesen anders um. Einige Pflanzen nehmen radioaktive Partikel, andere Schwermetalle oder noch etwas ganz anderes auf. In der ARD Mediathek findet sich der Beitrag vom 23.09.2017 „Bodenbelastung durch PFC – der badische Bodenskandal“. Hier wird versucht, Pflanzen zu finden, die möglichst wenig der Giftstoffe aufnehmen, um sie noch als Nahrung oder Futter verwenden zu können. Genau umgekehrt müsste man es machen, da die PFC-Verbindungen mit der Zeit in das Grundwasser oder die Flüsse gespült werden.
Gäbe es Pflanzen, die diese Verbindungen sehr gut aufnehmen, könnten sie angebaut werden. Wenn sie getrocknet als Brennmaterial verwendet werden können, dann kann Strom oder Fernwärme gewonnen werden. Die Asche und Filter kämen auf die Sondermüll-Deponie und der Bauer bräuchte mit Glück nur kleine Subventionen, um in wenigen Jahren seine Böden zu reinigen. Ob mit Hanf PFC Böden saniert werden können, sollte ausprobiert werden, da es eine sehr interessante Pflanze in der Phytosanierung ist. Sie ist bei verschiedenen Giftstoffen entweder effektiver oder kann wenigstens noch als Brennstoff verwendet werden.
Alternativ könnte man sozusagen „das Gegenmittel“ ausbringen, welches die PFC-Verbindungen bindet oder abbaut. Gibt es solche Gegenmittel und sind diese oder die Abbauprodukte weniger gefährlich? Die Phytosanierung wäre vermutlich die einzig ökologisch sinnvolle Möglichkeit, wenn es denn Pflanzen gibt, die PFC-Verbindungen in Massen aufnehmen.
Lediglich Schadensminimierung
Auch wenn mit Hanf PFC Böden saniert werden könnten, oder mit einer anderen Pflanze, wäre es nur noch eine Schadensminimierung. Denn die Wurzeln können nur einen Teil der Giftstoffe aufnehmen und nur in den Bereichen, in denen sie sich befinden. Hanf wurzelt bis zu zwei Meter tief, wenn die richtigen Pflanzen auf den richtigen Böden gesetzt werden. Es können also auch Giftstoffe entfernt werden, die bereits wegen des Regens tiefer im Boden liegen. Da viele Grundwasserbrunnen und sogar Wasserwerke schon stillgelegt werden mussten und damit selbst unbeteiligte Ökobetriebe geschädigt werden, ist ein großer Schaden bereits unwiderruflich eingetreten.
Wenn, wie aus „Bodenbelastung durch PFC – der badische Bodenskandal“ hervorgeht, derzeit noch geforscht wird, um effektive Strategien zu entwickeln, dann haben die Schadstoffe noch Jahre Zeit, um große Grundwassermengen nachhaltig zu verseuchen. Wenn nicht der größte, so bleibt es damit leider ein sehr großer deutscher Umweltskandal.