In der industrialisierten Landwirtschaft werden große Flächen bearbeitet. Diese liegen immer wieder brach. Wind und Wasser können eine bedenkliche Bodenerosion auslösen, durch die ganze Flächen veröden. Damit das nicht passiert, wird nicht nur in Deutschland nach dem Getreide ein „Gründünger“ ausgebracht. Es ist eine Grünpflanze, die schnell wächst und den Boden vor der Erosion schützt.
Zugleich wird aber auch Biomasse aufgebaut, die auf der Fläche bleibt und damit zur Humusbildung anregt. Die Flächen regenerieren. Dieser Gründünger bleibt bis kurz vor Aussaat der nächsten Feldfrucht auf dem Acker. Damit bleiben die Flächen erhalten und der Boden erhält seine Qualität. Das würde auch mit Industriehanf gehen, dessen Saatgut derzeit aber noch zu teuer ist sowie der Landwirt in Deutschland diesen nur unter Auflagen ausbringen darf. Aber als Zweitfrucht Hanf zu säen, könnte sinnvoll sein, um im selben Jahr eine zweite Ernte einzufahren.
Prinzipien der Landwirtschaft
Im alten Ägypten wurde im gleichen Jahr von der gleichen Fläche dreimal Weizen geerntet. In vielen Ländern ist es auch heute noch üblich, mehrfach im Jahr von der gleichen Fläche zu ernten. In Deutschland könnte man die Zweitfrucht Hanf immer nach einer früh geernteten Feldfrucht ausbringen. Es gab bereits Experimente, diese Zweitfrucht Hanf vor dem Winter zu säen, damit er im nächsten Frühjahr schneller weiter wächst und früher geerntet werden kann. Dabei ist Hanf eigentlich sehr frostempfindlich und nicht winterhart.
Welchen Wert hätte die Zweitfrucht Hanf?
Es hat seinen Grund, warum für deutsche Klimaverhältnisse meist mit nur einer Hauptfrucht pro Jahr und vielleicht einem „Gründünger“ gearbeitet wird. Wer von der gleichen Fläche zwei Ernten einholen möchte, müsste wenigstens bei der einen Abstriche machen. Gerste reift sehr früh im Jahr. Würde man nun die Zweitfrucht Hanf ausbringen, wäre dieser möglicherweise für die Hanfsamenproduktion ungeeignet und hätte für die Hanffaserproduktion weniger Ertrag. Er ließe sich aber immer noch als Grünfutter oder Biomasse ernten. Das bedeutet, dass man vielleicht nur „1,5“ Ernten hätte und nach der Hanfernte der Boden wieder durch Wind und Wasser erodieren würde.
Wird jetzt allerdings bedacht, dass fossile Energieträger endlich sind und auf der Welt der Großteil der nutzbaren Flächen bereits unter dem Pflug liegt, davon ein Teil erodieren wird und die wachsende Menschheit kaum ihr Konsumverhalten reduzieren möchte, dann wäre die Zweitfrucht Hanf sehr interessant. Selbst wenn diese zweite Ernte nicht für Nahrungs- oder Futtermittel, die Fasergewinnung oder andere Bereiche mit hohen Anforderungen interessant wäre, so könnte dieser Hanf noch immer als Biomassenrohstoff in ganz anderen Bereichen eingesetzt werden.
Kunststoffe lassen sich aus Pflanzenmasse erzeugen. Das Gleiche gilt für einige Baustoffe. Diese Biomasse kann auch in Biogasanlagen oder auf anderem Wege als Energieträger eingesetzt werden. Das ginge vermutlich auch mit „Gründünger“. Die Zweitfrucht Hanf hat jedoch die Eigenschaft, sehr viel Biomasse zu erzeugen, wenn die nötigen Bedingungen geboten werden. Fast überall auf der Welt finden sich viele Agrarflächen, die sich eignen würden. Deswegen wäre die Zweitfrucht Hanf interessanter als viele andere Pflanzen. Auch viele weitere Pflanzen haben ihre Bedeutung für die intelligentere landwirtschaftliche Nutzung der Agrarflächen.