Immer häufiger beklagen sich Konsumenten in den USA und Kanada über die überflüssige Verpackung der legalen Cannabisprodukte. Passt das überhaupt zum Naturprodukt Cannabis?
Dass der Anbau einer Pflanze wie Cannabis in einem geschlossenen Raum nicht sehr ökologisch ist, liegt eigentlich auf der Hand. Durch Prohibition und restriktive Gesetzesänderungen entscheiden sich viele Konsumenten dafür, ihre Pflanzen in den eigenen vier Wänden anzubauen. Abgesehen von den neuesten LED-Lampen verbrauchen diese künstlichen Lichtquellen viel Energie. Und das für eine Pflanze, die normalerweise bestens in der Natur gedeiht.
Doch was ist mit Ländern, in denen Cannabisprodukte legal erhältlich sind? Immer wieder gibt es Berichte über Plantagen im Freien, die die Erde mit Düngemitteln und Pestiziden verunreinigen, um möglichst sicher und schnell einen hohen Ertrag zu erzielen. Nicht zu vergessen, dass die Ware Hunderte, wenn nicht Tausende von Kilometern, zum Bestimmungsort zurücklegen muss. Welche Auswirkungen das auf die CO₂-Bilanz von ein paar Gramm hat, dürfte jedem klar sein. Hinzu kommt die Rodung für Anbauflächen und die großen Mengen an Wasser, die auf einer Plantage verbraucht werden.
Nachhaltigkeit Fehlanzeige
Obwohl einzelne Staaten bestimmte Regeln für den Anbau festgelegt haben, bleibt in Sachen Nachhaltigkeit noch Luft nach oben und trotz der teilweise verbesserten Anbaubedingungen gibt es einen weiteren Aspekt der legalen Cannabisindustrie, der sich augenscheinlich nicht weiterentwickelt hat – immer mehr Konsumenten und Experten beklagen die überflüssige Verpackung von legalen Cannabisprodukten. Kunststoffverpackungen mögen vielleicht günstig in der Beschaffung sein, sind bei genauerem Hinsehen jedoch fehl am Platz.
Ein paar Beispiele: Die auf einem Festival in den USA verteilten vorgedrehten Joints mit jeweils 1g Inhalt wurden in einer 5g schweren Verpackung aus Kunststoff ausgehändigt. Kartuschen mit Extrakten zum Verdampfen sind ein Wegwerfprodukt, das nach der Benutzung bestenfalls im Müll landet.
Auch in Kanada muss man sich die Vorwürfe der überflüssigen Verpackung gefallen lassen. Dort gibt es zwar Regelungen hinsichtlich der Verpackung, diese sind jedoch von Provinz zu Provinz unterschiedlich. Genau wie Alkohol muss sie unter anderem kindersicher sein und oftmals eignet sich eine Kunststoffverpackung dafür am besten.
Verpackung auf Kosten der Umwelt
Es gibt Berichte aus der ostkanadischen Provinz Nova Scotia, wo Konsumenten vorwiegend die Verpackung für kleinere Mengen als verschwenderisch beklagen. Wenn Auflagen dazu führen, dass durch kleine Mengen viel Abfall entsteht, der ohnehin sofort entsorgt wird, ist die Frage nach der verpassten Nachhaltigkeit berechtigt.
Im Bundesstaat Washington zum Beispiel gibt es etwa doppelt so viele Produzenten und Unternehmen für die Weiterverarbeitung von Cannabis wie Ausgabestellen. Das führt wiederum zu einem enormen Konkurrenzkampf, um durch auffällige Verpackungen die Aufmerksamkeit von Kunden zu erregen. Natürlich spielt die Verpackung bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle und ein auffälliges Design ist wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Marketings. Für Gedanken an die Umwelt bleibt da oftmals keine Zeit.
Eine mögliche Gegenmaßnahme wären Regeln für ökologische Verpackungsmaterialien. Das schreckt jedoch viele Unternehmen der Branche ab. Denn die mitunter steigenden Produktionskosten könnten das Ende von Produzenten bedeuten, die ohnehin schon Schwierigkeiten bei der Finanzierung haben. Einige Bestrebungen in die richtige Richtung von Verpackungen aus Hanfplastik gibt es aber bereits am Markt.
Die überflüssige Verpackung von legalen Cannabisprodukten ist jedenfalls ein Problem, das so gar nicht zu dem grünen Charakter der Pflanze selbst passt, denn eigentlich sollte Cannabis unsere Welt doch zu einem besseren Ort machen.