Die Legalisierung von Cannabis in den verschiedenen Ländern der Erde hat nicht nur die Nutzer des natürlichen Genussmittels aus den Fängen des Schwarzmarktes befreit, sondern auch dafür gesorgt, dass sich die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige mit dem Themenfeld beschäftigen und dort gutes Geld verdienen können. So wundert es auch nicht, dass gerade das Vorhaben, in Deutschland einen regulierten Markt zu erschließen, großes Interesse bei der damit verbundenen Industrie weckt.
Schon vor über zwei Jahren wurde auch aus diesem Grund bereits der Branchenverband der Cannabiswirtschaft ins Leben gerufen, der sich um die Vertretung der Interessen aller Branchensegmente und Unternehmensgrößen gegenüber Politik und Verwaltung kümmert. Da im Idealfall schon in absehbarer Zukunft der Genussmittelsektor in diesem Gebiet geöffnet werden könnte, hat sich jetzt eine neue Lobby formiert, die den Anbau von Cannabis in Deutschland für den Freizeitsektor ins Visier nimmt und dort für vernünftigen Fortschritt sorgen möchte.
Von Hortensien zum Gras
Ein Gartenbauunternehmen mit Sitz in Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen), das sich bislang auf den Anbau von Hortensien konzentrierte, sieht in der vorbereiteten Legalisierung von Cannabis eine große Chance, das eigene Geschäftsfeld in Zukunft ausweiten zu können. Obwohl der Zeitplan bezüglich der Umsetzung des Wahlversprechens der drei Parteien in der Ampelkoalition noch auf wackligen Beinen zu stehen scheint, bereite man sich dort darauf vor, künftig eine große Menge von Cannabis für den deutschen Genussmittelmarkt herstellen zu können.
Gesprochen wird schon jetzt von einem anvisierten Produktionsziel von 10,8 Tonnen Cannabis jährlich, wozu die entsprechenden Vorbereitungen an einem neuen Standort in Gang gebracht wurden. Einzig auf den Anbau von Cannabis wolle man sich aber noch nicht verlassen, weshalb die Produktion der bunten Blütensträucher auch noch weiterhin stattfinden solle. Als Ziel hat man sich aber dennoch gesetzt, dazu beizutragen, dass nach der Freigabe von Marihuana zu Genusszwecken erwachsener Bewohner des Landes ein „sicheres Premium-Produkt“ in den Handel zu Konsumzwecken gelangt.
Anbau-Allianz gleich mitgegründet
Zeitgleich berichtet die Wirtschaftswoche in ihrem Bericht über die Umstellung des Hortensienzüchters auch über die Beteiligung des Unternehmens an einer neu formierten Cannabis-Lobby, die sich unter dem Namen Anbau-Allianz für die Interessen der beteiligten Firmen einsetzen möchte. Dabei stehen die Anliegen der deutschen Cannabishändler und Produzenten im Vordergrund, die von der Allianz gestärkt werden sollen. Zu dem Zusammenschluss zählt sich auch das mit medizinischem Cannabis beschäftigte Unternehmen Cannovum AG, das nach einer eigenen Pressemitteilung zufolge für eine sinnvolle Vernetzung, der in der aufkeimenden Branche beschäftigten Unternehmen ist.
Man müsse für die Zukunft gut vorbereitet werden, um den geschätzten Bedarf von circa 400 Tonnen Cannabis für den Genussmittelsektor pro Jahr tatsächlich produzieren zu können. Es würde wohl einige Jahre an Zeit benötigen, bis die Herstellung von dieser Menge für die deutschen Konsumenten einzig im eigenen Land organisiert werden könne. Die Chefin der Cannovum AG zeigt sich jedenfalls überzeugt davon, dass die Zusammenarbeit von Unternehmen entscheidend wäre, um den legalen Cannabisanbau in Deutschland tatsächlich den Ansprüchen entsprechend zu fördern.
Durch die Gründung der Anbau-Allianz wolle man einen eigenen Beitrag leisten, damit sich die Branche passend weiterentwickeln und somit dann auch schnell der Bedarf an Genusscannabis gedeckt werden könne, der im Zuge der stattfindenden Legalisierung entstehen wird.