Canaveda Cannabis Institute – Nepals erstes nachhaltiges Produktions- und Forschungszentrum im Zeichen der Hanfpflanze
„Ein Großteil der Bevölkerung ist wirklich arm, dabei gibt es hier sehr viel ungenutztes Potenzial“, sagt Leon, als er per Videoanruf erklärt, was er und seine Geschäftspartner in Nepal erreichen wollen.
„Hanf kann die Welt retten“, so der gebürtige Österreicher und filmt mit seinem Telefon dabei die riesigen Hanfpflanzen, die hier ganz natürlich im Überfluss wachsen und wenn es nach Canaveda geht, nur darauf warten, industrialisiert zu werden.
Ursprünglich kam Leon vor ungefähr drei Jahren mit dem Ziel nach Asien, ein vielseitiges ayurvedisches CBD-Öl zu entwickeln. Hanf hat in der ayurvedischen Ernährungslehre und Pflanzenheilkunde eine wichtige Bedeutung und ist oftmals ein wichtiger Bestandteil vieler Rezepturen. Über Indien und Sri Lanka kam er schließlich nach Nepal, wo die Hanfpflanze kulturell fest verwurzelt ist. Durch die Weiterverarbeitung von Hanffasern zu Textilien entstand die Idee für einen zentralen Produktions-, Bildungs- und Forschungsstandort.
Mit dem Canaveda Cannabis Institute wollen Leon Thomas Soede und seine beiden Geschäftspartner Pratik Karki und Himal Banjade in Nepal mithilfe der unzähligen zum Teil ungenutzten Hanfpflanzen eine nachhaltige Industrialisierung zu schaffen. Die Etablierung einer funktionierenden Cannabisindustrie käme schließlich auch einem großen Teil der Bevölkerung zugute und könnte die angeschlagene Wirtschaft des Landes voranbringen. Mithilfe verschiedener Projekte und Produkte soll aus dem Land zwischen Indien und Tibet innerhalb der nächsten fünf Jahre die Schweiz Asiens werden.
Das Ziel klingt ambitioniert. Dennoch gibt es weitaus schlechtere Orte für die Erschaffung einer gewinnbringenden und nachhaltigen Hanfwirtschaft. Schließlich wachsen Hanfpflanzen in Nepal so gut wie überall. Vor allem abseits von Städten im Gebirge macht die Pflanze ihrem Namen als Unkraut alle Ehre. Die natürlich wachsenden Hanfpflanzen werden dank des Klimas zum Teil mehrere Meter hoch und sind äußerst robust und widerstandsfähig.
Viele der Ideen des Unternehmens gehen über die Grenzen Kathmandus hinaus. Am Stadtrand entsteht gerade das Canaveda Cannabis Institute – ein Produktions- und Bildungscampus im Zeichen der Nutz- und Kulturpflanze Cannabis Sativa.
Hanf ist Leben
Als jahrtausendealte Nutz- und Kulturpflanze ist Hanf ein nachhaltiger Rohstoff mit interessanter Ökobilanz, die vor allem im Hinblick auf die Zukunft unseres Planeten interessant sein könnte. Die anspruchslose Pflanze wächst so gut wie überall und kann von den Samen über Blätter bis hin zu den Fasern weiterverarbeitet und damit optimal genutzt werden.
Diese nützlichen Eigenschaften und vor allem die ungenutzten, wild wachsenden Hanfpflanzen will Canaveda nutzen, um einen lokalen, unabhängigen und ökologischen Wirtschaftskreislauf zu entwickeln. Eine nachhaltige Hanfindustrie, die die lokale Bevölkerung mit lokalen Produkten versorgt, könnte auch jungen Nepalis helfen, die es auf der Suche nach Arbeit oft ins Ausland zieht.
Geht es nach Canaveda, soll Nepal die Schweiz Asiens werden und auch eine Vorbildfunktion einnehmen. Die Gründer sehen Nepal als internationale Drehscheibe für ganzheitliche Lösungen und Innovationen, die der Welt als Vorbild dienen. Ausgangspunkt dafür soll in Zukunft das Canaveda Cannabis Institute sein.
Nachhaltige Industrialisierung mithilfe von Hanf
Hanf soll Nepal eine nachhaltige Industrialisierung ermöglichen. Das Forschungszentrum vereint Wohnen, Arbeit, Lehre, Gesundheitswesen und Landwirtschaft – alles basierend auf der Nutz- und Kulturpflanze Hanf.
In der Mitte des Areals entsteht eine Produktionsanlage für abbaubares Hanfplastik, Papier und Baustoffe. Auch Extrakte können dort produziert und exportiert werden. Rund um den Produktions- und Bildungscampus soll ein Wohnpark entstehen. Die Häuser des Areals, in denen zum Beispiel Mitarbeiter oder in Zukunft auch Studenten des Instituts wohnen können, werden mithilfe von Hanffasern gebaut. In einem Permakultur-Garten wird Gemüse und Obst angepflanzt.
Das Institut will nicht nur den Menschen in Nepal helfen, Teil der weltweiten, profitablen Cannabis-Industrie zu werden. Sie sollen außerdem lernen, wie die heimische Cannabispflanze genutzt werden kann, um mehr Wohlstand zu generieren. Das Canaveda Cannabis Institute ist auch ein Bildungszentrum, in dem Menschen mehr über rechtliche Bestimmungen und ihre Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung von Hanf erfahren.
Leon erzählt, wie Nepal zu einem Ort für Menschen aus der ganzen Welt werden soll, die hierherkommen, um sich weiterzuentwickeln und etwas zu lernen. Zum Beispiel, wie nachhaltiger Tourismus funktionieren kann. Denn der ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Neben Kathmandu mit seinen Weltkulturerbestätten zieht besonders die Region rund um den Mount Everest jedes Jahr massenhaft Touristen an. Dort tummeln sich jährlich mehrere zehntausend Bergsteiger. Das hinterlässt Spuren. Die vielen Menschen produzieren tonnenweise Müll, der meist in der Landschaft landet. Viele Aspekte der nepalesischen Wirtschaft scheinen eine nachhaltige Revolution gebrauchen zu können.
In dem Foschungs- und Bildungscampus am Stadtrand von Kathmandu forscht das Team von Canaveda an biologischen Treib-, Brenn- und Baustoffen sowie biologisch abbaubaren Kunststoffen. Hanf soll dem armen Land helfen, den Schritt in die moderne Welt zu schaffen, ohne dabei die Natur zu zerstören und auszubeuten.
„Wir bieten mehr als eine Lösung; wir teilen unser Wissen und unsere Erfahrung, um eine Zukunft aufzubauen.“
Eine wichtige Rolle spielen dabei die Fasern der Hanfpflanzen, für die dieser Teil des Himalaya-Gebirges ein idealer Lebensraum ist. Ihre Genetik hat sich über Jahrtausende an zum Teil raue Umweltbedingungen angepasst. Höhe und Klima schaffen ideale Rahmenbedingungen für das Wachstum robuster Pflanzen mit äußerst stabilen und widerstandsfähigen Fasern und massiven Stängeln. Weil die Pflanzen hier schon im Februar/März keimen und aufgrund der milden Temperaturen viel länger wachsen können, werden sie auch teilweise bis zu acht Meter hoch.
Die Zahlen sprechen für sich. In Nepal gibt es schätzungsweise knapp 9.000 Tonnen Hanffasern aus wild wachsenden Hanfpflanzen, wovon nach Angaben von Canaveda lediglich 3,2 % industriell weiterverarbeitet werden. Die 2019 gesammelten Daten der Hemp Association Nepal zeigen außerdem das, dass zusätzlich 12.000 Tonnen kultiviert werden könnten.
Eine Gesetzesänderung sei längst überfällig, um 100 % der verfügbaren Biomasse zu nutzen und eine Lieferkette aufzubauen, die Nepal verändern und tausende neue Arbeitsplätze schaffen könne.
Eine Verbesserung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen ist dringend notwendig. Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Nach Angaben der Welthungerhilfe herrscht eine große Ungleichheit zwischen verschiedenen Regionen und Bevölkerungsteilen. Die Ernährungssituation habe sich zwar stark verbessert, dennoch sei Unterernährung ein ernst zu nehmendes Problem für das Wachstum und die Entwicklung von Kindern.
2015 wurde Nepal durch mehrere schwere Erdbeben verwüstet. Knapp 10.000 Menschen kamen dabei ums Leben und die Infrastruktur des Landes wurde schwer beschädigt. Der Wiederaufbau der ohnehin schwach entwickelten nepalesischen Wirtschaft erfolgt laut der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH langwierig und ineffektiv. Sie wächst demnach deutlich langsamer als die der Nachbarländer. Nepals landwirtschaftliche Produktivität zählt zu den geringsten in Südasien. Eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung wäre immens wichtig.
Mit Hanf Nepal und die Welt verbessern
Geht es nach Leon und seinen beiden Geschäftspartnern, ist genügend Ausgangsmaterial dafür bereits vorhanden. Die vielen wild wachsenden Hanfpflanzen warten nur darauf, genutzt zu werden. Rechtliche Bestimmungen verhindern, dass Einwohner die unzähligen natürlich vorkommenden Hanfpflanzen ernten und verarbeiten können. Aufgrund fehlender Rechtssicherheit würden viele davor zurückschrecken, die vielen wild wachsenden Hanfpflanzen zu nutzen. Viele Chancen und Einkommensmöglichkeiten blieben dadurch ungenutzt, erläutert Leon. Die wild wachsenden Hanfpflanzen müssten einfach industrialisiert werden.
Dabei galt Nepal mit seiner Hauptstadt Kathmandu einst als wichtiger Ort der weltweiten Cannabis-Kultur. Bis 1973 waren Besitz und Gebrauch von Cannabis legal. Bevor auf Druck der US-Regierung der Handel mit Cannabis verboten wurde, war der Konsum von Cannabis, insbesondere Haschisch, im ganzen Land weit verbreitet. Auch wenn die Polizei Cannabis im Rahmen des jährlich stattfindenden Maha-Shivaratri-Festes, das zu Ehren des Hindu-Gottes Shiva gefeiert wird, toleriert, sind THC-haltige Cannabisblüten illegal. Der Verkauf von Cannabis wird teilweise als schwere Straftat angesehen.
Viele der von Canaveda angesprochenen Probleme sind von globaler Bedeutung. Das Team unterstützt zum Beispiel die Einhaltung der 17 Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Die Ressourcen, auf denen unsere Gesellschaft basiert, sind endlich und wir brauchen dringend Antworten darauf, wie Energieversorgung, Ernährung, Transport und ähnliches in Zukunft aussehen sollen.
Diese könnten in Zukunft im Canaveda Cannabis Institute in Kathmandu entstehen. Schließlich soll dadurch auch die Grundlage für rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine nachhaltige Industrialisierung mithilfe von Hanf ermöglichen. Die wild wachsenden Hanfpflanzen nicht zu nutzen, sei verschwendetes Potenzial, sagt Leon, der mit seinem Team am Canaveda Cannabis Institute ein internationales Vorbild für eine nachhaltige und gesunde Gesellschaft schaffen will, die Lösungen für Probleme findet, mit denen wir in der heutigen Zeit konfrontiert sind.
Zusammen mit N3xt Level OG aus Österreich entwickelt Canaveda momentan ein ayurvedisches CBD-Öl, basierend auf alten Rezepturen. Dafür sollen nepalesisches Hanfsamenöl und Terpene von wild wachsenden Cannabispflanzen verwendet werden. Die ayurvedischen Kräuter- und Wurzelextrakte werden aus der Himalayaregion in Indien, Tibet und Nepal gewonnen und in Österreich mit Hanfextrakten angereichert. 20 % des Gewinns werden für den Bau des Canaveda Cannabis Institute verwendet.