Das derzeitige Weltgeschehen ist geprägt von umweltbelastenden Herausforderungen, was die Suche nach nachhaltigen Lösungen in Bezug auf verschiedene Themen immer mehr an Bedeutung gewinnen lässt. Industrien, öffentliche Einrichtungen, Konzerne und weitere Unternehmen versuchen mit verschiedenen Lösungen und Möglichkeiten, ihren CO₂-Abdruck zu verringern und umweltbewusst, ja sogar umweltpostiv zu handeln.
In diesem Kontext eröffnet der Hanfanbau eine neue Perspektive. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Hanf und seinen ökologischen Vorzügen haben das Interesse von Experten, Unternehmen und Regierungen weltweit geweckt. Doch welche Potenziale entstehen aus dem Hanfanbau und wie könnte er positive Veränderungen für die kommenden Generationen herbeiführen? Diese und weitere Fragen wollen wir in diesem Artikel durchleuchten.
Was ist Hanf genau?
Hanf, auch bekannt als Cannabis sativa, ist eine begehrte Pflanze mit vielseitig einsetzbaren Möglichkeiten. Hanf stammt aus der Pflanzenfamilie der Cannabaceae, ebenso wie der Hopfen. Die Hanfpflanze wird seit Jahrhunderten wegen ihrer zahlreichen Verwendungen kultiviert und von den Menschen geschätzt. Er hat eine lange Geschichte als Nutzpflanze und wurde für verschiedene Zwecke angebaut. Heutzutage, unter anderem für die Verwendung von Nahrungsmitteln, Textilien, Papier, Baustoffen, Kosmetika, biologisch abbaubaren Kunststoffen und sogar als Rohstoff für medizinische Produkte. Die Pflanze enthält aber auch eine Reihe von wertvollen Verbindungen, darunter Cannabinoide wie CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol), die gesundheitliche Wirkungen haben und daher in der Medizin immer größeren Einsatz und Wertschätzung finden.
Dem Hanf werden darüber hinaus umweltbewusste Aspekte und Fähigkeiten nachgesagt, vor allem im Vergleich zu anderen Pflanzen. Das beginnt bereits bei der Kultivierung und zieht sich über den Produktionsprozess bis ins Endprodukt. Würde es also Sinn ergeben, Hanf vermehrt unter freiem Himmel anzubauen, um somit den bestehenden Klimasünden entgegenzuwirken?
Hanf outdoor anbauen und das Klima schützen?
Der Anbau von Hanf, genauer gesagt Cannabis im Outdoor Bereich, also unter freiem Himmel, kann eine nachhaltige Option für die Landwirtschaft darstellen und positive Auswirkungen auf das Klima haben.
- Durch den reduzierten Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft kann der Hanfanbau zur Reduzierung schädlicher Emissionen beitragen. Denn Hanf kann sich ohne menschliches Zutun, ohne Dünger und auch mit nicht optimalen Bedingungen rasant vermehren.
- Ein übermäßiger Kohlenstoffeintritt in die Atmosphäre führt zu einem gefährlichen Ungleichgewicht, das den Klimawandel weiter vorantreibt. Pflanzen spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Kohlenstoff aus der Luft filtern, um Sauerstoff durch Fotosynthese zu produzieren. Hanf, eine schnell wachsende Pflanze, bindet während ihres Wachstums mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre als viele andere Pflanzen. Das trägt zur Verringerung der CO₂-Belastung in der Atmosphäre bei.
- Die langen Wurzeln der Hanfpflanze verhelfen zu einem gesunden Boden, indem sie diesen lockern und somit die Wasseraufnahme und Speicherung vereinfachen. Das macht den Boden letztlich gesünder und wirkt sich ebenso positiv auf die Population von nützlichen Tieren und Insekten aus, die im Boden leben.
- Hanf duftet herrlich. Nicht nur für den Menschen, sondern auch für Insekten, die uns unser Überleben sichern wie die Bienen. Diese kleinen fleißigen Flugtiere lassen sich gerne auf Hanf nieder, um seinen Pollen zu ernten. Das kann dem derzeit besorgniserregenden Bienensterben entgegenwirken.
- Hanf kann auf verschmutzten und kontaminierten Böden angebaut werden, um diese von Schwermetallen wie Blei, Cadmium und Quecksilber zu befreien, ein Prozess, der als Phytoremediation bekannt ist. Es ist wichtig zu beachten, dass die kontaminierten Pflanzen nach der Reinigung des Bodens nicht für den Verzehr oder andere Zwecke verwendet werden, da sie potenziell gefährlich sein können. Um eine erneute Freisetzung der giftigen Stoffe in die Atmosphäre zu verhindern, müssen die Pflanzen nach der Bodenreinigung entsorgt werden.
- Hanf eignet sich ideal als Vorfrucht für Wintergetreide, Mais, Ölfrüchte und Hackfrüchte und kann somit die Erträge der Folgekulturen um 10 % steigern.
Der Vorteil liegt außerdem darin, dass Hanf das Wachstum schädlicher Bodenorganismen unterbricht, die für die nachfolgenden Kulturen schädlich sein können.
- Der mögliche Einsatz der Hanfpflanze von der Wurzel bis zum Samen minimiert den Abfall und macht den Anbau effizient und ressourcenschonend.
- Nach dem Verrotten kann Hanf als natürlicher Dünger verwendet werden, der den Boden weiter mit Nährstoffen versorgt und die Nachhaltigkeit des Anbaus unterstützt.
- Da Hanf nahezu überall wachsen kann, in verschiedenen Klimazonen und auch unter erschwerten Bedingungen, dient er als nachhaltiger Rohstoff in Bezug auf die Minimierung von Transportwegen.
Vielseitiger Einsatz – so kann Hanf unsere Umwelt schützen
Wie im vorherigen Absatz beschrieben, kann der kontrollierte Anbau von Hanfpflanzen auf gesunden, aber auch nährstoffarmen oder verunreinigten Böden der Umwelt auf verschiedenen Ebenen nützlich sein. Der Anbau von Hanf kann in gewisser Weise unsere Umwelt schützen und Mensch und Tier eine Natürlichkeit sichern und bewahren. Unter anderem ist der mögliche, breite Einsatz erstaunlich und sollte in der Industrie vielmehr Anklang finden, da die Verwendungsmöglichkeit, die kurzen Transportwege und der kurze Lebenszyklus nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel schonen.
Wofür kann Hanf verwendet werden?
- Textilien: Hanffasern sind robust, langlebig und atmungsaktiv. Sie werden seit Langem zur Herstellung von Textilien wie Kleidung, Taschen und Seilen verwendet. Hanfkleidung ist nicht nur strapazierfähig, sondern auch umweltfreundlich, da Hanf weniger Wasser und Pestizide benötigt als andere Faserpflanzen wie Baumwolle.
- Bauwesen: Hanf kann zur Herstellung von Baustoffen wie Hanfbeton verwendet werden. Hanfbeton ist leicht, aber dennoch stark und hat hervorragende thermische und akustische Eigenschaften. Es wird für Wände, Böden und Dämmstoffe in nachhaltigen Bauprojekten eingesetzt.
- Lebensmittel: Hanfsamen sind reich an Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Sie können gegessen, zu Öl gepresst oder zu Milch verarbeitet werden. Hanföl wird häufig in der Küche verwendet und hat einen angenehmen nussigen Geschmack. Hanfsamen werden auch in Müslis, Energieriegeln und Backwaren verwendet.
- Kosmetik: Hanföl wird aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden und haut beruhigenden Eigenschaften in zahlreichen Kosmetikprodukten wie Hautcremes, Lippenbalsam und Shampoos verwendet. Es hilft bei der Regeneration der Haut und kann bei Problemen wie Trockenheit, Irritationen und Akne helfen.
- Aus Hanffasern können biologisch abbaubare Kunststoffe hergestellt werden, die eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen darstellen, die oft aus nicht erneuerbaren Ressourcen wie Erdöl bestehen.
- Darüber hinaus kann Hanf auch als Basis bei der Herstellung von Lacken und Farben eingesetzt werden und bietet eine nachhaltige Alternative zu chemischen Lösungsmitteln.
- Ein weiteres interessantes Anwendungsgebiet ist die Verwendung von Hanf als Biokraftstoff. Hanf-Diesel ist umweltfreundlich, da er im Vergleich zu herkömmlichem Diesel weniger Schadstoffe als Schwefel und Kohlenstoffdioxid emittiert. Ferner ist Hanf-Diesel biologisch abbaubar und trägt somit zur Reduzierung der Umweltbelastung bei.
In Anbetracht der aktuellen Umweltprobleme und des verstärkten Bedarfs an nachhaltigen Lösungen gewinnt der Hanfanbau zunehmend an Bedeutung. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Hanf und seine ökologischen Vorteile haben das Interesse von Experten, Unternehmen und Regierungen weltweit geweckt.
Von der Reinigung von Böden und Luft über die Förderung der Biodiversität bis hin zur Herstellung von umweltfreundlichen Produkten wie Textilien, Baustoffen und Biokraftstoffen bietet Hanf eine Fülle von Möglichkeiten, um positiven Einfluss auf unsere Umwelt zu nehmen. Durch die Förderung des Hanfanbaus und die Nutzung seiner vielfältigen Potenziale könnten wir einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft machen.