Hanfprodukte werden von einer steigenden Anzahl von Menschen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren ausprobiert, und viele entscheiden sich dafür, dies beizubehalten. In der Praxis fehlt jedoch oft eine wirkliche Aufklärung. Neue Untersuchungen aus Michigan zu Cannabis und allgemein zugänglichen Informationen zeigen Risiken, die vom Alkoholkonsum bis zur erhöhten Sturzgefahr reichen.
Um Unfälle nach dem Einnehmen der beliebten Cannabinoide zu vermeiden, braucht es mehr Auskunft und seriöse Beratungsangebote – ohne dass dabei für Interessierte gleich wieder Peitsche oder Nasenring bereitgelegt werden. Wie aber kann das klappen mit dem respektvollen, fairen Aufklären von Leistungsträgern und von Senioren, die gerade beim THC verständlicherweise wenig Lust haben auf unsachliche Gruselgeschichten?
Wechselwirkungen, Erinnerungslücken und Motorik beim Cannabiskonsum
Einige Medikamente wie die häufig verschriebenen Blutdruckverdünner können mit Cannabis in ein riskantes Wechselspiel treten. Auch die für ihre wirkungsverlängernden Effekte bekannte rote Grapefruit sollte älteren Menschen als potenziell gefährliches Obst bekannt sein, wenn Hanfprodukte eingenommen werden. Die können bekanntlich das Erinnern kurzzeitig beeinträchtigen oder einen ohnehin wackligen Gang noch weiter stören, was bei umfassender Aufklärung logischerweise weniger problematisch wird als, wenn faire Informationen entweder ganz fehlen oder weiterhin von lange widerlegten Fake News durchzogen sind. Cannabis als Heilmittel beinhaltet durch das vorhandene THC psychoaktive Wirkungen, und statt Panikmache empfiehlt sich für die beste Prävention eine ordentliche Beratung.
Aktuelle Studie untersucht Cannabisgebrauch und Lebensalter
Konkret ging es den Machern bei jedem Interview mit den mehr als zweitausend Teilnehmern um spezielle Gewohnheiten und Aspekte, die auch sonst beim Thema Cannabis eine Rolle spielen. Verglichen wurden Datensätze vor und nach der Coronaviruspandemie. Deren Belastungen waren bekanntermaßen nicht ohne und besonders ältere Leute litten im Lockdown unter Ängsten oder Einsamkeit. Hanfprodukte ausprobieren gilt bei solchen Herausforderungen als lohnenswerte Option etwa zur chemischen Keule, mit der leider viel zu oft gerade Senioren regelrecht ruhig gestellt werden.
Während eine Zunahme der allgemeinen Cannabiskonsumraten für die Wissenschaft weniger problematisch scheint, weist die frische Analyse mit Nachdruck auf den offenbar durch Cannabinoide befeuerten, sich verstärkenden Alkoholkonsum hin. Dabei erfasste man aber auch all jene exzessiven Trinker, die mittlerweile auf Hanf als Substitut setzen und deshalb beim Volumen von Schnaps und Bier weniger herunterkippen. In jedem Fall sei beim Mixen von berauschenden Substanzen Vorsicht angebracht und maximale Aufklärung vonnöten, zumal sich die oben genannten Risiken für ältere Leute bei Alkohol im Blut noch mal deutlich verstärken können.
Mischkonsum von THC und Alkohol als besonderes Risiko
Von den Schlangenlinien im Verkehr mit anschließendem Unfall bis zum Ausrutschen im Bad bergen zu viele Gläser Wein in Kombination mit Hanf ohne Maß nicht zu unterschätzende Gefahren. Gerade weil Menschen über 50 mit beiden Beinen im Leben stehen, greifen sie häufig ähnlich bedenkenlos wie Teenager zu einem oder gleich mehreren psychoaktiven Genussmitteln. Ärzte sollten das künftig viel intensiver bei ihren Beratungen berücksichtigen und auch Politiker sind gefordert, es mit einer echten Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern endlich ernst zu meinen. Im Sprachzimmer sind Vertrauen und Ehrlichkeit entscheidend und können sich nur einstellen, wenn der gesellschaftliche Umgang mit dem jahrelang verbotenen Cannabis auf tatsächlich seriösen, nachprüfbaren Tatsachen gehören.
Wer gerne Alkohol trinkt und spezielle Medikamente einnimmt und sich als höherer Semester zugleich für die Wirkstoffe aus Hanfpflanzen interessiert, sollte wirklich alle Informationen bekommen, die einen rundum sicheren Konsum garantieren. Zwar sind Haschisch und Marihuana sozusagen Klassiker der Naturheilkunde und überall auf der Welt bestens bekannt, doch gerade mit Blick auf viele neue, chemische Präparate nicht für wirklich alle Leute gleich gut geeignet. Kontraindiziert sind immer Medikamente gegen hohen Blutdruck, Anfälle und gelegentlich auch Schlafstörungen, weil Cannabinoide deren Effekt wahlweise deutlich verstärken, beziehungsweise verlängern. Von Grasblüten sterben wird allerdings niemand und auch nicht verrückt, was ebenso in die ärztliche Beratung gehört.
Die richtige Balance finden und Patienten weder belehren noch ignorieren ist für Mediziner vorwiegend wegen einer bis dato völlig unzureichenden staatlichen Aufklärung zum Cannabis in den USA schwierig und in Deutschland zumindest derzeit fast unmöglich. Ob daran die kommende Freigabe für THC endlich etwas ändern wird?