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Eines der hartnäckigsten Argumente der Legalisierungsgegner ist die Behauptung, dass durch eine Legalisierung von Cannabis der Konsum unter Jugendlichen explodieren würde. Abgesehen davon, dass eine Freigabe für Jugendliche zu keinem Zeitpunkt zur Debatte stand, können gerade durch eine Legalisierung, mit einer streng kontrollierten Abgabe in Fachgeschäften, Jugendliche deutlich effektiver vom Konsum abgehalten werden.
Erst die Prohibition hat dazu geführt, dass sich ein Schwarzmarkt mit unkalkulierbarer Qualität ohne Alterskontrollen entwickeln konnte. Egal welche schlüssigen Argumente vorgebracht werden, bekommt man dennoch aus den konservativen Reihen von CDU und CSU immer wieder zu hören, dass die Legalisierung den Konsum unter Jugendlichen erhöht.
Nun gibt es neue Zahlen aus den USA, die 2024 veröffentlicht wurden und klar zeigen, dass trotz Legalisierung im vergangenen Jahrzehnt der Konsum unter Jugendlichen drastisch gesunken ist.
Jugendlicher Konsum innerhalb von 10 Jahren drastisch gesunken
Es ist eine gewisse Ironie, dass ausgerechnet die USA, in denen die Prohibition begonnen hat, auch zu den ersten Ländern gehören, die Cannabis wieder zunehmend legalisieren. Aktuell ist in 24 Bundesstaaten der Freizeitkonsum legal. In sieben weiteren Bundesstaaten ist der Konsum zumindest entkriminalisiert. Die Altersgrenze variiert hierbei je nach Bundesstaat von 18 bis 21 Jahren.
Der erste US-Staat, der den Freizeitgebrauch legalisierte, war Colorado. Hier wurde 2012 die Legalisierung inklusive staatlicher kontrollierter Abgabe beschlossen. Der Verkauf begann im Jahr 2014. In den Folgejahren gingen immer mehr Bundesstaaten diesen Weg. Man hat anhand solcher Beispiele also Daten aus über einem Jahrzehnt vorliegen, die dementsprechend ausreichend sind, um statistisch relevante Aussagen über die Auswirkungen auf den Konsum unter Jugendlichen treffen zu können.
Die vom National Institute on Drug Abuse veröffentlichten Daten zeigen ein ganz anderes Bild, als es von Legalisierungsgegnern befürchtet wird. Bei einer US-weiten Umfrage im Jahr 2011 gaben 39,9 % der Jugendlichen an, mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis probiert zu haben. Bis zum Jahr 2021 sank diese Zahl auf 27,8 %. Während dieses Zeitraums legalisierten zahlreiche Bundesstaaten den Freizeitkonsum. Auch der Anteil derjenigen, die im vergangenen Monat Cannabis konsumiert hatten, sank in dieser Zeit drastisch. Während 2011 noch 23,1 % der Jugendlichen angaben, im vergangenen Monat Cannabis konsumiert zu haben, waren es 2021 nur noch 15,8 %.
Der Konsum in den restlichen Altersgruppen blieb weitgehend stabil, jedoch gab es bei Zwölftklässlern noch einmal einen Rückgang im Konsum zwischen 2023 und 2024. Während 2023 noch 29 % von ihnen angaben, im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert zu haben, waren es 2024 nur noch 25,8 %.
Vergleichbare Entwicklung in Kanada
In Kanada ist der Freizeitkonsum von Cannabis seit dem 17. Oktober 2018 legal. Je nach Provinz liegt auch hier das Alter, ab dem Cannabis legal erworben werden darf, zwischen 18 und 21 Jahren. Ähnlich wie in vielen US-Staaten erfolgt auch in Kanada der Verkauf über lizenzierte Fachgeschäfte.
Auch in Kanada konnte in den vergangenen Jahren ein Rückgang des Konsums unter Jugendlichen festgestellt werden. 2018 gaben 12,7 % der Jugendlichen an, im vergangenen Monat Cannabis konsumiert zu haben. 2021 waren es nur noch 7,5 %, obwohl zu diesem Zeitpunkt Cannabis bereits legal war.
Deutlich erschwerte Verfügbarkeit für Minderjährige
Am Beispiel Kanada lässt sich auch erkennen, dass eine legale Abgabe genau den Jugendschutz erreicht, den sich Verbotsideologen ansonsten von der Kriminalisierung erwarten. Eine Umfrage an einer kanadischen Highschool konnte klar zeigen, dass durch eine Legalisierung mit kontrollierter Abgabe Cannabis für Jugendliche nun deutlich schwieriger erhältlich ist als davor. Während vor der Legalisierung noch 51 % der Jugendlichen angaben, Cannabis sei leicht erhältlich, waren es danach nur noch 37,4 %.
Diese Daten zeigen ganz klar, dass die effektivste Maßnahme, um den Jugendschutz zu erhöhen, eine streng kontrollierte Abgabe ist. Während man in Deutschland mittlerweile wieder darüber diskutiert, Millionen Bürger durch eine Rücknahme der Legalisierung zu kriminalisieren und Existenzen zu zerstören, liefern Länder wie die USA und Kanada ganz klare Zahlen, wie ein evidenzbasierter Umgang mit Cannabis aussehen kann.
Über 10 Jahre Erfahrung mit einem legalen Markt und Daten von Millionen Jugendlichen sprechen ganz klare Fakten, dass durch eine kontrollierte Freigabe der Konsum eher sinkt als zunimmt.