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Amsterdam ist bekanntlich ein beliebtes Urlaubsziel für Cannabiskonsumenten. Es gibt aber auch andere Städte in den Niederlanden, die sich für einen Besuch oder einen Kurzurlaub lohnen. Ich konnte mich in Amsterdam aufgrund der vielen Abzocker und Prostituierten, die der Stadt untrüglich eine gewisse Anziehungskraft verleihen, nie vollkommen entspannen. Da genau das Entspannen jedoch eine der Hauptmotivationen meines letzten Urlaubs war, wählte ich dieses Mal Den Haag als Urlaubsziel.
Den Haag lässt sich für Reisende ähnlich gut erreichen wie Amsterdam. Insbesondere liegt der Flughafen Schiphol auf der Bahnlinie zwischen Amsterdam und Den Haag. Ich musste also nur wie gewohnt am Flughafen in einen Zug steigen, jedoch diesmal in einen, der genau in die entgegengesetzte Richtung als gewohnt fährt.
Wie in jeder großen europäischen Stadt gibt es auch in Den Haag die verschiedensten Übernachtungsmöglichkeiten von der Jugendherberge über Apartments hin zu Hotels. Als Spots dafür eignen sich primär die Innenstadt, da dort die Wege zu den meisten Sehenswürdigkeiten und Coffeeshops kurz sind, und Scheveningen, welches direkt am Strand liegt und ein Garant für schöne Spaziergänge und gute Luft ist. Ich habe mich für den Strandurlaub, vornehmlich für das Kurhaus Amrath entschieden. Dieses ist ein altehrwürdiges, sehr großes Gebäude, welches jedoch seine besten Tage bereits hinter sich hat. Der Service ließ leider etwas zu wünschen übrig, wovon ich mir jedoch nicht die gute Laune verderben ließ.
Das Hotel liegt direkt an einem breiten Sandstrand, der im Norden an naturgeschützte Dünen angrenzt und an dem beständig eine steife Brise weht. Fast jeden Tag habe ich einen Spaziergang am Strand oder durch die Dünen gemacht, was ich nur sehr weiterempfehlen kann. Des Weiteren findet sich dort der Pier („De Pier“), ein Komplex, der weit ins Meer ragt, eine Reihe von Geschäften und Fressbuden aufweist, in zwei Restaurants, einer Aussichtsplattform, einem Riesenrad und einer Bungee-Anlage mündet und auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Auf dem Weg vom Pier zum Hotel finden sich weitere Restaurants, in denen man gut essen kann, wobei mir keines derart positiv oder negativ aufgefallen ist, dass ich es hier hervorheben möchte. Für die, die es mögen, kann ich jedoch das niederländische Starkbier hervorheben, das man dort überall bekommt, das sehr lecker ist und das zu einem guten Essen am Mittag dem Tag einen besonderen Drive gibt.
Auf jeden Fall hervorzuheben ist der meines Wissens einzige Coffeshop in Scheveningen, und zwar das Blue & White, das sich letztlich als meine Nummer 1 in Den Haag erwiesen hat. Das Blue & White liegt keine 10 Gehminuten vom Strand entfernt, ist relativ klein und weist einen Nichtraucher und einen abgetrennten Raucherbereich auf. Trotz der geringen Größe habe ich immer einen Platz bekommen und konnte schnell Kontakt zu anderen Besuchern aufnehmen. Der Laden ist hell und freundlich und auch die Mitarbeiter waren sehr zuvorkommend, sodass ich mich dort rundherum wohlgefühlt habe. Damit man dort in Ruhe kiffen kann, muss man lediglich ein Getränk bestellen, Rauchequipment kann man direkt vor Ort kaufen. Von dem angebotenen Gras habe ich mehrere Sorten probiert und wurde von keiner enttäuscht, sodass ich auch hier keines besonders hervorheben kann. Einfach mal hingehen, ausprobieren und genießen.
In die Innenstadt kommt man am besten mit der Tram, die vielleicht von den weltweit freundlichsten Trambahnfahrern gefahren werden (einer meinte bei einer kürzeren Fahrt, ich müsse kein Ticket kaufen, weil sich das bei so wenig Haltestellen nicht rentieren würde …). Die Tickets sind bezahlbar und die Fahrt dauert nicht lange. Wer gut zu Fuß ist, kann auch quer durch den großen Stadtpark bis ins Zentrum laufen. Ich habe dafür ca. 1 Stunde benötigt, inklusive einer kleinen rekreativen Pause auf einer Parkbank mit schöner Aussicht. Die Innenstadt weist eine der höchsten Dichten an Sehenswürdigkeiten der Welt auf. D. h., dass sich enorm viele Ausflugsziele auf engem Raum befinden und man nicht weit gehen muss, um von einem zum anderen zu kommen.
Von den Sehenswürdigkeiten möchte ich nur eine hervorheben, und zwar das Escher-Museum.
Dort sind die Kunstwerke von Maurits Cornelis Escher in chronologischer Reihenfolge ausgestellt, sodass man sehr gut nachvollziehen kann, wie sich über die Jahre Schritt für Schritt sein Stil entwickelt hat, der ihn weltberühmt gemacht hat. Die bekanntesten Werke Eschers sind wohl seine unmöglichen Figuren, bei denen er mit Perspektiven und optische Täuschungen spielt und die wahrscheinlich jeder von uns schon mal gesehen hat, auch wenn vielleicht der Name des Künstlers vielen nicht bekannt ist. Vor allem nach einem Besuch eines der naheliegenden Coffeshops kann man die besonderen Effekte Eschers Werke besonders genießen. Dafür eignet sich unter anderem das nicht weit entfernte Sky High, in dem ich vorwiegend die gute Atmosphäre geschätzt habe. Leider wird dort nicht nur verlangt, dass man ein Getränk kauft, um dort bleiben zu dürfen. Man muss auch sein Gras dort kaufen, was ich in keinem anderen Coffeeshop in Den Haag erlebt habe.
Wenn man etwas mehr Action haben möchte oder es etwas lauter mag, sollte man im Cremers vorbeischauen. Die hervorragende und zu empfehlende Ware wird in einem kleinen Laden im Erdgeschoss verkauft, zum Verzehr geht man ums Hauseck in einen Keller, in dem laute Musik läuft und der gerade am Abend zur Stoßzeit rammelvoll ist. Dort ist es im Gegensatz zu den mir bekannten Coffeeshops in Amsterdam auch völlig normal, Bier und Joints zu kombinieren.
Von den Cannabissorten, die ich in Den Haag probiert habe, haben mich vor allem die Klassiker wie White Widow und Super Skunk überzeugt. Von den neuen Sorten möchte ich hier nur Pineapple aus dem Blue & White hervorheben, die nicht nur extrem nach Ananas gerochen und danach geschmeckt hat, sondern auch eine sehr angenehme Wirkung hatte.
Mein Fazit ist: Dies war sicher nicht mein letzter Besuch in Den Haag und ich kann es nur jedem weiterempfehlen, der es etwas ruhiger angehen lassen möchte. Beim nächsten Mal werde ich mir ein anderes Hotel in Scheveningen suchen, am besten zwischen dem Strand und dem Blue & White, oder zumindest nicht weit weg davon. Auch dem Cremers und dem Sky High werde ich wieder einen Besuch abstatten, wobei ich mich mit den Klassikern eindecken und sicher auch die eine oder andere neue Sorte ausprobieren werde.