Nachdem der Coffeeshop Modellversuch für legale Lieferketten in den Niederlanden mit einigen Verzögerungen beginnen konnte, soll das Projekt nun direkt in die nächste Phase gehen und wurde auf weitere Städte ausgedehnt, wie das Magazin Benzinga berichtet.
Schon seit Langem können Cannabiskonsumenten in den Niederlanden die berühmten Coffeeshops besuchen und sich dort von Behörden unbehelligt mit Cannabis versorgen. Was für viele Unwissende wirkt wie ein legaler und regulierter Handel, ist eigentlich eine paradoxe und nicht unproblematische Situation, die in dem Land bereits seit einigen Jahrzehnten unverändert den Schwarzmarkt legitimiert. Cannabis kann zwar in den Shops ganz offen vom Konsumenten gekauft werden, der Händler aber muss sich durch die Hintertür versorgen. Er bezieht seine Ware also aus illegalen Quellen.
Endlich kontrollierte Qualität statt Schwarzmarkt
Das niederländische Pilotprojekt soll diesem Zustand vielleicht ein Ende setzen. Im niederländischen Modellversuch, der zwischen den Politikern des Landes zunächst kontrovers diskutiert, aber dennoch erfolgreich bewilligt wurde, darf Cannabis legal angebaut, verarbeitet und dann an die Coffeeshops der teilnehmenden Kommunen geliefert werden. Die Kunden der Coffeeshops bekommen dort dann tatsächlich legales Cannabis mit einer regulierten und kontrollierten Qualität. Das Pilotprojekt ist vorläufig auf einige Städte und Gemeinden beschränkt, die sich dafür im Vorfeld gemeldet hatten, doch es soll nun ausgeweitet werden. Acht neue Städte werden zeitnah in ihren Coffeeshops legales Cannabis aus lizenzierter Produktion erhalten und damit den Schwarzmarkt zurückdrängen.
Acht Städte nehmen ebenfalls am Modellprojekt teil
Das vierjährige Experiment wurde im Dezember des vergangenen Jahres in den Kommunen Tilburg und Breda begonnen. Mit der nächsten Phase werden auch die Coffeeshops in Groningen, Zaanstad, Almere, Arnheim, Nimwegen, Voorne an Zee, Heerlen und Maastricht mit legalem und geprüften Cannabis beliefert werden. Eine wichtige Bedingung für die Teilnahme an dem Projekt ist, dass sich alle Coffeeshops anschließen. Da dies zum Beispiel in Amsterdam nicht erreicht werden konnte, ist die größte Stadt der Niederlande nicht unter den Teilnehmern zu finden. Dass sich weitere Gemeinden und Städte dem Pilotprojekt anschließen, könnte das Experiment insgesamt sehr bereichern, da so Raum für mehr Produzenten und damit auch für ein breiteres Sortiment an Cannabisprodukten geschaffen wird.
Anfang des Jahres hatten einige Abgeordnete des niederländischen Parlaments vergeblich versucht, dem Coffeeshop Modellprojekt ein vorzeitiges Ende zu setzen. Nun sollen in der vierjährigen Laufzeit Daten gesammelt und am Ende ausgewertet werden, anhand derer Regierung und Behörden dann entscheiden wollen, ob das Projekt verlängert oder sogar als dauerhafte Praxis eingeführt werden soll.