Glücklicherweise ist Gleichberechtigung in Deutschland zunehmend gesellschaftliche Realität und das dürfte im Zuge der kommenden Freigabe bald auch für Cannabis gelten. Mag sein, dass in Zeiten der Hanfverbote eher selten weibliche Dealer unterwegs gewesen sind, weil das organisierte Verbrechen nun mal von Gewalt und der sogenannten „toxischen Männlichkeit“ geprägt wird wie kaum ein anderer Bereich.
Doch die Legalisierung von Haschisch und Marihuana für Erwachsene, wie in vielen US-Bundesstaaten bereits erfolgreich zu besichtigen, öffnet rund um den offiziellen Fachhandel für Hanfprodukte dem schönen Geschlecht immer öfter die gleichen Karrierechancen wie dem starken. Zwar sind THC Geschäfte bei uns noch nicht geplant, aber sich organisieren wie ab sofort die Damen in Übersee durch den Zusammenschluss in einer Art Lobbyverband nur für Frauen geht sicher auch hierzulande. Kommen also bald feministische Cannabis Social Clubs zum gemeinsamen Anbauen?
Auch legale Hanfprodukte sind eine Männerdomäne – noch!
In den USA werden derzeit gerade mal 22 % der Cannabisunternehmen von Frauen geführt. Weil Marihuana viele Jahre verboten war, konnte man sich bisher noch zu keinen gesetzlich verpflichtenden Quoten durchringen, was bei den Amis ohnehin nicht sonderlich verbreitet ist. Statt Vorschriften setzen die Vereinigten Staaten auf Lobbyismus und selbstverständlich werden rund um Hanfprodukte heute ähnlich viele Vertreter bei der Politik vorstellig wie bei Waffen, Nahrungsmitteln oder Technologie.
Meistens sind es die Männer, die um Einfluss buhlen und dabei laut Statistik gerne unter sich bleiben. Ganz folgerichtig bildet sich das auch in den Chefetagen. Egal, ob die betreffende Firma um über Cannabis Aktien an der Börse gehandelt werden kann oder einfach nur ein kleines, regional tätiges Unternehmen angehen – deutlich mehr Herren als Frauen treffen am Ende die wichtigen Entscheidungen. Immerhin ist das legale Business für Cannabinoide noch jung und lange nicht so von den berüchtigten Männerbünden durchdrungen, was Veränderungen in Zukunft sicher leicht macht.
Bessere Karrierechancen durch Cannabinoide für alle Geschlechter
Neulich trafen sich in Minnesota siebzig Damen im Rahmen vom örtlichen „Women´s Cannabusiness Network“ und diskutierten, wie es um Geschäftsideen, Kapitalbedarf und Beteiligungen bestellt ist. Mehr Weiblichkeit beim Hanf ist das Ziel der Vereinigung und an dem Event nahmen von neugierigen Einsteigerinnen bis zur bereits etablierten Chefin von größeren Unternehmen alle möglichen Leute teil. Es geht um Vernetzung und Einfluss, um ganz klassische Grundlagen der Wirtschaft, die freilich bei Marihuana immer noch eine Reihe von Besonderheiten aufweist.
Vielleicht fürchten sich Frauen mehr als Männer vor dem Sheriff an der Grenze vom Bundesstaat, der wegen einer bisher noch nicht vollzogenen Cannabis Legalisierung auf Bundesebene weiterhin sein Unwesen treiben darf. Oder Damen kommen noch schwerer an einen Kredit, um den eigenen Hanfladen neu zu dekorieren. THC ist in Übersee zwar in vielen Ecken regional erlaubt, hat aber wegen der Untätigkeit in Washington weiter mit einer Unmenge von Hürden zu kämpfen. Träge Bürokratie, hinterlistige Politiker und leider auch die üblichen Vorurteile überwinden ist noch schwieriger und am besten geht das nun mal organisiert, im Verbund und gemeinschaftlichen Engagement.
Auch in Deutschland bald Cannabis Social Clubs nur für Frauen?
Frau interessiert sich einmal für die gleichen Geschäftsbereiche wie der Mann, entwickelt aber zugleich auch sehr spezielle Ideen etwa rund um Kosmetik oder Wellness Produkte mit Inhaltsstoffen der Hanfpflanze. CBD und andere Cannabinoide für mehr Schönheit und Wohlbefinden einsetzen ist beliebt und entsprechendes Potenzial erkennen fällt jenseits aller Klischees naturgemäß dem weiblichen Geschlecht häufig leichter. Sich jedoch stets ausreichend Kapital besorgen oder auf wichtige Messen eingeladen zu werden bedauerlicherweise nicht und so kümmert sich das Cannabis Netzwerk für Frauen um besseren Zugang genauso intensiv wie um die allgemeinen Probleme einer aufstrebenden Ökonomie.
Hohe Steuern, aufwendige Verfahren beim Beantragen einer Lizenz, kompetente Mitarbeiter finden – mit solchen Herausforderungen müssen alle Geschlechter beim Hanf umgehen und laut Bericht vom Treffen der Vereinigung wählen Frauen gerne andere Wege als Männer, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Das könnte in Zukunft auch bei uns wichtig werden, falls die Ampelkoalition es vor ihrem Zerbrechen noch mit der versprochenen, als Gesetzesentwurf vorliegenden Legalisierung hinbekommt. Freigeben möchten SPD, Grüne und FDP unter anderem einen gemeinschaftlichen Anbau von Hanf und Frauen können sich dafür genauso zusammentun wie Männer im Schützenverband.
Weil die anvisierten Cannabis Social Clubs mit Sicherheit erst mal eine Zielscheibe für gängelnde Behörden darstellen dürften, empfiehlt sich auch in Deutschland ohne ganz normalen Fachhandel wie in den USA der organisierte Widerstand. Vielleicht dringen hierzulande die Damen mit ihren Ansprüchen auf faire Behandlung durch Institutionen sogar leichter durch und schlagen das verrottete System der Schikane mit dessen eigenen Waffen? Diskriminierung geht schließlich gar nicht und lässt sich beim medial häufig absurd falsch berichteten Thema Cannabinoide nach der Legalisierung sicher schnell zum Thema machen.
Ob selbst extrem fiese Staatsanwälte weiterhin mittels einer völlig willkürlichen Beweisführung tatsächlich ganze Vereine von Frauen anklagen, die einfach nur Marihuana etwa gegen genuin weibliche Beschwerden züchten, ist bald eine der vielen spannenden Fragen in der bundesdeutschen Drogenpolitik. Wie im Haushalt oder Berufsleben bleibt zu hoffen, dass sich der Siegeszug des Feminismus auch rund um die vielseitigen Wirkstoffe im Cannabis fortsetzt.