Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Zug erinnern? An Dein erstes High? An den Moment, in dem Du die Wirkung von Cannabis zum ersten Mal wahrgenommen hast? Danach konntest Du wahrscheinlich eine ganze Zeit lang von der Erinnerung zehren und irgendwann ergab sich dann die Gelegenheit für das nächste Cannabis Erlebnis. Vielleicht bleibt man über einen längeren Zeitraum dieser Gelegenheitskonsument, der nur hier und da mitraucht, sich aber nicht selbst Cannabis kauft.
Wenn sich der Konsum dann häuft und eine gewisse Frequenz überschreitet, ist es dann Zeit, sich nach zuverlässigen Quellen umzuschauen, um sich versorgen zu können. An irgendeinem Punkt kann man sich als Dauerkonsument bezeichnen, ob man das nun problematisch findet oder sich sogar darüber freut, muss jeder für sich entscheiden. Bei den meisten Menschen zieht sich diese ganze Geschichte über viele Monate oder gar Jahre hin, doch es soll auch solche geben, die Cannabis quasi ab dem ersten Zug lieben und auf Anhieb in ihren Alltag integrieren. Doch kann man einfach als Anfänger ab dem ersten Tag Dauerkonsument werden?
Tomatolix Experimente mit Drogen
Der YouTube-Kanal Tomatolix ist vielen durch die dort gezeigten Experimente bekannt, die der Content Creator und YouTuber Felix Michels in der Regel an sich selbst durchführt. Seine Videos haben stets aufklärenden Charakter und gewähren oft Einblicke hinter Kulissen, die dem Durchschnittsbürger sonst tendenziell verborgen bleiben. In seinen jüngeren Experimenten hat Felix einen Tag lang einem Gerichtsvollzieher über die Schulter geschaut, in anderen Videos sogar einem Frauenarzt, einem illegalen Waffenhändler oder einer Tantramasseurin.
Sehr beliebt sind bei den Zuschauern aber auch diejenigen Selbstexperimente, bei denen Felix sich an bewusstseinsverändernden und berauschenden Substanzen versucht. Der 31-jährige, der mit der Erscheinung eines unbedarften Schuljungen daherkommt, bringt einen schon manchmal zum Staunen, wenn er so ohne Weiteres dann Fliegenpilze, Lachgas, Kambo (Froschgift), Ayahuasca, Lean (Codein), Kokain oder LSD ausprobiert.
Der erste richtige Selbstversuch mit Cannabis
Zwar hatte Tomatolix bzw. Felix nie ein reines Cannabis Experiment als Video produziert, dennoch spielte die Pflanze schon mehrmals eine Rolle in seinem Content. Er sprach zum Beispiel über den Legalisierungsprozess in Deutschland oder er thematisierte die nicht unbedenklichen HHC Produkte, doch bisher gab es kein richtiges Cannabis Experiment auf seinem Kanal. Jetzt, wo Cannabis entkriminalisiert und das Thema noch halbwegs frisch ist, ist die Gelegenheit natürlich gut, um dies nachzuholen.
Sich jedoch einfach vor die Kamera zu setzen und eine Einnahme mit dazugehörigem Rausch darzustellen, war nicht interessant genug, denn die meisten seiner Abonnenten werden diesen Zustand von sich selbst oder zumindest aus dem Umfeld schon kennen. Felix, der angab, nur etwa zweimal im Jahr zu kiffen, wollte gewissermaßen voll durchstarten und eine ganze Woche lang täglich Cannabis zu sich nehmen.
Man sieht ihm jeden Zug an
Wie sich schon gleich zu Beginn des Selbstversuchs zeigt, kann man in Felix Gesicht und auch in seiner Sprache und seinen Gesten die Wirkung sehr gut feststellen. Er spricht ungeordneter, neigt zu einer beinahe übertriebenen Lockerheit, er hat kleine rote Augen und wirkt belustigt und etwas durcheinander. Er scheint Cannabis prinzipiell gut zu vertragen, jedoch scheint er stark auf die Effekte anzusprechen.
Im Verlauf des Experiments spricht Felix auch mit dem Streamer und YouTuber Montanablack, der selbst über viele Jahre hinweg täglich Cannabis konsumiert hat und dessen Konsumgewohnheiten auf jeden Fall ins Problematische abgedriftet sind. Im Gespräch berichtet auch Monte von seiner eigenen Geschichte, in der er langsam und sukzessive zum extremen Dauerkonsumenten geworden ist, der sich nur mit Mühe und einer radikalen Konsequenz von Cannabis lösen konnte. Aber auch er hat nicht direkt von Anfang an gleich täglich gekifft, wie es Felix in seinem Versuch zeigen möchte.
Wie wirkt sich der Cannabis Dauerkonsum auf einen Anfänger aus?
Tatsächlich schafft es Tomatolix nicht, in seinem Experiment so viel oder so oft Cannabis zu sich zu nehmen, wie er es im Vorfeld beabsichtigt hat, und das ist vielleicht auch gut so. Denn eigentlich gibt es nicht viele gute Gründe, warum ein Mensch von einem auf den anderen Tag zum Dauerkiffer werden soll. Der vielleicht plausibelste Grund wäre eine Erkrankung, für die ein Arzt den täglichen Einsatz von Medizinalcannabis als Therapie bei einer unerfahrenen Person verordnet. Überdies wäre es vielleicht noch verständlich, wenn man in einem Urlaub in den Niederlanden oder in Jamaika Marihuana für sich entdeckt und den Konsum über den kompletten Aufenthalt hinweg beibehält.
Andere Ursachen für die derart schnelle Entwicklung eines Dauerkonsums könnten in den meisten Fällen vermutlich mit persönlichen Problemen oder Lebenskrisen zusammenhängen. Dieser Umstand macht den Selbstversuch von Tomatolix schwer einzuordnen. Man kann kaum beschreiben, worauf das Experiment eigentlich hinaus will, stellt es doch kaum eine reale oder gar typische Entwicklung dar.
Dennoch lassen sich daraus gewisse Schlüsse ziehen. Es scheint etwa für einen Anfänger relativ schwer zu sein, auf einmal täglich viel Cannabis zu konsumieren. Ebenfalls zeichnen sich schon nach kurzer Zeit bei Felix Beeinträchtigungen in seiner Arbeitsleistung und seiner Motivation ab. Aber es stellt sich auch dar, dass ein solcher Selbstversuch „Kiffen von null auf hundert“ ohne größere Risiken oder Folgen möglich ist.