Vor gut einem Monat haben wir euch über ein Jobangebot der besonderen Art informiert. Die Rede war von einem Job als Erntehelfer bei der Bio Can AG, einer der größten CBD-Blüten Produzenten in der Schweiz. Da der Herbst nun in vollem Gange ist, haben wir uns gedacht, wir schauen mal, wie so ein Arbeitsalltag als Trimmer (Erntehelfer) genau aussieht. Freundlicherweise durften wir ein paar Eindrücke für euch festhalten.
Mitte Oktober fuhren wir mit dem Team von der Cannabis Arbeitsagentur in Richtung Bio Can AG. Die Cannabis Arbeitsagentur hatte exklusiv 14 Mitarbeiter für die Ernte der Firma Bio Can gesucht. Dadurch war es auch als Nichtschweizer möglich, legal bei einer Cannabis Ernte dabei zu sein und nebenbei relativ gutes Geld zu verdienen.
Die Hallen der Bio Can
Kurz hinter der Grenze von Thayngen erreichten wir unser Ziel. Ein ziemlich großes Industriegebäude, das von außen relativ unscheinbar wirkte. Nachdem wir die heiligen Hallen der Bio Can betreten hatten, stieg uns ein betörender Duft in die Nase, den man nie mehr vergisst. Früher war hier eine Druckerei ansässig, die unter anderem das Thaynger Tageblatt produziert. Bei unserer Ankunft wurde das Team freudig von der Bio Can empfangen. Im Anschluss wurden die Verträge unterzeichnet und die Arbeit konnte losgehen. Doch zuerst wurde dem Team von einem erfahrenen Arbeiter gezeigt, wie die Buds am besten gezupft werden. Die Hauptaufgabe der Trimmer ist es, die großen Blätter und Stängel von den Blüten zu trennen. Hierfür verwendet man die Hände, die selbstverständlich durch Handschuhe geschützt werden, um die Hygienevorschriften einzuhalten. Deswegen darf man auch während der Tätigkeit nicht rauchen. Je nach Lust und Laune kann man die Arbeit im Sitzen oder im Stehen ausüben. In der großen Halle sind ungefähr 60 Leute an Tischen, die haufenweise Cannabisblüten zupfen.
Die Lagerung der Cannabisblüten
In einer weiteren kleinen Halle werden die Blüten schön kühl in einem klimatisierten Container gelagert. So bleiben sie knackig, frisch und man kann sie besser zupfen und faule stellen vermeiden. In dieser Halle werden unter anderem die Kisten für die Trimmer gefüllt, die anschließend gezupft werden sollen. In jeder Kiste sind drei Kilogramm frische unbeschnittene Blüten, die nur darauf warten, gesäubert zu werden. Mit etwas Übung schafft ein geschulter Zupfer 15 von diesen Körben am Tag. So werden pro Tag sicherlich 2–3 Tonnen frisches Cannabis verarbeitet.
Wenn die Trimmer ihre Kiste gezupft haben, bringen sie diese in die kleine Halle, wo das Material gesammelt und auf riesigen Metallnetzen mit Holzrahmen verteilt wird. Sobald einer der Rahmen voll ist, wird dieser per Aufzug in einen der separaten Räume gebracht und gelagert. Hier ruht das Cannabis für etwa 5 Tage. Die Räume, in denen das Cannabis ruht, sind mit starken Luftentfeuchtern ausgestattet, um die Ganze Feuchtigkeit im Zaum zu halten. Denn eine Tonne frisches Cannabis enthält ein paar Hundert Liter Wasser und hier werden mehrere Tonnen gelagert. Wenn die Blüten geruht haben und nahezu trocken sind, bekommen sie mit einer Erntemaschine den letzten Schliff verpasst. Danach sind sie dann auch fast schon fertig für den Vertrieb.
Das Endprodukt wird dann als C Pure in der gesamten Schweiz verkauft und auch die Arbeiter dürfen in der Pause gerne einen CBD-Joint rauchen. Natürlich bekommt man als Angestellter auch einen Rabatt auf die Produkte der Firma Bio Can. Hier kann man sich wohlfühlen, in den Pausen gibt es für kleines Geld Snacks und diverse Getränke. Der Umgang ist hier freundschaftlich und familiär. Zudem ist die Bezahlung mit ungefähr 25 Franken pro Stunde für deutsche Verhältnisse recht üppig.
Daher sind alle verständlicherweise sehr zufrieden. Wir bedanken uns noch mal recht herzlich bei der Bio Can AG, für die Gastfreundschaft und bei der Cannabis-Arbeitsagentur für die Möglichkeit solche Jobs anzubieten.
Dieser Ausflug hat mir gezeigt, dass wir einen regulierten Markt für Cannabis in Deutschland benötigen. Die Arbeitsplätze, die man mit der Cannabis-Industrie schaffen würde, können wir mehr als nur gebrauchen. Niemand sollte kriminalisiert werden, nur weil er eine Pflanze rauchen oder kultivieren möchte. Free the Herb.
Fotos: © D.Budler