Sich mit Sekt und Freibier betrinken ging bisher auf den meisten Messen und Events, doch nun startet zumindest in Übersee auch Cannabis richtig durch. Jahrelang blieben Veranstaltungen rund um Hanfprodukte samt Besucherschaft unter sich und für Cannabinoide interessierten sich neben den Usern nur Unternehmen oder manchmal auch die Polizei. Jüngst gab es jedoch einen echten Durchbruch in Michigan, wo auf dem „Arts, Beats and Eats Festival“ zum ersten Mal ein eigener Bereich für Marihuana zur Verfügung stand – Konsumieren war genauso erlaubt wie der Verkauf vom beliebten Genussmittel.
Behörden genehmigen Antrag für Hanf beim Festival
Sperrig ist es schon noch ein bisschen gewesen mit der Beantragung, erzählten die Veranstalter, aber weil Cannabis in Michigan und so auch in Royal Oak legal ist, musste das Amt zustimmen. Für das leibliche Wohl sorgten nicht nur riesige Burger und die Gallone Cola, sondern ganz offiziell endlich auch Hanf, dessen Erzeugnisse zuvor höchstens heimlich mal auf dem Festivalklo konsumiert wurden.
Die Macher hinter der Aktion kooperieren schon eine Weile mit der Kulturmesse in der Nähe von Detroit, kamen aber wegen der früher geltenden Verbote logischerweise nie zum Zug. Als Sponsor war der betreffende Cannabisfachhändler immer zuverlässig und seine Geschäftspartner gaben nicht auf, bis die begehrte Konzession für den speziellen Stand endlich eintrudelte.
Man wollte dieses Jahr „etwas Neues“ ausprobieren und den Besuchern zeigen, dass es sich beim Marihuana um ein normales Genussmittel für Erwachsene handelt, so die Veranstalter und laut Presse wurde das Angebot wohl auch hervorragend angenommen. Natürlich lief niemand mit Joint in der Hand über das Festivalgelände, sondern es gab Auflagen, die aber sehr akzeptabel klingen und vor allem den Jugendschutz betreffen.
Familien feiern mit Hanfkonsumenten
Beim „Arts, Beats and Eats Festival“ dreht sich alles um das große Fressen, musikalisch untermalt und mit viel Kunst auf dem Areal bestückt, was jedes Jahr tausende Besucher aus den gesamten USA anlockt. Wo die CSU vielleicht noch an verlotterte Hippies und Woodstock denkt, sind die Amerikaner auf ihren Events in den vielen Legal-States schon viel weiter. Hanf neben der Bratwurst geht auch mit Kindern und Jugendlichen als Besuchern der Messe, dafür sorgten Sichtschutz und entsprechende Technologie.
Nur wer mindestens 21 Jahre alt ist, bekommt in Michigan Cannabis verkauft und diese Altersbeschränkung wurde auf dem Kulturfestival konsequent eingehalten. Statt der üblichen Eisengitter trennten den besonderen Bereich für Hanfprodukte einfach nur ganz gewöhnliche Wände und weil zusätzlich dicke Aktivkohlefilter und mehr als 60 Ventilatoren für Frischluft sorgten, hat kein Teenie irgendwas von der Grasparty mitbekommen.
Der Unterhaltungsfaktor von THC
Cannabis konsumieren macht lustig, entspannt, friedlich und eigentlich gehören das Genussmittel und vielseitige Kulturevents zusammen wie das Fingerfood zum Wurststand auf der Nahrungsmittelmesse. In Michigan konnten neugierige Erwachsene einen auf das Drehen von Joints spezialisierten Künstler bei der Arbeit bewundern oder einfach nur chillen und im Cannabis Sortiment stöbern, ohne dass sich davon andere Leute oder gar Kids gestört fühlten. Die Zöglinge suchen auch nicht nach einem abgetrennten Raucherbereich, um sich dort gierig den blauen Qualm in die Bronchien zu ziehen, oder?
Natürlich meckerten auch ein paar Leute herum, wahrscheinlich mit der Bierdose in der Hand und ganz sicher ohne echte Kenntnisse zum Hanf, doch diese rasch schrumpfende Minderheit dürfte sich im Laufe der kommenden Jahre und Festivals von selbst erledigen. Wie hartnäckiger Aktivismus mit stolz präsentierten Plakaten auf der Hanfparade am Ende mehr für die Entspannung in der Drogenpolitik bringt als grüne Wahlversprechen, sorgt die offiziell erlaubte Anwesenheit von Cannabis für bestmögliche Aufklärung und gesellschaftliche Akzeptanz.
Beobachter sehen einen neuen, spannenden Trend und Cannabis eines Tages selbst im Football-Stadium beim Superbowl! Wenn Marihuana legal ist und entsprechende Events nicht gerade in Alabama gleich neben der Kirche stattfinden, dürften sich alle möglichen Veranstalter mit solchen Angeboten beschäftigen. Vom VIP-Bereich mit Hanf am Buffet auf der Dinnerparty bis zum sprichwörtlichen THC-Block auf Konzerten wittern die Amis Chancen und behandeln Cannabis zunehmend wieder so, wie es für Jahrtausende überall auf der Welt völlig normal gewesen ist.