Die Legalisierung von Cannabis für Genusszwecke erwachsener Bürger und Bewohner Deutschlands ist nahezu sicher. Auch wenn sich Individuen aus den verschiedensten Teilen der Ampelkoalition kurz vor Einigung auf das Cannabiskontrollgesetz (CanG) gegen die Umsetzung aussprachen, wurde im Januar von einem Durchbruch gesprochen, der davon ausgehen lässt, dass ab dem 1. April der Konsum und der Eigenanbau entkriminalisiert wird.
Anbauvereine sollen dann ab dem 1.07.2024 ihre Arbeit aufnehmen und Mitglieder mit dem begehrten Kraut versorgen können. Schon während des ganzen politischen Prozesses machten sich vorwiegend Politiker aus dem Freistaat Bayern gegen das Vorhaben stark, wo etwa der damalige Gesundheitsminister Bayerns, Herr Klaus Holetschek, sogar auf EU-Ebene für einen Einspruch gegen das deutsche CannG warb. Auch wurde schon im letzten September bekannt gegeben, dass man im Falle der Legalisierung von Cannabis eine „zentrale Kontrolleinheit“ einrichten wolle, die „einen strengen Vollzug des Cannabis-Gesetzes der Bundesregierung durch den Freistaat den Konsum dieser gefährlichen Droge eindämmen und so weit wie möglich verhindern“ soll.
Jetzt, wo in Bälde im Bundestag über das Gesetz abgestimmt werden wird, machte eine weitere Nachricht aus Bayern die Runde. Nun setzt man auf Cannabis-Prävention an Schulen und startete einen Online-Kurs für Lehrer weiterführender Schulen, damit die Schüler dort zukünftig „frühzeitig und altersgerecht über die Gefahren von Cannabis und anderen Drogen aufgeklärt werden“ können. Letzteres sagte zumindest die aktuelle Gesundheitsministerin Judith Gerlach über das Programm, das im Idealfall bis Mitte 2024 auf ganz Deutschland ausgeweitet werden soll.
Pilotphase für Lehrkräfte gestartet
Am Sonntag, dem 4.02.2024 gab das bayerische Gesundheitsministerium den Start eines speziellen Cannabis-Präventionsprogramms bekannt, das an Lehrer und pädagogische Fachkräfte gerichtet sei. Via Online-Schulung sollen die Pädagogen laut Gerlach „für den Umgang mit Cannabis fit“ gemacht werden. Schulen spielten bei der Prävention eine ganz besondere Rolle, so die bayerische Gesundheitsministerin. Cannabiskonsum hätte schließlich teils schlimme Auswirkungen für junge Menschen, bei denen die gesundheitlichen Risiken als besonders hoch einzustufen wären. So gäbe es ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und auch Psychosen, weist Gerlach auf der Webpräsenz der Süddeutschen-Zeitung hin.
Cannabiskonsum könne auch die Gehirnentwicklung beeinträchtigen und damit die Lern- und Gedächtnisleistung der Heranwachsenden verringern. Um gegen einen verfrühten Konsum etwas zu unternehmen, startete man daher wohl die Pilotphase des Präventionsprogramms, über das alle Gymnasien, Realschulen, Mittelschulen, Förderschulen und Wirtschaftsschulen in Bayern dem Gesundheitsministerium zufolge informiert wurden. Jede interessierte Lehrkraft könne daran kostenlos teilnehmen und am Ende des Kurses eine Bewertung abgeben sowie Verbesserungsvorschläge einreichen, die sich das Ministerium genau anschauen und möglicherweise auch implementieren werde.
1,6 Millionen Euro für die Prävention
Der von der bayerischen Staatsregierung finanzierte Kurs für Pädagogen soll eine Bearbeitungszeit von circa vier Stunden in Anspruch nehmen. Dabei sollen die Lehrer und Fachkräfte darauf vorbereitet werden, wie man Anzeichen für Cannabiskonsum erkennen könne und wie man das Thema bei Jugendlichen – aber auch Eltern – richtig anzusprechen habe. Es ginge darum, mit „interaktiven Methoden und lebensechten Beispielen“ wichtige Informationen über Cannabis zu erhalten und wie man damit anschließend im beruflichen Alltag umgehen könne.
Der Kurs wurde vom Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen entwickelt. Unter dem Titel „Cannabis und Schule: wissen, verstehen, handeln“ ist damit Teil von Bayerns Strategie bezüglich der Cannabis-Prävention für Jugendliche an Schulen, die dem Freistaat eine Summe von insgesamt 1,6 Millionen Euro wert ist.
Sollten die teilnehmenden Lehrer künftig mit realitätsnahen und wissenschaftlich fundierten Fakten betreffend Cannabis auf die Zukunft mit legalem Gras eingestimmt werden und ihren Schülern bei diesem Thema in Diskussionen auf Augenhöhe begegnen, sollten weder Legalisierungsgegner noch Befürworter des Paradigmenwechsels der deutschen Drogenpolitik etwas an dieser Strategie zum Schutz der Jugend auszusetzen haben. Drogenkunde an Schulen war auch schon häufiger ein angesprochenes Thema auf Hanf-Demonstrationen und wurde dort stets als ein vernünftiger Weg beschrieben. Man muss es nur richtig angehen, um damit etwas zu erreichen.