Die Frage, warum die Legalisierung von Hanf jedem nützt, ist recht einfach zu beantworten. Egal ob man diese Pflanze als Arznei zum Genuss oder für eine ihrer anderen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten schätzt und gebraucht, ja sogar wenn man vermeintlich überhaupt nichts mit ihr zu schaffen hat, die Prohibition schadet jedem Einzelnen von uns.
Es ist eine Utopie anzunehmen, dass man durch ein Verbot eine Pflanze aus dem Leben der Menschen verbannen und eine generell rauschfreie Gesellschaft erschaffen kann. Eine Pflanze, die in unserem Land schon heimisch war, bevor einer von uns das Licht der Welt erblickt hat, kann man nicht verbieten. Sie wuchs und sie wächst wie ein Geschenk der Natur an uns. Dieses sollten wir dankbar annehmen, anstatt uns deswegen gegenseitig sinnlos zu bekämpfen.
Menschen berauschen sich seit jeher, egal in welcher gesellschaftlichen Form sie leben oder welcher Schicht sie in dieser angehören.
Der Rausch an sich ist nicht mit richtig oder falsch zu beurteilen, sondern sollte im Sinne der Selbstbestimmtheit jedes Einzelnen als Grundrecht akzeptiert werden. Unser Staat schafft es nicht einmal, dass seine Gefängnisse „frei“ sind von Rauschmitteln, wie will er es dann außerhalb einer so streng überwachten Umgebung schaffen? Ein solcher Plan ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Das Alkoholverbot in den USA, welches dort Anfang des letzten Jahrhunderts versucht wurde durchzusetzen, ist ein gutes Beispiel hierfür. Das organisierte Verbrechen florierte durch diese neue Einnahmequelle und die Menschen tranken munter weiter.
Wer kiffen will, der kifft, egal ob das Ganze legal oder illegal ist. Wem es tatsächlich schadet, was in Einzelfällen vorkommt, dem hilft das Verbot rein gar nichts. Vielmehr verschlimmert es die Lage dieses Menschen nur noch weiter, da man ihn nicht nur als Patienten, sondern auch wie einen Kriminellen behandelt. Und meist ist es alleine das Verbot, welches erst dazu führt, dass ein glücklicher und gesunder Mensch in Not gerät, nur weil er einfach gerne mal einen raucht.
Es geht hier nicht darum, Werbung fürs Kiffen zu machen. Sondern darum, dass jeder erwachsene Mensch das Recht dazu hat, wenn er es denn überhaupt möchte.
Studien zeigen, dass in den Teilen der Welt, wo Hanf legal ist bzw. dessen Gebrauch entkriminalisiert wurde, der allgemeine Konsum nicht gestiegen ist. Vielmehr ist in diesen Ländern der Anteil der kiffenden Jugendlichen oftmals niedriger als zum Beispiel in Deutschland.
Wie schon erwähnt, werden diejenigen unter uns, die kiffen wollen, dieses auch tun. Egal ob verboten oder nicht. Nun stellt sich die Frage, ob man weiterhin sehr viele Steuergelder für ein unsinniges und nicht durchsetzbares Verbot verpulvern will, nur um Menschen zu verfolgen und zu bestrafen, die niemandem einen Schaden zufügen. Oder aber, ob man den einfacheren und effektiveren Weg wählt und damit beginnt, eine Jahrtausende alte Heil- und Nutzpflanze und deren Nutzung wieder in unser System zu integrieren, damit endlich wieder ein vernünftiger und natürlicher Umgang mit dieser Pflanze gelebt werden kann.
Die Legalisierung wird einerseits Gelder sparen, da die Polizei enorm entlastet wird und sich um wirklich wichtige Dinge kümmern könnte, genauso auch wie die Gerichte und die ganze Bürokratie dahinter. Andererseits würde die Legalisierung auch eine große Einnahmequelle für den Staat bieten. Wird Gras nämlich legal verkauft, steht der Regierung dadurch eine regelmäßige und große Summe zusätzlich zur Verfügung. Auch darum nützt die Legalisierung von Hanf nicht nur seinen Konsumenten, sondern jedem, der Steuern zahlt und jedem, der Geld vom Staat erhält. Sei es die hart verdiente Rente oder etwas anderes, alles muss erst mal verdient oder an Steuern eingezogen werden, bevor es an die Bevölkerung zurückgehen kann bzw. sinnlos zum Fenster hinaus geworfen wird, wie es leider momentan der Fall ist.
Ein Unternehmer müsste hier nicht allzu lange überlegen, denn wirtschaftlich lohnt sich die Legalisierung in jedem Fall. Im Übrigen wird dieses Geld bereits verdient, allerdings nicht unbedingt von den ‚Guten‘. Es ist nicht von den kleinen Dealern die Rede, sondern von großen Organisationen, die jährlich Milliardenumsätze machen. Dieses Geld wird dann mit Sicherheit nicht zum Wohle des Weltfriedens eingesetzt, sondern eher gegenteilig.
Wer berauscht, egal auf welche Weise ein Fahrzeug fährt, sollte dafür dementsprechend belangt werden. Beim Alkohol gibt es hierfür klare Regeln. Jeder weiß, wann er fahren darf und wann er besser zu Fuß geht. Wer am Sonntagnachmittag beim Grillen drei Bier trinkt, lässt das Auto danach stehen, kann aber am nächsten Morgen ohne Angst vor der Polizei zur Arbeit fahren. Wer dagegen sonntags einen Joint raucht und am Montag oder auch Tage später getestet wird, verliert seinen Führerschein. Manche Menschen kommen durch den Verlust der Fahrerlaubnis in sehr große Notlagen und verlieren z. B. den Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Dies kann Existenzen zerstören und gerade bei jungen Menschen dazu führen, dass sie erst auf die schiefe Bahn geraten.
Generell hat das Verbot gerade für die Jugendlichen, die es ja eigentlich schützen soll, sehr schlechte Auswirkungen. Es gibt Eltern die mangels Aufklärung der Meinung sind, wenn das Kind schon gekifft hat, dann hängt es bestimmt bald an der Nadel. Dabei ist die Theorie von der Einstiegsdroge Marihuana in Fachkreisen schon längst widerlegt. Ganze Familien werden gespalten, nur weil ein Mitglied für sich entdeckt, dass es lieber Gras raucht als Alkohol trinkt. Ein ehrlicher und offener Umgang mit dem Thema kann Jugendliche bewusst an das gesamte Feld der vielen Berauschungsmöglichkeiten, die uns heutzutage geboten werden, heranführen. Dieses erstreckt sich von A wie Alkohol bis Z wie Zucker.
Wir müssen unseren Kindern beibringen dass sie denken, nicht was sie denken sollen.
Jeder Mensch darf selbst entscheiden, was gut für ihn ist uns was nicht. Egal ob das Lebens- oder Genussmittel sind. Es fängt ja schon an der „Essensfront“ an. Wenn wir mal einen veganen Bundeskanzler haben, dürfen wir dann während dessen Regentschaft kein Fleisch mehr essen? Bei dem Gedanken fühlen sich wohl einige in ihren Grundrechten stark bedroht. Zu Recht! Leider ist genau das dem Hanf, besser gesagt seinen Freunden, passiert.
Gerade in Bayern läuft die Aufklärung zum Thema Hanf ungefähr auf dem Niveau von „hol dir keinen runter, sonst wirst du blind“ ab. Jeder Jugendliche, der nach dem fünften Mal kiffen mit Freunden nicht blind ist oder an der Nadel hängt, denkt sich: „Die Alten labern Scheiße, denen glaub ich gar nix mehr.“ Dann wird es natürlich schwierig den jungen Menschen zu erklären, dass es nicht gut ist für ihre Gehirne, wenn ihre Besitzer noch in der Entwicklungsphase anfangen berauschende Stoffe zu sich nehmen. Vor allem wenn er oder sie dies zu viel und zu regelmäßig tun. Aber genau das machen die Jugendlichen dann, heimlich, still und leise, und ohne zu wissen ob das Marihuana hoch potent oder etwa mit Streckmitteln versetzt ist.
Das muss alles nicht sein. Mit Alkohol, der legal und gesellschaftlich akzeptiert ist, schaffen es die Allermeisten, einen vernünftigen Umgang zu erlernen. Weil es eben einen enormen Unterschied macht, ob ich als 16-jähriger beim Vater von dessen Radler mittrinke und so den Alkohol kennenlerne, oder ob dies heimlich geschieht und ohne zu wissen ob das was ich da trinke niedrig oder hoch konzentriert und vielleicht noch mit schädlichen Mitteln gestreckt ist.
Das Jugendliche versteckt trinken kommt trotz des legalen Alkohols vor, ist aber nicht die Regel. Bei Haschisch, aufgrund des Verbotes, jedoch leider schon. Es ist in diesem Land für unter 18-jährige leichter, an illegale Drogen zu kommen, als an Schnaps. Der Verkäufer an der Tankstelle hat mich noch nie, wenn ich mir noch schnell einen Sixpack Bier geholt habe, gefragt, ob ich denn nicht noch ein bisschen Ecstasy oder Chrystal Meth möchte. Bei einem nicht staatlich lizenzierten und überwachten Händler kann das aber durchaus vorkommen. Dafür kann der Hanf jedoch rein gar nichts. Schuld daran, dass so etwas passiert, sind das Verbot und die Menschen, die an diesem festhalten und es umsetzen.
Daher ist es zum Schutz der Jugend und im Sinne aller unabdingbar, endlich wieder zu einem natürlichen und vernünftigen Umgang mit der Hanfpflanze zu kommen.
Viele vorhandene Probleme wären sofort gelöst und es könnte endlich wieder frei geforscht werden. Unvorstellbar wie lange wir auf die vielen Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten von Hanf verzichtet haben. Egal ob aus medizinischer, gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Sicht, hier ist so viel nachzuholen. Eine neue Industrie und Arbeitsplätze werden geschaffen und jeder, der in unserem System lebt, würde davon profitieren.
Die sinnlose und teure Verfolgung sowie ungerechte Bestrafung der Cannabiskonsumenten fände endlich ein Ende und Kiffer müssten sich nicht mehr als Bürger 2. Klasse oder gar als Kriminelle fühlen, nur weil sie am Hanf, und nicht an einem seiner nächsten Verwandten, dem Hopfen, Gefallen gefunden haben. Es ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, woher manche Menschen sich das Recht nehmen wollen, einen so großen Einfluss auf das Leben anderer Menschen auszuüben ohne das diese einem anderen Schaden zugefügt haben. Ich rede hier nicht von juristischem Recht, sondern davon, wie jemand es moralisch vertreten will, dass er einen anderen Menschen als kriminell bezeichnet und behandelt, nur weil diesem von seinem Naturell her der Hanf lieber als das Bier ist.
Wem fügt der Hanffreund einen Schaden zu? Wer ist das Opfer? Wo ist das Verbrechen? Diese Fragen konnte mir noch nie jemand logisch und nachvollziehbar beantworten.
Deswegen kann ich jedem, selbst wenn er schon seit Anbeginn der Tage CSU wählt, mit seinem Bier vollkommen zufrieden ist und eigentlich einen Scheißdreck auf das Thema Hanf gibt, ans Herz legen, nochmal darüber nachzudenken. Macht es Sinn weiterhin einen so sinnlosen, extrem teuren und teilweise menschenverachtenden Affenzirkus aufzuführen, oder soll endlich Vernunft einkehren in diese, bisher von Ideologien und wirtschaftlichen Interessen Einzelner, geführten Diskussion?
Wird Hanf legalisiert, spart der Staat, und somit wir alle, einen großen Haufen Geld. Die Gerichte und Behörden, sowie die Polizei, werden enorm entlastet und jeder von uns kann sich um die wirklich wichtigen Dinge im Leben kümmern. Dann ist es auch egal, ob der Nachbar im Keller selbst sein Bier braut, oder ob er sich ein paar schöne Pflanzen züchtet. Keiner fügt dem andern einen Schaden zu. Man kann sich verstehen und zusammen Feste feiern.
Bleibt aber alles so wie es ist und ist der Bierbrauer zu allem Überfluss auch noch Polizist, dann muss er seinen Nachbarn natürlich verhaften, dessen Haus und sämtliche persönliche Gegenstände durchsuchen um dem Gericht genügend Beweise zu liefern, damit dem Hanffreund so richtig eins übergebraten wird. Warum weiß keiner, aber es ist halt so, dann wird’s schon seine Richtigkeit haben.
So oder so ähnlich denkt wohl auch unsere Drogenbeauftragte, denn deren Argumentation lautet in etwa: „Der Hanf ist verboten, weil er illegal ist.“