Wenn es um das Thema Cannabis oder die aktuell viel diskutierte Cannabis Legalisierung, so sind die Deutschen noch lange nicht ausreichend aufgeklärt. Immer noch betrachten knapp die Hälfte aller Deutschen das Cannabis als gefährlicher als Alkohol oder setzen dieses damit gleich. Eine gesunde Aufklärung sollte also mit Fragen beginnen, die sich viele Menschen stellen, aber nicht wagen, sie auszusprechen. Nach unserem Fragen und Antworten – Cannabis FAQ Teil 1, folgt nun der zweite Teil mit berechtigten Fragen rund um das Thema Cannabis.
Frage 1: Was ist der Unterschied zwischen Hanf, Marihuana, Cannabis und Haschisch?
Cannabis ist nur das lateinische Wort für Hanf. Cannabis wird also eher umfassend für sämtliche Hanfpflanzen und andere THC-haltige Produkte verwendet. Es ist mehr oder weniger ein Überbegriff für alles. Es gibt wirklich zu viele Bezeichnungen dafür, wer also nicht weiß, welche er benutzen soll, der liegt mit dem Begriff Cannabis nicht daneben.
Marihuana kann hingegen mit der Bezeichnung Gras gleichgesetzt werden, denn es beschreibt die getrockneten Blüten von weiblichen Hanfpflanzen. Wir erinnern uns: Weibliche Hanfpflanzen enthalten THC, männliche nicht. Das Harz der Pflanze befindet sich an den Drüsenhaaren auf den Blüten und hat einen sehr hohen Anteil von THC, CBD und anderen Cannabinoiden. Dabei kann das Marihuana oder das Gras ganz unterschiedlich aussehen. Es kommt meist auf die Herkunft, die Anbaumethode, den Trocknungsgrad und die Qualität an. Je nachdem ist es dann grün oder eher bräunlich-grün, manchmal sogar leicht weiß oder leicht lila.
Das gesammelte und dann gepresste Harz einer Hanfpflanze nennt man Haschisch. Es besteht also nicht nur aus den Blüten, wie es bei Marihuana der Fall ist, sondern ist auch mit den Harzen versehen. Die Farben schwanken auch hier je nach Qualität und Herstellung von hell-grau-braun bis matt-schwarz.
Frage 2: Wie viele Menschen konsumieren in Deutschland Cannabis?
Offizielle Zahlen besagen, dass im letzten Jahr 2,8 Millionen Menschen Cannabis konsumierten. Jemals Cannabis konsumierten bislang 13 Millionen Menschen. Allerdings handelt es sich hierbei um Schätzungen, denn man kann von einer erheblich größeren Dunkelziffer ausgehen. Würde man dies minimal schätzen, so würde man auf einen Wert von knapp vier Millionen Menschen im vergangenen Jahr kommen. Die Zahl der jemals konsumierten Personen würde sich auf 17 Millionen erhöhen.
Derartige Untersuchungen belaufen sich allerdings nur auf reine Befragungen von Freiwilligen. Und ganz ehrlich: Wer sagt hier schon die Wahrheit, wenn der Besitz von Cannabis in geringen Mengen mit Strafverfolgung und Geldbuße geahndet wird. Cannabis wird weit mehr konsumiert, als aktuelle Zahlen dies zu belegen versuchen.
Frage 3: Immer wieder hört man von Brix oder gebrixtem Gras. Was ist das genau?
Brix oder Brixx ist ein Streckmittel, welches das Gewicht von Marihuana steigern soll. Es wird kommerziell vertrieben und bis 2012 sogar im Internet vermarktet. Händler oder Produzenten von Cannabisblüten bereicherten sich dieser Streckmittel. Der Hauptbestandteil von Brix sind ganz unterschiedliche Kunststoffe und Zuckerarten. Wer das raucht, gefährdet definitiv seine Gesundheit. Wirkliche wissenschaftliche Belege gibt es allerdings nicht. Wer aber schon einmal gestrecktes Marihuana konsumiert hat, dem ist es vielleicht nicht so gut ergangen. Man ziehe einen Händlerwechsel in Betracht. Heute gibt es den damaligen Umfang von Streckmitteln nicht mehr. Es gibt viele verschiedene Produkte und Mittel, welche zur Gewichtssteigerung bei Cannabisblüten verwendet werden.
Für Konsumenten ist es dadurch leider noch schwieriger geworden, gestrecktes Cannabis zu erkennen. Wie man die unterschiedlichen Streckmittel identifizieren und unterscheiden kann, wird sicherlich bald in einem unserer nächsten Artikel behandelt.
Frage 4: Gibt es eigentlich Prominente, die sich bereits zum Cannabiskonsum bekannt haben?
In den USA kennen wir das Bild von Prominenten, welche in aller Öffentlichkeit an einem Joint ziehen und damit überhaupt kein Problem zu haben scheinen. Denken wir an Rihanna, Snoop Dogg, Miley Cyrus oder Charlie Sheen. Ja, diese bekannten Promis provozieren regelmäßig im TV und werden augenscheinlich auch noch dafür geliebt. In Deutschland hält man sich da eher zurück. Und dennoch gibt es einige bekannte Gesichter, die sich nicht darum scheren, was andere denken und offen zugeben: „Klar habe ich schon einmal gekifft!“ Moritz Bleibtreu, etwa bekannt aus „Lammbock„gibt zu: „Ich rauche gelegentlich sehr gerne mal einen Joint, bin trotzdem nicht auf den Kopf gefallen und auch kein langhaariger Kiffer.“ Rapper Sido hat sich selbst sogar schon in einer seiner Sendung für die Legalisierung von Cannabis starkgemacht. Und sogar bei den Politikern konnte man bereits das ein oder andere kleine Geständnis entlocken. Denken wir an Joschka Fischer, Hans Eichel, Winfried Kretschmann.
Frage 5: Man hört immer wieder davon, dass Cannabis Psychosen auslöst – stimmt das überhaupt?
Wir befinden uns in einem großen Wandel hinsichtlich der Einstellung gegenüber Cannabis und immer mehr Menschen verstehen, dass Cannabis nicht gefährlicher als Alkohol ist und auch nicht zum Abstieg in die Drogenwelt verleitet. Seitdem das so ist, haben, die Gegner der Legalisierung alle Hände voll zu tun und konzentrieren sich daher auf das Argument, dass Legalisieren von Cannabis das Risiko an einer Psychose zu erkranken erhöht.
Nun, es gibt zwar verschiedene Studien, die belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen Cannabis und Psychosen gibt, allerdings sind viele andere Faktoren ungeklärt, welche zu einem eindeutigen Ergebnis führen würden. Es ist nicht klar, ob Menschen, die Cannabis konsumieren, einem höheren Risiko ausgesetzt sind als solche, die nicht kiffen. Vergleichen wir also: Das Risiko an einer Psychose aufgrund von Cannabiskonsum zu erkranken ist in etwa so hoch, wie durch das Wohnen in einer Großstadt.
Und vergessen wir nicht, auch andere Substanzen und auch Alkohol können zu einer Psychose beitragen. Menschen mit einer psychischen Vorerkrankung sollten auf alle Fälle besonders vorsichtig beim Cannabiskonsum sein oder eben ganz darauf verzichten. Gleiches gilt aber auch für Alkohol.