Das Gejaule dürfte auch hierzulande groß sein, falls Deutsche Schäferhunde im Dienst der Polizei bald weniger nach Cannabis schnüffeln müssen wie derzeit immer mehr Artgenossen in Übersee. Ein Bericht etwa aus Minnesota zeigt, dass legale Hanfprodukte die Drogenhunde praktisch arbeitslos machen und damit auch ganze Staffeln von Haltern wie Züchtern in Uniform.
Rassen mit feinen Nasen können vom Coronavirus bis Kokain im Koffer jede Auffälligkeit riechen, werden aber für legale Genussmittel außer vielleicht den möglicherweise nicht versteuerten Zigaretten im Kofferraum eher selten eingesetzt. Droht wegen der THC Freigabe der Gnadenschuss oder gewähren US-Behörden dem ausrangierten Drogenhund im Ruhestand wenigstens das Tierheim?
Cannabisgeruch bei der Ausbildung von Hundewelpen immer seltener gefragt
Im erwähnten Bundesstaat mit seiner Legalisierung gibt es derzeit nur zwei Hunde mit einer unfehlbaren Nase für Hanf, doch die gehen nach dem Sommer ebenfalls in Rente. Ein Drama vorwiegend für die Ausbilder, deren Hundeliebe sich im Dienst bei den Cops seit Jahrzehnten so angenehm mit der Ablehnung von Cannabis verbinden ließ. Illegale Drogen suchen, erschnüffeln und finden ist für Hund und Halter mit Polizeimarke in Zeiten des Verbots eine rundum erfüllende Betätigung. Wer wundert sich da noch, wenn in Deutschland wie in den USA besonders Verbände von Gesetzeshütern gegen legale Cannabinoide eintreten?
Die sprichwörtliche „Entlastung“ der Behörden scheint überhaupt nicht willkommen, obwohl gerade dieser Punkt oft bei Legalisierungsplänen für THC eine wichtige Rolle spielt. Faktisch wird Cops wie nassen Schnauzen der Lebensinhalt genommen, fast so brutal wie früher dem Menschenhändler seine Betätigung nach Abschaffung der Sklaverei. Mitleid muss man aber in beiden Fällen nicht haben, wobei das Tier vielleicht durchaus ein bisschen CBD gebrauchen könnte. Drogenhunde ohne Arbeit bekommen eben kein Lob mehr und kein Leckerli, wenn mündige Bürger die Hosen herunterlassen müssen und der Köter freudig an der Unterhose mit dem versteckten Hanf drin knabbert.
Zum Unglück ihrer Herren und Meister lässt sich ein Drogenspürhund nicht einfach so mitnehmen auf die nächste Razzia, etwa zum Schutz oder zum Erschnüffeln von anderen Substanzen. Die Tiere würden Cops durch falschen Alarm stören und sogar in Gefahr bringen, etwa wenn der Sheriff mehr auf den hechelnden Hund achtet als auf die Hand vom Killer des Kartells – geschenkt. Auch eine multifunktionale Nase hilft nicht vor der hündischen Arbeitslosigkeit, schließlich lassen sich die Kreaturen zwar alles Mögliche an Gerüchten ab-, aber eben nie wieder abtrainieren! Helfen könnte nur noch eine Stelle als animalischer Lagerhelfer in der Asservatenkammer, doch dafür haben wohl selbst amerikanische Polizeibehörden kein Geld.
Anwälte könnten wegen Hanf in der Hundenase jede Durchsuchung anfechten
Zwar hat die US-Justiz in der Vergangenheit den jahrelangen Fehlkurs in der Drogenpolitik auf ähnlich ignorante Weise unterstützt wie in Deutschland das Bundesverfassungsgericht hiesige Cannabisverbote, doch in Übersee bringt der Föderalismus viel öfter messbare Vorteile für die Bürger als bei uns. Vom Waffenrecht bis zur Bewertung für Hanfprodukte mit THC entscheiden die Bundesstaaten selbst und statt auf Washington zu warten, lässt man die Bevölkerung direkt vor Ort abstimmen. Blüten, Harz und Konzentrate aus der Hanfpflanze sind auf Ebene der States häufig erlaubt und gerissene Advokaten nutzen das schon mal aus, um über den Umweg Cannabinoide ganz andere Beschuldigungen gegen ihre Klienten niederzuschlagen.
Cannabis ist schließlich legal, darf also überhaupt nicht erspürt werden und dann als Anlass für weitere Durchsuchungen dienen – auch Jura-Studenten an deutschen Universitäten dürfen sich das gerne für ihre künftige Arbeit im Dienst des Rechtsstaats notieren. Studien haben übrigens schon öfter gezeigt, dass ein durch die Freunde und Helfer ausgebildeter Schnüffler äußerst voreingenommen agiert. Etwa die Hälfte der vorgeblichen THC Drogenfunde durch Köter im Dienst stellte sich bei Untersuchungen als falsch raus! Die Hunde wollten einfach ein Leckerli oder waren gelangweilt vom endlosen Warten und wenn Bürger über eine solche Fehlerquote lesen, wehren die sich zumal in Zeiten der Hanf-Legalisierung nach Kräften.
In den USA dient die Suche nach der verlorenen Zeit schnell mal als Grund für eine millionenschwere Klage gegen aufdringliche Behörden, die in Zukunft lieber auf Nummer sicher gehen und alle Tiere aus dem Polizeidienst entlassen. Der eingangs erwähnte Gnadenschuss droht aber nicht, da der Besitzer in Uniform meistens adoptiert, was schon seit Jahren so zuverlässig als Begleiter diente.
Manchmal hat Bello außer Dienst aber auch ein Trauma zu verarbeiten und landet bei neuen Besitzern ganz ohne Sympathie für Überwachen und Strafen. Vielleicht sind sogar Hanf-User dabei? Die könnten den Hund statt für Schikane gegen ihresgleichen lieber für das rasche Herbeiholen vom Cannabis belohnen, wenn Homo sapiens auf THC mal wieder keinen Bock hat, selbst vom Sofa aufzustehen.