Vor 3 Jahren haben wir bereits einen Artikel über den Dokumentar-Propaganda-Film „Hemp For Victory“ verfasst. Dieser Film wurde 1942 von der US-Regierung veröffentlicht, um den Hanfanbau zu erklären und die verbotene Pflanze Cannabis wieder in die heimischen Felder zu bringen. Doch nicht nur in Amerika war Hanf als Rohstoff bekannt.
Hitlerdeutschland und die Hanffibel
Die robusten Fasern der Hanfpflanze waren nämlich auch in Deutschland bekannt und für die Reichsführung war der Hanfanbau mindestens genauso wichtig für den Krieg, wie es in Amerika war. Deswegen veröffentlichte der Reichsnährstand Berlin 1939 die sogenannte „kleine lustige Hanffibel“, ein auf A5 gedrucktes Büchlein, in dem alles rund um den Hanfanbau erklärt und bildlich dargestellt wurde.
Die Einleitung zur Hanffibel lautet wie folgt:
„Das deutsche Volk ist in der Welt vornehmlich auf sich selbst gestellt. Zu oft getäuscht ward sein Vertrauen, auf fremde Hilfe nur zu bauen. Was heute leistet, was es schafft, verdankt es seiner eignen Kraft, und diese Kraft wächst urgesund aus deutschem Geist und deutschem Grund.“
Cannabis ist böse und verboten
Zur Erinnerung: Deutschland hatte Cannabis, wie auch die meisten anderen europäischen Länder, nach der 2. Opiumkonferenz in Genf verboten. Das überarbeitete Abkommen wurde 1925 unterzeichnet und trat am 25. September 1928 in Kraft. Fortan wurden Drogen wie Heroin und Kokain, aber auch Cannabis, gänzlich verboten. Ägypten war bei dieser 2. Opiumkonferenz maßgeblich an der Prohibition von Cannabis beteiligt. Das Hanf-Magazin berichtete.
Cannabis war also im Hitlerdeutschland der 1930er und 40er-Jahre verboten und der Anbau wurde bestraft. Wie genau die Politik zu Cannabis im Dritten Reich aussah, ist schwer herauszufinden, doch Fakt ist: durch das Übereinkommen wurde Cannabis, zumindest auf dem Papier, illegal.
Hanf ist gut
Als in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs die Rohstoffe langsam knapp wurden, erlebte Hanf ein kurzes Comeback. Für den 2. Weltkrieg wurde der Hanfanbau noch einmal besonders forciert und mit der lustigen Hanffibel sollte den Bauern auf verständliche Art und Weise der Anbau und Umgang mit der Hanffaser erklärt werden. In dem Buch wird der Anbau von Samen bis fertiger Faser erklärt und bildliche dargestellt. Das Buch ist in Reimen geschrieben, wodurch es sich auch als Gute-Nacht-Geschichte eignete.
Nachdem der Krieg geschlagen war und Deutschland als Verlierer in die Verhandlungen gehen musste, geriet der Hanfanbau mitsamt der Hanffibel jedoch schnell wieder in Vergessenheit. Heute erlebt Hanf ein Comeback. Hoffen wir, dass die Pflanze diesmal bleibt.