Für die allermeisten ist dieses Thema, eine eigene Marihuanasorte züchten zu können, eher uninteressant, da es genügend gute Genetiken gibt. Es findet sich für jeden die passende Pflanze. Im Internet finden sich seit einiger Zeit sogar Suchmaschinen, mit denen man sich anhand eines umfangreichen Katalogs von Eigenschaften über Sorten informieren kann, die einem liegen könnten. Es ist daher nicht mehr notwendig, sich eine eigene Weed Sorte zu züchten. Dennoch soll dieses Thema hier angeschnitten werden.
Viele sprechen vom Züchten, bauen aber nur an
Im Normalfall werden zwei Genetiken zu einer vermischt, es können aber auch drei oder vier Genetiken in einer neuen Sorte zusammen fließen. Es werden reguläre Samen benötigt, und zwar von stabilen Genetiken, keine Hybriden. Nur so kann die Arbeit beginnen. Im Übrigen ist eine Marihuanasorte „züchten“ das, was viele meinen zu tun. Dabei züchten sie nicht, sondern bauen an. Beim Marihuanaanbau wird mit einer fertigen Sorte gearbeitet. Beim Züchten wird eine neue Marihuanasorte entstehen und gezielt auf ausgesuchte Eigenschaften optimiert.
Marihuanasorte züchten – Grundlagenwissen
Die Samen von zwei Sorten werden angesetzt und die Blüte wird eingeleitet. Die besten männlichen Pflanzen werden stehen gelassen, damit sie die weiblichen Pflanzen bestäuben können. Hier kann man natürlich nur mit den Augen bewerten, mit welchen männlichen Pflanzen man die eigene Marihuanasorte züchten möchte. Nun wird man aber auch wissen wollen, welchen der weiblichen Pflanzen das beste Weed wächst, da genau diese Pflanzen weitergezogen werden sollen. Wie es bereits im Kapitel „Aus Saat eine Mutterpflanze selektieren“ erklärt wird, kann versucht werden, dass nur einige der Blüten bestäubt werden, um die anderen als Sensimilla Marihuana zu ziehen.
Dann hat man zum einen die Samen und zum anderen die Blüten. Wer mehrere männliche Hanfpflanzen stehen lässt, kann mit der beschriebenen Technik mehrere Blüten der weiblichen Pflanze bestäuben. Jeder Trieb soll mit der Nummer der männlichen Pflanze markiert werden. Nach der Ernte kann man hochwertige Blüten Probe rauchen, um nur die Seeds der interessanten Marihuanapflanzen weiterzuverwenden. Wenn die männlichen Pflanzen über die Luft alles bestäuben, wäre das deswegen ein Nachteil.
Naheliegenderweise werden möglichst nur die Samen der Pflanzen mit den besten Blüten und Wuchseigenschaften weiter gezüchtet. Die Samen nennen sich nun Generation 1, sie enthalten je 50 % der Anteile von Vater und Mutter. Es handelt sich jetzt um Hybriden, die für eine Generation recht stabil sind, dann allerdings auseinander fallen werden und zu einer stabilen Genetik zusammen gezüchtet werden müssen. Eine Marihuanasorte züchten dauert deswegen seine Zeit.
Auf F1 folgen viele F Generationen
Die Generation F1 wird erneut angesetzt. Sie kann jetzt mit einer dritten Genetik gekreuzt werden. Es kann aber auch eine dritte mit einer vierten Genetik gekreuzt werden, um nun beide Generationen F1 zusammenzuführen. Beim Kombinieren von mehr als zwei Genetiken sollte das Einkreuzen von weiteren Eigenschaften erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, nachdem die ersten beiden Sorten bereits zu einer stabilen neuen Sorte wurden. Dann lässt sich gezielter auf Eigenschaften optimieren.
Ob nun zwei, drei oder vier Genetiken zusammengeführt werden, der Weg ist immer der gleiche beim Marihuanasorte züchten. Aus den Samen der aktuellen Generation werden erneut Pflanzen gezogen. Bereits während der Wuchsphase können die besten Pflanzen heraus selektiert werden, um jetzt in die Blüte gestellt zu werden. Hier sollen sich die männlichen Pflanzen schnell zeigen. Bei diesen entscheidet allein die Optik und der äußere Eindruck, welche der männlichen Pflanzen stehen bleiben und welche direkt rausfliegen. Ob einem die Erbanlagen der gewählten männlichen Pflanzen für die Blüteneigenschaften auch zusagen, ist jedoch fraglich.
Selektion
Nur die besten Männchen werden verwendet, um wieder die besten Weibchen zu bestäuben. Hier sollen wieder nur einzelne Blüten bestäubt werden, damit einige Blüten als Marihuana ausreifen können. Dieses ist wichtig, um es testen zu können. Entsprechen Geschmack oder Wirkung nicht den Wünschen, sollen die Samen dieser Pflanze nicht weiter eingesetzt werden.
Jede einzelne Marihuanapflanze wird in der m² Quantität geschätzt, der Turn wird beurteilt und dann werden die weiblichen Pflanzen gewählt, die weiter gezogen werden. Die Generation F2 wird sehr instabil sein. Aber mit jeder folgenden Generation sollte das Gesamtbild der Pflanzen homogener werden. Bis wirklich eine Homogenität beim Vorhaben der Marihuanasorte züchten auftritt, sind mindestens acht Generationen notwendig. Erst dann sollte sich das Ergebnis eine neue Marihuanasorte nennen dürfen. Vorher ist es zu wenig homogen. Da man mit Schnell-Blühern zwei bis drei F Generationen in nur einem Jahr schaffen kann, geht es etwas schneller als mit Langsam-Blühern, dauert jedoch noch immer einige Jahre.
Die Samen einer F Generation müssen vor dem Neuansetzen im Übrigen immer ein paar Wochen trocken und kühl reifen, damit sie besser keimen. Wer viele Seeds hat, kann natürlich mit einigen schon mal starten und sonst einen zweiten Keimversuch auf sich nehmen.
Fotoinfos
Titelfoto:
Zugegeben, eine eigene Sorte wurde nicht gezüchtet, aber eine eigene Pflanze, die Steinschlag getauft wurde. Sie ist hier zu sehen. Die Triebspitzen wurden hier nicht genommen, die Pflanze ist knapp zwei Wochen in Blüte und wird noch gute 20 cm wachsen. Sie verzweigt etwas stärker als die Afghani #1
Foto im Artikel:
Von dieser Mutterpflanze könnten bereits einige Stecklinge geschnitten werden. Es könnten auch sehr gezielt zum Lichten wenige Stecklinge geschnitten werden, damit sie noch größer wird. Auch ohne ein Lichten wird sie weiter wachsen. Sie wird sich dabei jedoch vielleicht auch selbst das Licht und den Platz rauben, womit schwächere Triebe ausgebildet werden.