In Deutschland ist es für Minderjährige häufig einfacher an Cannabis als an Zigaretten zu gelangen. Durch den legalen Markt und die damit verbundenen Alterskontrollen kann der Konsum Minderjähriger nahezu durchgängig untersagt werden. Bei Cannabis findet Derartiges nicht statt. An dieser Stelle soll beleuchtet werden, welchen Effekt eine Legalisierung auf den Cannabiskonsum Minderjähriger hat. Hierzu werden Daten und Fakten aus den USA zurate gezogen.
Der Schwarzmarkt und die Altersprüfung
Prinzipiell besteht der erste Schritt darin, den Vertrieb von Cannabis streng zu regulieren. In den USA darf man in den meisten legalisierten Staaten ab 21 Jahren Cannabis erwerben. Hierbei wird bereits an der Tür des Geschäfts geprüft, ob die ID zulässig ist. Erst dann darf das Geschäft betreten werden. Allein hierdurch wird der Verkauf an Minderjährige unterbunden, da in der Regel nur der Verkäufer selbst überredet werden kann. Beispielsweise ließ sich dadurch im gesamten Bundesstaat Oregon verhindern, dass auch nur ein Minderjähriger an Cannabis kam.
Dennoch steht der Schwarzmarkt zur Verfügung. Erst mit der Zeit wird dieser komplett oder mindestens weitgehend vom legalen Markt abgegriffen werden können. Noch sind die Vertriebsstrukturen zu präsent, als dass sie sogleich aufgebrochen werden könnten. Problematisch sind hierbei primär illegale Produkte wie Vaporizer oder Edibles. Da hier die Kontrolle durch den Staat wegfällt, können auch gefährliche Produkte mit teilweise giftigen Inhaltsstoffen an den Mann gelangen.
Als besonders kritisch offenbart sich hierbei der Verkauf von legalen Firmen an den Schwarzmarkt. Unter anderem werden Produkte, die öffentlich nicht zugelassen wurden, da sie die Qualitätsstandards nicht erfüllten, in den Schwarzmarkt eingeschleust. Beispielsweise wurde im Oktober 2019 eine unlizenzierte Produktionsstätte eines legalen Cannabisunternehmens durchsucht. Dabei wurden illegale Produkte im Wert von $21 Mio. sichergestellt. Alle diese Produkte entpuppten sich als unlizenziert und sollten in den Schwarzmarkt eingeschleust werden. Als Folge dessen hat das Unternehmen seine Vertriebslizenz in Kalifornien vollständig entzogen bekommen.
Untersuchungen an Highschools
Wissenschaftler vom Fachblatt „Jama Pediatrics“ untersuchen seit über 20 Jahren den Drogenkonsum an Highschools. Dabei hat sich ergeben, dass nach der Legalisierung im Bundesstaat Washington 7,3 % der Achtklässler im zurückliegenden Monat Cannabis konsumiert haben. Vor der Legalisierung lag diese Zahl bei 9,8 %. Auch bei Schülern der zehnten Klasse sank die Zahl von rund 20 % auf 18 %. Wenn diese Verschiebungen nicht weltbewegend sind, machen sie doch klar, dass eine Legalisierung den Konsum einschränkt. Allein schon der Fakt, dass der Konsum nicht ansteigt, ist allemal überraschend. Den Reiz des Illegalen kann man hier hautnah beobachten.
Die korrekten Maßnahmen nach dem Jugendschutz
Aus der Sicht des Jugendschutzes müssten nun einige Schritte getroffen werden. Erwiesenermaßen sinkt der Konsum von Drogen nach einer Legalisierung. Allein schon deswegen kann man nicht mehr mit dem Jugendschutz argumentieren, wenn eine Legalisierung untersagt wird. Hierzu addiert sich jetzt der Fakt, dass diejenigen, die trotzdem Cannabis konsumieren, dieses vom Staat geprüft erhalten. Intoxikationen oder schlechte Einflüsse durch die entsprechenden Netzwerke hinter den Drogen entfallen also vollständig. Die Legalisierung schützt also die Jugend.